Viel investiert, nichts gewonnen: HBW-Aufholjagd in Kassel ohne zählbaren Erfolg
19.11.2023
Die nächste Enttäuschung für den Bundesliga-Aufsteiger HBW Balingen-Weilstetten. Mit 24:26 (14:18) unterlag der HBW am Sonntagnachmittag knapp bei der MT Melsungen. „Ärgerlich“, fand Jens Bürkle. Nicht ohne Grund.
Das Erlebnis hatten die „Gallier“ in den vergangenen Wochen schon oft: gut gespielt, mega gekämpft – und am Ende doch verloren. Auch beim Tabellendritten griff der Zweitliga-Meister nach den Punkten, kam nach einem Sechs-Tore-Rückstand (16:22/38.) noch einmal in Schlagdistanz.
„Wie so häufig“, war der HBW-Trainer enttäuscht, welcher auf Dyn trotzdem von einem „gelungenen Spiel“ sprach. Unumwunden räumte der Sportwissenschaftler aber ein: „Die nächste knappe Niederlage tut schon weh.“
Ausgeglichene Anfangsphase
Im ungleichen Duell in der fast ausverkauften Rothenbach-Halle gestaltete der Aufsteiger nicht nur die Anfangsphase ausgeglichen, konterte einen Kühn-Kracher mit einem Kreistreffer von Nikola Grahovac. Symptomatisch für einen spektakulären Start mit sechs Toren in vier Minuten (4:2). In der Folge zogen die „Gallier“ drei Fahrkarten – doch HBW-Keeper Mohamed El-Tayar hielt die Partie offen. Tobias Heinzelmann egalisierte zum 5:5 (10. Minute), aber der Favorit legte wieder vor.
Entscheidend setzten sich die Nordhessen jedoch (noch) nicht ab. Die Schwaben netzten immer aus der Nahdistanz, während bei den Bartenwetzern die Rückraumreihe dominierte. Bei minus Drei (11:8/18.) sah der Balinger Coach erstmals Gesprächsbedarf, justierte erfolgreich nach. Jerome Müller brachte das Schlusslicht wieder in Schlagdistanz (12:10/21.), das sich teuer verkaufte.
Bitter für die Balinger, dass die MT zweimal in Unterzahl netzte (17:13/26.). Auf der Gegenseite nagelte Adam Morawski seinen Kasten zu. Elias Huber verkürzte noch einmal, doch die Gäste ließen zu viel liegen und kassierten satte 18 Gegentreffer. „Wir sind ganz gut im Spiel“, urteilte Heinzelmann, „aber das Tempo und die einfachen Tore haben gefehlt.“
Steigerung in der Defensive
Trotz der komfortablen 18:14-Pausenführung sah Julius Kühn noch Steigerungspotenzial bei den Nordhessen. „Wir müssen besser verteidigen“, forderte der Melsunger Shooter. Das setzte der Tabellendritte dann auch um, baute den Vorsprung zu Beginn der zweiten Hälfte kontinuierlich aus. Melsungen hatte den Daumen drauf, stand defensiv deutlich besser und machte vorne zunächst kaum Fehler.
Früh ging Bürkle ins Risiko – ins Sieben-gegen-Sechs. Glück für den HBW, dass die Nordhessen zweimal das leere Tor nicht trafen. Wichtig, dass Oddur Gretarsson per Siebenmeter erfolgreich war (22:17/39.) – und auch die Balinger Defensivabteilung auf höchstem Niveau lieferte. „Wir haben überragend verteidigt“, meinte Bürkle.
Enge Schlussminuten
Die MT wackelte! Mit etwas Spielglück arbeitete sich der Aufsteiger wieder heran (23:20/ 44.). In der Schlussviertelstunde drängten die Schwaben mit großem Aufwand und viel Leidenschaft auf die Ergebniswende. Nach einem Grahovac-Doppelpack war wieder alles offen: beim 23:22 (49.). Der 6:1-Lauf der Gäste brachte die beste Heimmannschaft der Liga aus dem Rhythmus.
Die Chance auf den Ausgleich war da, die Chance auf Punkte war da. Aber der HBW griff nicht zu, scheiterte am starken Morawski (Fangquote: 38,46 Prozent). Zweieinhalb Minuten vor der Schlusssirene schraubte Elvar Jonsson den Deckel drauf: mit 26:23. Das Ding war durch – die achte Balinger Pleite in Folge perfekt.
