Bodelshausen

Vierspuriger Ausbau der B27: Denkfabrik Zollernalb setzt symbolischen Spatenstich bei Bodelshausen

11.11.2019

Von Pascal Tonnemacher, Von Klaus Irion

Vierspuriger Ausbau der B27: Denkfabrik Zollernalb setzt symbolischen Spatenstich bei Bodelshausen

© Pascal Tonnemacher

Die Mitglieder der Denkfabrik fordern den vierspurigen Ausbau der B27 (von links): Ralph Setzer, Manfred Armbruster, Albert Sauter, Jessica Sauter, Heinz Fröhlich, Daniel Welte, Reinhold W. Schlegel, Norbert Schmid und Richard Trick (im Bagger sitzend).

Reale Taten statt gute Worte: Die Denkfabrik Zollernalb hat am Montagmorgen einen symbolischen Spatenstich am Rande der B27 bei Bodelshausen gesetzt. Die Bürgerinitiative fordert weiterhin den vierspurigen Ausbau von Rottweil bis Stuttgart.

Im vergangenen Jahr hatte die Denkfabrik Zollernalb um den Balinger Unternehmer Albert Sauter bereits darauf aufmerksam gemacht: Seit 50 Jahren warten Pendler auf den vierspurigen Ausbau der B27 von Rottweil bis Stuttgart.

Am Montagmorgen ist aus diesen Worten eine symbolische Tat erwachsen: Denn in Bodelshausen, dort wo die B27 zum zweispurigen neuralgischen Knoten wird, haben die Mitglieder der Bürgerinitiative mit einem Bagger neben der Fahrbahn einen symbolischen Spatenstich gesetzt.

Ein tatsächlicher Ausbau sei seit November vergangenen Jahres laut Sauter nicht zu erwarten gewesen. Doch was hat sich seither getan?

Viele Verzögerungen und Ungewissheiten

Die Planfeststellung und das zugehörige Verfahren für den Ausbau des Abschnitts Bodelshausen-Nehren war für 2020 respektive Herbst 2018 geplant. „Status dessen: Unbekannt“, sagte Sauter am Rande des morgendlichen Staus am Ende des Bundestraßenausbaus bei Bodelshausen. Für den Schindhaubasistunnel sei zumindest ein Vor-Entwurf für das Land erreicht worden. Ansonsten: Status unbekannt und Verzögerungen.

Ein Lichtblick: Das RP und die südlichen Gemeinden im Landkreis Tübingen wollen laut Sauter die erforderlichen naturschutzfachlichen Maßnahmen vorziehen. „Zu Deutsch: Immerhin die Biotope bauen wir schon mal!“, sagt Sauter.

In aller Ernsthaftigkeit fordern die Mitglieder: „Das Herumwerkeln muss nach 51 Jahren endlich zu einem guten Ende kommen.“ Reale Taten, reale Erleichterung und spürbarer Fortschritt: Darauf hätten die Bürger einen Anspruch.

Regierungspräsident legt Zeitplan vor

Nur wenige Stunden nach ihrer morgendlichen B27-Baggeraktion saßen die Denkfabrik-Mitglieder dann im Regierungspräsidium Tübingen mit Regierungspräsident Klaus Tappeser und Josef Bild, Abteilungsleiter Straßenbau und Verkehrswesen, an einem Tisch. Und siehe da: Aus Status unbekannt wurden plötzlich greifbare zeitliche Ausbauhorizonte.

Natürlich hat es in den vergangenen fünf Jahrzehnten schon sehr viele B27-Planungen im RP Tübingen gegeben, die nach einiger Zeit wieder in der Schublade oder gar ganz verschwunden sind. Doch dieses Mal könnte es nach Sauters Aussage tatsächlich ernst werden. Denn: „Jetzt sind tatsächlich ausreichend Planer und ausreichend Finanzmittel vorhanden.“

B27 ist nächstes Bundesstraßen-Großprojekt

Beim Gespräch habe der Regierungspräsident zunächst einmal versichert, dass das nächste Bundesstraßenprojekt, das im Regierungsbezirk Tübingen umgesetzt werde, der vierspurige Ausbau der B27 zwischen Nehren und Bodelshausen sei.

Konkret sieht der Zeitplan demnach so aus. Noch in diesem Jahr wird die Genehmigungsplanung vollendet. Mitte 2020 soll dann im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens die Genehmigung ausgelegt werden. Alle Betroffenen haben danach die Möglichkeit Einspruch gegen die Planung zu erheben.

Baubeginn im Jahr 2023?

Tappeser und Co. rechnen laut Sauter damit, dass das Abarbeiten im schlechtesten Fall drei Jahre in Anspruch nehmen wird. Im Anschluss würde der Baubeschluss folgen, gegen den aber auch noch einmal Klagen eingereicht werden könnten. Im Idealfall wäre der Baubeginn aus RP-Sicht wohl im Jahr 2023, die Bauzeit wird rund fünf Jahre betragen.

Kosten wird der vierspurige Lückenschluss im Landkreis Tübingen nach heutigen Berechnungen rund 80 Millionen Euro. Weitaus teurer kommen Land und Bund das dann immer noch fehlende Teilstück, die vierspurige Umfahrung von Tübingen durch den Schindhaubasistunnel. Dort rechnet man mit rund 220 Millionen Euro.

Bürgerdialog könnte zeitverzögert helfen

„Beim Regierungspräsidium hat man uns gesagt, dass zumindest schon einmal der Vorentwurf für den Tunnel vorliege“, erläutert der Balinger Denkfabrik-Aktivist. Dieser Vorentwurf gehe nun zunächst ans Landesverkehrsministerium und anschließend ans Bundesverkehrsministerium, ehe das Planfeststellungsverfahren beginnen könne. Auch hier zeigt sich Sauter zuversichtlich: „Zwar hat der Tübinger Bürgerdialog das Projekt Schindhaubasistunnel um einige Jahre zurückgeworfen, dafür könnte dieser offene Dialog aber dafür gesorgt haben, dass die Zahl der möglichen Einsprüche gegen das Bauwerk weniger hoch ausfallen.“

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