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Vom spontanen Favoritenchor zur Ebinger Institution

Der Kammerchor Ebingen wird in diesem Jahr vierzig Jahre alt. Der runde Geburtstag wird am Samstag, 14. Oktober, zusammen mit den Orchesterfreunden und Solisten gebührend gefeiert.

In aktueller Besetzung: Der Kammerchor Ebingen blickt auf eine 40-jährige Geschichte zurück.

Anlass für die Entstehung des „Kammerchors“ war eine Aufführung von Monteverdis „Marienvesper“ im Jahr 1977. Neben zwei großen Chören, die damals von dem Ebinger Martinschor und der Balinger Kantorei gebildet wurden, wurde dazu ein „Favoritchor“ gebraucht. Brigitte Wendeberg, damals seit drei Jahren als Kantorin an der Martinskirche, stellte ihn aus Studenten der Trossinger Musikhochschule und einigen routinierten Ebinger Sängerinnen und Sängern zusammen.

Nach dem eindrucksvollen Konzert nahm man nur ungern wieder Abschied voneinander und es entstand die Idee, sich bald wieder zum Singen zu treffen. So lud Brigitte Wendeberg im Herbst des gleichen Jahres zu einem Probenwochenende ein: Ein Programm mit alten und neueren Chorwerken wurde einstudiert und bald danach in Stetten am kalten Markt aufgeführt. Damit war der neue „Kammerchor Ebingen“ entstanden.

In vielen Kirchen zu Gast

Von Anfang an kamen die Sängerinnen und Sänger also nicht nur aus Albstadt und der näheren Umgebung. Bis heute nehmen etliche immer wieder eine weite Reise in Kauf, um sich zum Probenwochenende zu treffen. In der Regel finden dann an einem weiteren Wochenende jeweils zwei Konzerte in Ebingen und an einem anderen Ort statt. So war der Kammerchor in vielen Kirchen der weiteren Umgebung, von der Klosterkirche Bebenhausen bis Tuttlingen, zu Gast. Wenn der Chor der Martinskirche dazu einlud, waren die Mitglieder des Kammerchors außerdem immer wieder gern bereit, in großen Oratorienaufführungen mitzusingen.

Seitdem Kirchenmusikdirektorin Brigitte Wendeberg in den Ruhestand ging und der „Kammerchor“ nicht mehr zum Dienstauftrag des Kantorats an der Martinskirche gehörte, hat sich der Kammerchor als Verein organisiert mit Sibylle Biermann-Rau als erster Vorsitzenden. Natürlich ist so ein Jubiläum Anlass, sich an die vielen Höhepunkte dieser vier Jahrzehnte zu erinnern. Dazu gehören nicht nur die großen Aufführungen wie mehrmals die „Petite Messe Solenelle“ von Rossini oder Bachs h-Moll-Messe am 20-jährigen Jubiläum 1997.

Unvergessen ist die szenische Aufführung des Oratoriums „Von Körper und Seele“ des frühbarocken Komponisten Cavallieri im Jahr 1985 in der Ebinger Friedenskirche. Von Anfang stellte sich der Chor vor allem der anspruchsvollen Aufgabe, A-cappella-Chormusik der unterschiedlichen Epochen zu singen. Und so standen immer wieder auch Werke aus dem 20. Jahrhundert auf dem Programm, die den Chor bis zum Äußersten forderten. Aber gerade diese Stücke blieben oft als wertvolle und bereichernde neue Erfahrung im Gedächtnis.

Oft kreisen die Programme des Kammerchors um ein bestimmtes Thema wie „Engel“, „Schöpfung“ oder „Klage“. Viele denken auch gerade an außergewöhnliche Programme gern zurück wie etwa das eindrucksvolle Konzert mit dem Titel „Krieg und Frieden“, das der Kammerchor im Jahr 2014 in dem Albstädter Kunstmuseum gab, während Zyklen von Dix und Goya zu sehen waren, die das Grauen des Krieges zeigten. Auch wenn von den Gründungsmitgliedern heute niemand mehr zu den aktiven Mitgliedern des Chors zählt, so gibt es doch einige, die dem Kammerchor über mehr als drei Jahrzehnte treu geblieben sind.

Von Leipzig nach Ebingen

Im Lauf der Zeit fanden immer wieder Jugendliche aus den Ebinger Chören von Brigitte Wendeberg den Weg zum Kammerchor, aber auch die Mundpropaganda der begeisterten Kammerchorsänger motivierte andere zum Mitsingen, so dass sich Jahr für Jahr neue Sänger einfinden. So nehmen etliche Ehemalige das Jubiläumskonzert als Anlass, wieder einmal mitzusingen – eine von ihnen kommt extra aus Leipzig angereist. Das intensive Zusammensein über ein ganzes Wochenende erleichtert es sicher auch diesmal wieder einigen „Neuen“, sich schnell zugehörig zu fühlen.

Der „Kammerchor Ebingern“ feiert sein 40-jähriges Bestehen mit einem Konzert in der Friedenskirche am Samstag, dem 14. Oktober um 19 Uhr. Mit den „Orchesterfreunden Albstadt“ und den Solistinnen Julia Erhart und Susanne Stierle werden Werke der Geschwister Fanny Hansel-Mendelssohn und Felix Mendelssohn Bartholdy aufgeführt. Die Leitung hat Brigitte Wendeberg.

Der Vorverkauf in der Tourist-Information im Rathaus hat bereits begonnen.