Handball

Vizemeister nutzt schwäbische Schwächephase: HBW verliert mit 25:32 gegen Flensburg

29.11.2020

Von Marcus Arndt

Vizemeister nutzt schwäbische Schwächephase: HBW verliert mit 25:32 gegen Flensburg

© Herl

Nach dem Seitenwechsel setzte René Zobel wichtige Impulse im Balinger Rückraum.

Drei Tage nach dem Unentschieden gegen Leipzig blieb der HBW ohne zählbaren Erfolg. Ungefährdet setzten sich die Norddeutschen in Balingen durch, verteidigten stark und konterten klasse.

„Jeder kleine Fehler wurde bestraft“, erklärte Jens Bürkle im Sky-Interview, „und jeder große erst recht.“ Doch auch der Tabellen-16. hatte seine Momente – nutzte sie allerdings nicht. „Es hat einfach zu lange gedauert, bis wir Lösungen gefunden haben“, meinte der Balinger Coach, während sein Gegenüber Maik Machulla zufrieden bilanzierte: „Wir haben eine überragende 5:1-Abwehr gespielt.“ Diese nahm den Rückraum der Schwaben in Durchgang eins komplett aus dem Spiel – und nach dem 5:6 (10. Minute) sorgten die Flensburger früh für klare Verhältnisse auf der Platte: beim 5:12 (20.).

Nur zu Beginn ausgeglichen

Noch nie haben die „Gallier“ gegen den Ex-Meister von der Förde gewonnen – und auch am Sonntag waren die Rollen vor leeren Zuschauerrängen in der „Hölle Süd“ klar verteilt. In den Anfangsminuten präsentierte sich der HBW noch auf Augenhöhe mit dem Favoriten, welcher zunächst knapp führte (1:2/2.).

Doch bereits früh wurde deutlich, dass diese Defensive mit einem starken Keeper Torbjörn Bergerud nur sehr schwer zu bespielen ist. Der HBW-Rückraum blieb – wie schon gegen die Körperkulturellen – in Durchgang eins blass, aber auch die „Gallier“ verteidigten effektiv. Und vorne traf – gewohnt sicher – Tim Nothdurft: zum 3:3 (5.). In der Folge erarbeitete sich die SG einen knappen Vorteil, während die Schwaben zu viele Chancen liegen ließen. „Wir machen vier Fehler vorne – die machen vier Gegenstoßtore“, kritisierte Bürkle, welcher Kapitän Jona Schoch von der Platte nahm. Niklas Diebel sollte für mehr Torgefahr aus dem linken Rückraum sorgen. Das funktionierte nicht.

Aber Flensburg-Handewitt machte das auch richtig clever, baute den Vorsprung sukzessive aus (5:10/ 17.). Unvorbereitet zog Vladan Lipovina die nächste Fahrkarte – und der Vizemeister weiter davon (5:11/19.). Bürkle reagierte auf den 0:7-Negativlauf, nahm früh seine zweite Auszeit. „Mut und Überzeugung“, forderte der Sportwissenschaftler von seiner Mannschaft, welche vor der Pause nicht mehr entscheidend verkürzen konnte. „Wir haben zu kompliziert gespielt“, gestand Lukas Saueressig unumwunden ein, „und Flensburg hat uns gnadenlos bestraft.“ In Zahlen: 9:16 nach 30 Minuten.

Steigerung in Durchgang zwei

Nach dem Seitenwechsel schwächelte der Ex-Meister ein wenig, während die Kreisstädter nun mehr Struktur auf die Platte brachten. Mit drei Toren in Folge verkürzte der HBW: zum 12:16 (34.). Mehr ließ die SG allerdings nicht zu. Vom Kreis stellte Johannes Golla den alten Sieben-Tore-Abstand wieder her (16:23/43.). Nichtsdestotrotz: Der HBW kämpfte, traf – aber Flensburg spielte es einfach besser. In Überzahl machten die Gäste früh den Deckel drauf. Jim Gottfridsson per Siebenmeter und Golla vom Kreis trafen zum 20:28 (51.). Noch einmal netzte Saueressig, doch das Ding war natürlich durch.

„Es ist ein wenig schade, dass wir bei dem 5:6 so viele einfache Fehler in Folge machen“, erklärte Wolfgang Strobel nach der 25:32-Heimniederlage, „dann war der Abstand einfach schon zu groß.“ Es sei brutal schwierig geworden, überhaupt noch einmal in Schlagdistanz zu kommen, gestand der Balinger Geschäftsführer ein und fügte hinzu: „Selbst als wir nach der Pause besser spielen, war es trotzdem so, dass man nicht den Eindruck hatte, dass das Spiel kippen kann. Das haben wir uns durch zehn Minuten in der ersten Halbzeit kaputt gemacht . . .“

Nach dem Heimdoppelpack treten die Schwaben am kommenden Sonntag auswärts an: in Hannover. Die Recken haben sich mit dem Sieg in Essen etwas vom Tabellenkeller distanziert.

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