„Vom Platz gefahren sind bisher alle happy“: Balinger Drive-in-Bühne verzeichnet positive Resonanz

Von Renate Deregowski

Mit Musik, Kabarett und einem Programm für Kinder ging am Pfingstwochenende die erste Runde des Kulturprogramms auf der Drive-in-Bühne vor der Balinger Eishalle zu Ende. Das neue Format bescherte Besuchern, Veranstaltern und Künstlern eine neue, gleichwohl positive Erfahrung.

„Vom Platz gefahren sind bisher alle happy“: Balinger Drive-in-Bühne verzeichnet positive Resonanz

Kunterbunte Unterhaltung beim Balinger Drive-in Live.

„Ist schon Schluss?“, fragte am Sonntagnachmittag ein Junge durch das geöffnete Autofenster die Helfer am Rand des Veranstaltungsgeländes, als seine Eltern zum Heimfahren ansetzten. Er konnte nicht glauben, dass das die „Kids-Show“ schon vorbei war. Drei Künstler aus der Region hatten die rund 80 Minuten wie im Flug vergehen lassen.

Peter Leonhard, besser bekannt als Entertainer Karl-Heinz Dünnbier, ging schon vor dem offiziellen Beginn durch die Reihen, knüpfte mit Humor Kontakte zu den jungen Besuchern und sorgte damit für’s Warm-Up. Den Kindern und ihren Eltern war anzumerken, dass sie sich noch nicht ganz sicher waren, was sie denn an diesem Nachmittag erwartete. Es herrschte neugierige Spannung.

Als Hanns Fuchs alias Hans Spielmann mit seiner Partnerin Vitalia Kinderlieder anstimmte, sangen viele mit, klatschten im Rhythmus. Lachen war bei Clown Zappo (Peter Leonhard) angesagt, der mit Zauberei verblüffte und sich zur Erheiterung aller mit seinen müffelnden Socken und der Waschmaschine aus Fernost abkämpfte. Für ruhige Momente sorgte Sigrid Maute, als die Kinder ihren Märchen lauschten.

Positive Resonanz für Runde 1

In den Autos hatten die Kinder meist einen Platz in der „ersten Reihe“ erhalten. Mit steigender Stimmung wurde die Blechsbüchse schon bald zu eng und die Kids streckten sich aus Fenstern und Schiebedächern.

Beste Stimmung herrschte auch am Samstagabend, als die Albstäder Band „The Dewy Lilies“ den Platz rockte. Schnell war die Bitte von Sängerin Verena vergessen: den Anwohnern zuliebe sollte das Publikum auf’s Hupen verzichten. Doch Lichthupe, Warnblinker und Klatschen reichten den Zuschauern nicht aus, zu sehr feierten sie die Band.

Am späten Abend machte ein Frauentrio Halt, neugierig auf das, was auf dem Gelände abgeht, erzählten am Sonntag die Veranstalter Marc Michl und Elischa Dommer. Wenngleich die Show auf der großen Bühne nicht zu übersehen war, kam am hinteren Ende des Parkplatzes vom Sound nicht mehr viel an.

Jeder komme „erstmal stutzig“

Die Überraschung war groß, als Michl dem Trio zeigte, wie das Konzept funktioniert: Wie bei einem Autokino kommt man mit seinem fahrbaren Untersatz, der Ton wird über eine UKW-Frequenz ins Radio übertragen – nur dass in Balingen eben keine Filme gezeigt werden, sondern es ein Bühnenprogramm gibt. Die Verpflegung bringt jeder selbst mit.

„Jeder kommt stutzig, aber vom Platz gefahren sind bisher noch alle happy“, fasst Michl die Erfahrungen des ersten Wochenendes zusammen. Mitveranstalter Dommer fügt an: „Besonders für das Kinderprogramm haben wir schon vorher positive Rückmeldungen von Eltern erhalten, dass es endlich wieder etwas für die Kleinen gibt.“

Mit gemischten Gefühlen gehen auch die Künstler an diese neue Form.

Endlich wieder was für Kids

Hans Spielmann, für den es sein erstes Drive-in-Kulturprogramm war, fand es „gewöhnungsbedürftig, aber toll“. Er schätzte den Blickkontakt, der trotz Autoscheiben zustande kam. „Ich fand’s geil“, freute sich Sigrid Maute und verwies darauf, dass die Künstler auf der Bühne doch Rückmeldung bekommen, „nur nicht so, wie gewohnt“.

„Wir wollen nichts anders machen“, antwortete Michl auf das Konzept angesprochen. Die Rahmenbedingungen seien in Coronazeiten nur anders also sonst – etwa die derzeit geschlossenen Ticket-Verkaufsstellen oder dass Besucher nicht einfach ihren Klappstuhl neben das Auto stellen dürfen. Das Cabrioverdeck öffnen oder durch’s geöffnete Schiebedach das Programm zu verfolgen, ist jedoch inzwischen erlaubt.

Weiter geht es am Donnerstag, 4. Juni. Dann tritt „Leeza & Band“ auf. Am Freitag gibt’s Kabarett mit Fräulein Wommy Wonder. Beginn ist beides Mal um 21 Uhr.