Von Kamerad zu Kamerad: Heiligenzimmerner Wehr spendet für betroffene Flutopfer in Schuld

Von Rosalinde Conzelmann

„Das Haus eines Kameraden in Schuld wurde bei der Hochwasserkatastrophe einfach weggerissen“, berichtet Christoph Huber, Feuerwehrchef in Heiligenzimmern. Weitere sechs Feuerwehrleute aus der Gemeinde in der Pfalz, die am 14. Juli überschwemmt wurde, stehen vor den Trümmern ihrer Häuser, die unbewohnbar sind. Dieses Leid lässt die Heiligenzimmerner nicht unberührt. Sie helfen – direkt und unkonventionell und bitten um weitere Spenden.

Von Kamerad zu Kamerad: Heiligenzimmerner Wehr spendet für betroffene Flutopfer in Schuld

Abteilungskommandant Christoph Huber (links) und Manuel Schäfer, zweiter stellvertretender Kommandant, mit den neuen Wärmebildkameras.

Spontan haben sie beschlossen, den so hart getroffenen Rettern zu helfen. „Von Kamerad zu Kamerad“, sagt Huber, der mit der Feuerwehr in Schuld über das Kontaktformular auf deren Website Kontakt aufgenommen hat. Auch, weil die Strukturen ähnlich sind wie in Heiligenzimmern: „Das Dorf hat 700 Einwohner und die Feuerwehr 40 Mitglieder.“

Vize-Kommandantin aus Schuld meldet sich sofort zurück

Von der Schulder Vize-Kommandantin Eva Major kam sofort eine Rückmeldung, dass es vor allem an Geld fehlt, weil die Gebäude ihrer Kameraden vielfach nicht ausreichend versichert seien. Sie sei überwältigt und gerührt, schrieb Major und bedankte sich auch im Namen der betroffenen Flutopfer, denen zum Teil die Notunterkunft drohe. Die Situation sei unwirklich und sie und ihre Kameraden seien unermüdlich bis zur Erschöpfung im Einsatz.

Wehr spendet Entschädigung

Die Heiligenzimmerner haben nicht nur ihre Einsatzgelder vom Hochwassereinsatz in ihrem Dorf am 28. Juni 2021 komplett gespendet (die Entschädigung liegt bei 14 Euro pro Stunde pro Mann oder Frau und kommt normalerweise in die Kameradschaftskasse), auch die Ausgaben für das coronabedingt ausgefallene Grillfest zum Sommerabschluss gehen nach Schuld. Stadtkommandant Günter Koch hat ebenfalls einen beachtlichen Beitrag gespendet. Jetzt bitten die Heiligenzimmerner ihre Mitbürger um weitere Spenden. Die Aktion läuft bis 10. August. Wer spenden will, kann Huber unter der Nummer 0172 7171290 kontaktieren.

Mitbürger haben Herz für die Wehr

Dass ihre Mitbürger ein Herz für die Arbeit der Feuerwehr haben, haben sie erst jüngst unter Beweis gestellt. Dank zahlreicher Spenden von örtlichen Unternehmen konnte die Abteilung im Juli zwei Wärmebildkameras anschaffen, die bei der Personensuche, beim Auffinden von Brandherden in verrauchten Gebäuden und bei Verkehrsunfällen wertvolle Dienste leisten. „Die Kameras waren kaum da und gleich bei einem Kaminbrand im Einsatz“, berichtet Huber.

Die Abteilung wollte bei dieser wichtigen Anschaffung nicht bei der Stadt anklopfen, weil diese in der jüngsten Zeit bereits sehr viel Geld in ihre insgesamt sechs Abteilungen investiert hat – für neue Einsatzkleidung, Funkgeräte und Fahrzeuge und generell die Wehr nach Kräften unterstütze. „Es heißt halt immer mal sechs“, betont Huber. Deshalb hätten sie auf eigene Faust Spenden gesammelt.