Balingen

Volksbank Hohenzollern-Balingen: Die Zeichen stehen trotz guter Zahlen auf Ungewissheit

22.05.2019

Von Klaus Irion

Volksbank Hohenzollern-Balingen: Die Zeichen stehen trotz guter Zahlen auf Ungewissheit

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Joachim Calmbach, einer der drei Vorstände der Volksbank Hohenzollern-Balingen, ließ bei der Vertreterversammlung in der Stadthalle Balingen das Weltgeschehen des Jahres 2018 aus Sicht seiner Bank Revue passieren.

Drohen den Kunden und den Mitarbeitern der VobaHoba langfristig weitere Filialschließungen? Gänzlich ausschließen wollte dies Vorstandssprecher Arndt Ständer bei der Vertreterversammlung in der Balinger Stadthalle trotz einer zufriedenstellenden Bilanz 2018 nicht. Das Thema ist mehrschichtig.

„Die kommenden Jahre werden geprägt sein von verstärktem Wettbewerb, rückläufigem Zinsüberschuss und stark wachsenden aufsichtsrechtlichen Anforderungen.“ So steht es im Geschäftsbericht der Volksbank Hohenzollern-Balingen, den Vorstandssprecher Arndt Ständer stellvertretend auch für seine Mitvorstände Joachim Calmbach und Franz Steinhart am Dienstagabend vortrug. Die Schlussfolgerung, die der dreiköpfige Vorstand zieht: „Hieraus sowie aus der fortschreitenden Digitalisierung entsteht ein weiterer Optimierungsbedarf der Kosten und Prozesse.“

Keine Bestätigung, aber auch kein Dementi

Ein Satz der Raum für Spekulationen ließ. Doch allzu viel tiefergehende Wissbegierde schien die knapp über 200 anwesenden Vertreter an diesem Abend nicht befallen zu haben. Ausnahme Alfred Tritz, Volksbankvertreter aus Gammertingen, der es, wie in den Vorjahren, dann doch etwas genauer wissen wollte.

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Vertreterversammlung der Volksbank Hohenzollern-Balingen in der Balinger Stadthalle.

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Vorstandssprecher Arndt Ständer erläutert die Bilanz 2018.

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Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Hans-Jörg Schwab leitete die Versammlung.

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Volksbankvertreter bei der Abstimmung über die Bilanz 2018.

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Wie es denn zum Beispiel um mögliche weitere Filialschließungen bestellt sei. Eine Bestätigung seiner Befürchtungen erhielt Tritz von Vorstandssprecher Ständer nicht. Allerdings auch kein Dementi. Ständer sprach von einer „betriebswirtschaftlichen Gesamtlösung“, deren Ergebnisse aber frühestens in der zweiten Jahreshälfte vorlägen.

Weitere Digitalisierung ist in vollem Gang

Gründe für die Unwägbarkeiten in Sachen Filialnetz sind laut Ständer zum einen die weiter fortschreitende Digitalisierung im Bankenwesen. „An ihr führt auch für unsere Bank kein Weg vorbei“, so Ständer. Im Gegenteil: Die VobaHoba sei bereits mitten im Geschehen. Den visuellen Nachweis lieferten Ständer, aber auch sein Vorstandskollege Joachim Calmbach, der einen Jahresrückblick aus Volksbank-Perspektive zusammengestellt hatte.

Eine Frage des nachfolgenden Personals

Ein weiteres Problem ist aber auch die sich schwierig gestaltende Personalnachfolge in einigen VobaHoba-Filialen. „Das betrifft aktuell nicht nur kleinere Außenstellen wie in Owingen oder Melchingen, sondern auch eine größere Filiale wie Frommern“, präzisierte Ständer.

Prüfer bestätigt zufriedenstellende Bilanz

Und dann ist da natürlich auch noch die gesamtwirtschaftliche Situation der größten Genossenschaftsbank des Zollernalbkreises, die sich bekanntlich ja auch ins hohenzollerische Gebiet des Landkreises Sigmaringen erstreckt. Zwar ist der Jahresüberschuss von rund 2,05 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr noch einmal leicht gestiegen. Und die Gesamtbilanz für das Geschäftsjahr 2018, wie am Dienstag mehrfach betont und vom Genossenschaftsverbandsprüfer René Heinrich bestätigt, sehr zufriedenstellend verlaufen. „Für das laufende Jahr zeichnet sich aber Stand heute ein leichter Rückgang ab“, resümierte Vorstandssprecher Ständer.

Lob für den Vorstand

Verbandsprüfer Heinrich stellte in seinem Bericht auch die tadellose Arbeit der drei Bankvorstände und den guten Gesamtzustand des lokalen Geldinstituts hervor. Die Höhe des Eigenkapitals sei soweit in Ordnung und entspreche demjenigen anderer Volksbanken vergleichbarer Größe. Da passt auch die Kontinuität im Aufsichtsrat ins Bild. Christoph Heneka, Werner Leipert, Dr. Hans-Jörg Schwab und Matthias Ertl, die vier turnusgemäß ausgeschiedenen Mitglieder des insgesamt elfköpfigen Gremiums, wurden allesamt einstimmig wiedergewählt.

OB Reitemann gibt kurz den Wahlkämpfer

Die Vertreter nahmen die reinen Geschäftszahlen und den Prüfbericht ohne Nachfragen zur Kenntnis und entlasteten den Vorstand der Volksbank Hohenzollern-Balingen einstimmig. Beantragt hatte die Entlastung Balingens Oberbürgermeister Helmut Reitemann. Er bekleidet bei der VobaHoba den Posten eines der an diesem Abend ebenfalls einstimmig gewählten 20 Wahlausschussmitglieder. Reitemann dankte allen Volksbankverantwortlichen- und -mitarbeitern. Er nutzte das Podium, das ihm die Vorstandsentlastung bot, aber auch für eine leicht Kreistagswahlkampf-angehauchte Lobrede auf seine Stadt, was ein nicht namentlich genannt werden wollender Volksbankvertreter nach Ende des offiziellen Teils mit den Worten quittierte: „Ein Grußwort ist ja in Ordnung, aber das war dann doch des Guten etwas zu viel.“

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