Von Frost zum bundesweiten Höchstwert: Der Witterungsbericht für den Februar in Balingen

Von Karl-Heinz Jetter

Der Witterungsverlauf im Februar war in diesem Jahr zweigeteilt. Auf die erste, winterliche Hälfte mit Schnee und strengem Frost folgten nach der Monatsmitte sonnige Tage mit frühlingshaften Temperaturen – und mit einem Tag, an dem an der Station gar die höchste Tagestemperatur von ganz Deutschland gemessen wurde.

Von Frost zum bundesweiten Höchstwert: Der Witterungsbericht für den Februar in Balingen

Der Februar zeigte sich nicht nur meteorologisch, sondern auch optisch in vielen Facetten. Weitere imposante Aufnahmen veröffentlicht Jochen Holp auf seinem Instagram-Account (@jochenholp).

Zur Einordnung: Normal, also durchschnittlich ist es an der Messstation in Heselwangen im Februar 1,5 Grad warm, es fallen 42,1 Liter Niederschlag und es gibt 98,8 Stunden Sonnenschein. Durchschnittlich gibt es auch 18 Frosttage und zehn Tage mit geschlossener Schneedecke. Das sind die Durchschnittswerte der ab 2021 gültigen 30-Jahre-Vergleichsperiode (1991 bis 2020).

In der vorher gültigen Vergleichsperiode (1981 bis 2010) war der Februar durchschnittlich „nur“ 0,8 Grad warm – was bedeutet, dass der Februar in den vorausgehenden zehn Jahren durchschnittlich um 0,7 Grad wärmer geworden ist und mit diesem Wert die gegenwärtig ablaufende Klimaerwärmung drastisch verdeutlicht.

Weniger Niederschlag als in Vorjahren

In diesem Jahr kann der Februar eine Mitteltemperatur von plus 4,0 Grad vorweisen und blieb damit um 2,5 Grad über dem Mittelwert der Periode 1991 bis 2020. Im Februar von diesem Jahr gab es elf Frosttage, fünf Eistage und acht Tage mit einer geschlossenen Schneedecke. Beim Niederschlag geizte der diesjährige Februar aber etwas, denn es fielen „nur“ 35,4 Liter je Quadratmeter. Damit wurde das Niederschlagssoll auch nur zu 84 Prozent erfüllt. Beim Sonnenschein hingegen übertraf der diesjährige Februar deutlich den Durchschnittswert und kann mit 144,3 Stunden (146 Prozent) ein Plus von 45,5 Sonnenscheinstunden ausweisen.

Winter war zu warm, aber feuchter als üblich

Mit dem Februar endet für die Meteorologen auch der Winter, der für sie die Monate Dezember (des Vorjahres), Januar und Februar umfasst. Der von 2020/2021 war wiederum deutlich zu warm, feuchter als üblich und mit etwas mehr Sonnenschein versehen.

Statistisch betrachtet war es bei uns in diesen drei Wintermonaten im Durchschnitt (Vergleichsperiode 1991 bis 2020) 1,4 Grad warm/kalt, an Niederschlag fielen 145,3 Millimeter und die Sonne schien 244,3 Stunden. 52 Zentimeter Neuschnee kam in diesen Monaten zusammen und an 30 Tagen lag eine geschlossene Schneedecke.

Der diesjährige Winter hatte dagegen eine Mitteltemperatur von plus 2,6 Grad, 172,3 Liter Niederschlag, und die Sonne schien 256,5 Stunden. An Neuschnee kamen aber beachtenswerte 107 Zentimeter – im Januar alleine 76 Zentimeter – zusammen und an 41 Tagen lag eine geschlossene Schneedecke. Schneeliebhaber konnten somit mit dem Winter 2020/2021 zufrieden sein.

Der diesjährige Februar begann trübe, windig und verregnet – doch ohne Schnee. Die Tag- und Nachttemperaturen bewegten sich durchweg im Plusbereich. Am 2. Februar ist Maria Lichtmess. „An Mariä Lichtmess, bei Tag zu Nacht ess“, lautet eine alte Redewendung, welche auf die zunehmende Tageslänge zu dieser Jahreszeit Bezug nimmt, bleibt doch bei uns die Sonne an diesem Tag neun Stunden und 30 Minuten über dem Horizont. Am kürzesten scheint sie bekanntermaßen am astronomischen Winteranfang (21. Dezember) mit acht Stunden und 18 Minuten. Und zum Ende des Februars bleibt die Sonne dann schon fast elf Stunden über dem unverstellten Horizont.

An Maria Lichtmess scheint die Sonne nur eine Stunde

Doch heuer ließ sich die Sonne an Maria Lichtmess gerade mal eine Stunde blicken – doch auch durch die früher einsetzende Dämmerung merkte man schon, dass die Tage wieder länger werden.

Frost und Schnee gab es dann ab der zweiten Februarwoche. Von Tag zu Tag wurde es nun kälter, und ab dem 8. Februar folgten fünf Eistage, an denen die Tag- und Nachtemperatur nicht über die Frostgrenze von null Grad hinauskletterte. Am selben Tag setzte dann auch Schneefall ein – der Schnee blieb liegen und mit dem Schnee der Folgetage und weiter fallenden Temperaturen wuchs die Schneedecke am 11. Februar bis auf elf Zentimeter an. Die Mitte Deutschlands versank bei extremer Eiseskälte derweil im Schnee. Auch bei uns sanken die Temperaturen, und dies auf schon lange nicht mehr registrierte Werte.

Am 12. Februar war es dann bei uns am kältesten – die Temperaturfühler zeigten als Bodentemperatur (fünf Zentimeter über dem Erdboden oder Schnee) minus 18,0 Grad Celsius an – in zwei Metern Höhe (als Lufttemperatur) minus 15,5 Grad. In einem Meter Tiefe im Erdboden war es aber noch plus 6,0 Grad warm.

Meßstetten meldete einen Tag davor minus 17,3 Grad als tiefste Temperatur. Zur Erinnerung: 2020 wurde am 22. Januar mit minus 7,0 der tiefste Wert vom ganzen Jahr registriert – und die bislang tiefste Temperatur an der Station wurde am 13. Januar 1987 mit minus 24,5 Grad gemessen.

Monatsmitte mit viel Sonnenschein

Vom 11. bis 14. Februar schien die Sonne täglich mehr als acht Stunden. Sonnenschein und Schnee zogen die Menschen in diesem Zeitraum förmlich ins Freie – in eine herrliche Winterlandschaft – auch wenn man sich für den Winterspaziergang dick einpacken musste.

Zum Ende der Fastnacht (Fastnachtsdienstag: 16. Februar) änderte sich das Wetter schlagartig. Jetzt führte eine Südwestströmung von Tag zu Tag wärmere Luft zu uns. Von minus 15,5 Grad kletterten die Temperaturen auf frühlingshafte Werte – und am 22. Februar wurde im Fernsehen in der Sendung „Wetter vor acht“ kurz vor der Tagesschau und zum Ende der Landesnachrichten des SWR-Fernsehens um diese Zeit eingeblendet und von Sven Plöger verlesen: Balingen 21,3 Grad – und so wurde an diesem Tag die Station zum wärmsten Ort von ganz Deutschland.

Der wärmste Wert im ganzen Monat war dann aber mit 21,5 Grad der 25. Februar – doch an diesem Tag hatte die Station in Mühlacker mit 22,4 Grad bundesweit die Nase vorn. Neben der Wärme hatte die Südwestströmung Sand aus der Sahara im Gepäck. Die winzigen, unzähligen Sandkörner, welche in großer Höhe übers Mittelmeer herangeweht wurden, färbten den Himmel orangegelb.

Bisher einmalig: drei Mal Temperaturen über 20 Grad

An der Station kletterte die Temperatur im diesjährigen Februar drei Mal über 20 Grad hinaus. Das hat es seit Bestehen der Station noch nie gegeben, und der 25. Februar wurde zum bisher wärmsten Februartag seit Bestehen der Station.

Der Monat endete recht sonnig aber mit mehr der Jahreszeit entsprechenden Temperaturen.

Weitere Zahlen für die Statistik

Die Monatsdurchschnittstemperatur des Februars 2021 betrug plus 4,0 Grad Celsius. Vergangenes Jahr waren es plus 5,6 Grad, und im Durchschnitt seit 1991 bis 2020 war es bei uns im Februar plus 1,5 Grad warm/kalt. Zusammengezählt wurden in diesem Februar elf Frosttage registriert. Eistage, an denen das Thermometer ganztägig unter null Grad anzeigt, gab es fünf – vier sind üblich.

Regentage mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden acht gezählt, und in der Summe kamen 35,4 Liter pro Quadratmeter als Regen oder als geschmolzener Schnee zusammen. Im Jahr 2020 kam im Februar der Rekordwert von 128,2 Litern zusammen, und im Durchschnitt des Vergleichszeitraumes (1991 bis 2020) hat es im Februar 42,1 Liter geregnet/geschneit. Schnee fiel heuer im Februar nur an drei Tagen und eine geschlossene Schneedecke wurde auf Stationshöhe an acht Tagen registriert. Die Neuschneesumme betrug im diesjährigen Februar 12 Zentimeter – vergangenes Jahr neun Zentimeter.

Nebel mit einer Sichtweite unter einem Kilometer wurde an drei Tagen beobachtet, gewittert hat es noch nicht, doch der Wind frischte an vier Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 144,3 Stunden, vergangenes Jahr waren es 121,6 Sonnenscheinstunden, und im Schnitt seit 1991 bis 2020 sind es 98,8 Sonnenscheinstunden.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.