Zollernalbkreis

Vier Berufsschulen an drei Standorten im Zollernalbkreis stellen sich vor

06.02.2020

von Ines Mayer

Vier Berufsschulen an drei Standorten im Zollernalbkreis stellen sich vor

© M. Paula

Schüler und Eltern informieren sich bei Lehrerkräften des Beruflichen Schulzentrums Hechingen über das breitgefächerte Bildungsangebot der Schule.

Die Durchlässigkeit des baden-württembergischen Schulsystems wird vor allem durch die beruflichen Schulen ermöglicht. Vom Hauptschulabschluss bis zum Abitur oder zum staatlich geprüften Techniker können an den vier Kreisschulen an drei Standorten alle Bildungsabschlüsse erworben werden. Am Freitag, 7. Februar laden sie von 8 bis 16 Uhr zum Berufsinfotag ein: die kaufmännische Walter-Groz-Schule und die Hauswirtschaftliche Schule in Albstadt, die gewerbliche Philipp-Matthäus-Hahn-Schule in Balingen und das neue hauswirtschaftliche und kaufmännische Berufliche Schulzentrum Hechingen.

Infotage bieten Orientierung und Motivation

Spricht man mit Berufseinsteigern über ihre berufliche Orientierung, wird immer wieder der Nutzen von Praktika oder Schnuppertagen hervorgehoben. Wer sich hier frühzeitig orientiert, idealerweise ein oder zwei Jahre vor dem ersten Schulabschluss an Haupt-, Werkreal- oder Realschule, geht motivierter in die Prüfungen und kann danach seinen weiteren Weg zielgerichtet einschlagen. Als Hilfe zur Orientierung bieten die beruflichen Schulen im Landkreis alljährlich zur Zeit der Zwischenzeugnisse den Berufsinfotag an und stellen dabei ihr facettenreiches Programm vor.

Kein Abschluss ohne Anschluss

Für alle eingeschlagenen schulischen Wege gilt in Baden-Württemberg: Es geht danach immer weiter. Dies gilt sowohl für die Zeit nach dem Besuch einer Werkreal-, einer Real-, einer Gemeinschaftsschule oder eines Gymnasiums als auch für Laufbahnen innerhalb des beruflichen Schulwesens. Wer zum Beispiel eine klassische duale Ausbildung im gewerblich-technischen, hauswirtschaftlich-sozialpädagogischen oder kaufmännischen Bereich absolviert hat, kann danach über das einjährige Berufskolleg die Fachhochschulreife oder über die zweijährige Berufliche Oberschule das Abitur draufsetzen. Auch der Besuch der Fachschule für Technik oder eine Meisterausbildung sind möglich. Umgekehrt tendieren in den letzten Jahren viele Absolventen des beruflichen Gymnasiums dazu, eine duale Ausbildung anzuschließen und erst danach ein Studium zu beginnen. Oder sie bleiben in ihrem Ausbildungsberuf und bilden sich innerbetrieblich weiter.

Schulleiter und Lehrkräfte der beruflichen Schulen appellieren daher an die Eltern zur Gelassenheit bei der Schulwahl: Jeder eingeschlagene Weg kann fortgesetzt werden, dies stellen die beruflichen Schulen sicher – kein Abschluss ohne Anschluss.

Praxisbezug als großer Pluspunkt

Die vier beruflichen Schulen im Zollernalbkreis bieten differenzierte Bildungswege, die jeder Begabung gerecht werden: Statt auf dem einen Weg für alle können Schüler spezifisch nach ihren Interessen und Neigungen ausgebildet und gebildet werden. Im Gegensatz zu den allgemeinbildenden Schulen wird während der gesamten Schulzeit eine Brücke zur Arbeitswelt geschlagen. Auch in den Schularten außerhalb der dualen Berufsbildung.

Schulen des sozialen Aufstiegs

Ein Blick auf die alljährlich in den Zeitungen veröffentlichten Namen der Absolventen beruflicher Gymnasien oder Berufskollegs genügt, um zu erkennen, dass hier zunehmend Menschen mit Migrationshintergrund das Abitur oder die Fachhochschulreife erwerben. Insofern leisten die beruflichen Schulen einen wichtigen Beitrag zur Integration und damit auch zu sozialem Zusammenhalt und Toleranz. Sie werden daher zu Recht von offizieller Seite und in den Medien als „Schulen des sozialen Aufstiegs“ gewürdigt.

Starthilfe für Spätzünder

Aber noch mehr: Die Schularten der beruflichen Schulen ermöglichen es auch den sprichwörtlichen „Spätzündern“, nach Klasse 9 oder 10 richtig „durchzustarten“. Ob auf einer Vollzeitschule oder in einer dualen Ausbildung – an den beruflichen Schulen werden die Karten neu gemischt. Jeder Schüler und jede Schülerin beginnt hier noch einmal ganz neu, ohne persönliche Vorbelastungen und in neuen Klassengemeinschaften. Und zwar in einer „Erwachsenenwelt“: Die Schüler an beruflichen Schulen sind alle älter als 15 Jahre. Das prägt die Atmosphäre.

Am Freitag, 7. Februar stellen die vier beruflichen Schulen im Kreis ihr breitgefächertes Angebot von 8 bis 16 Uhr vor. Das neue hauswirtschaftliche und kaufmännische Berufliche Bildungszentrum Hechingen präsentiert sich im Gebäude in der Schlossackerstraße. Schüler und Lehrkräfte freuen sich auf zahlreiche interessierte Besucher.

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