Handball

Verschiedene Szenarien möglich: HBW Balingen-Weilstetten pausiert auch weiterhin

07.05.2020

Von Marcus Arndt

Verschiedene Szenarien möglich: HBW Balingen-Weilstetten pausiert auch weiterhin

© Moschkon

Jens Bürkle und sein Team trainieren weiter nicht gemeinsam.

Nach dem Saisonabbruch meldete der HBW Kurzarbeit an. Aufgrund fehlender Einnahmen eine alternativlose Entscheidung. Seitdem ist der Kontakt zwischen Team und Trainer stark eingeschränkt.

„Die Spieler sind selbstständig unterwegs“, verrät Jens Bürkle, „viele Möglichkeiten haben sie ja nicht . . .“ Und während die Konkurrenz teilweise – natürlich mit massiven Vorgaben und Einschränkungen – trainiert, pausieren die „Gallier“ mehrere Monate.

Er gebe konkret nichts vor, sagt der Sportwissenschaftler, bei Rückfragen und Problemen sei er natürlich erreichbar und versuche, zu helfen. Trotz erster Lockerungen im Profi- und Breitensport hat der HBW den Beginn der Vorbereitung für Anfang Juli terminiert. „Ganz bewusst“, betont der 39-Jährige, „noch wissen wir nicht, wann die neue Runde beginnt.“

Keine Vergleiche zum Fußball

In der Branche gibt es verschiedene Gedankenspiele, präferiert ist ein Start im September. „Auch wenn es Oktober oder November wird, können wir damit leben“, so der Balinger Kommandogeber weiter, welcher keine Vergleiche zur Fußball-Bundesliga zieht. „Das sind ganz andere Bedingungen“, meint Bürkle, „es wird draußen gespielt.“ Zudem hätten sie viele hauptamtliche Angestellte im medizinischen Bereich, „und können somit Dinge anders lösen.“

Vorbereitung schwer zu planen

Damit bleibt die sportliche Situation für den Tabellen-16. unverändert. Pause bis Ende Juni, dann folgt die Vorbereitung mit einem perspektivischen Auftakt im Spätsommer. „Es ist natürlich schwer zu planen“, gesteht der ehemalige Erstliga-Kreisläufer ein, „weil wir nicht wissen, wie wir trainieren können – mit oder ohne Körperkontakt.“

Auch Testmöglichkeiten werden überschaubar sein. Da kommt es dem HBW-Coach nicht ungelegen, dass er auf eine kleine, aber eingespielte Truppe zurückgreifen kann. „Mit ein oder zwei Neuzugängen dauert die Integration nicht allzu lange“, so Bürkle weiter, „und die Spieler aus dem Perspektivteam kennen unsere Abläufe.“

Alternativen auf der Mitte

Neben Kreisläufer Fabian Wiederstein, welcher von der klassentieferen HSG Konstanz zurückkehrt, rückt Rechtsaußen Moritz Strosack aus der zweiten Mannschaft auf. Im Rückraum wollen die „Gallier“ noch nachlegen. Nachdem Kapitän Martin Strobel sein Karriereende angekündigt hatte, wollte der HBW zeitnah die Lücke schließen. Das gelang nicht – erst aufgrund der unklaren sportlichen Situation, nun wegen offener finanzieller Fragen.

„Wir haben einen vernünftigen Kader, der uns dazu berechtigt, um den Klassenerhalt zu kämpfen“, urteilt Bürkle, „und wir sind in der Lage, im Rückraum zu schieben.“ Neben Lukas Saueressig sehen die Balinger Verantwortlichen Jona Schoch als mögliche Alternative auf der Mitte. „Wir wollen uns bei der Suche nach einem Neuzugang nicht zu stark einschränken“, sind sich die Protagonisten neben der Platte einig, dass nicht zwingend ein klassischer Spielmacher verpflichtet werden muss. „Aber kann“, so Bürkle weiter. Er verweist auf mehrere Kandidaten, „aber es muss passen und bezahlbar sein.“

Chance für die Perspektivspieler

Und so bleiben die Schwaben auch ihrer Linie treu, Talenten aus der Drittliga-Mannschaft Einsatzzeiten in der Beletage des deutschen Handballs zu geben. „Der kleine Kader eröffnet auch Möglichkeiten“, meint Bürkle und verweist auf Keeper Mario Ruminsky, „der nach der Bozic-Verletzung seine Chance genutzt und einen guten Job hat.“

Auch Niklas Diebel ist ein Kandidat – ebenso das Kreisläuferduo Heinzelmann/Röller. „Es kann keiner sagen, wie es weitergeht“, sagt Bürkle, „deshalb müssen wir unser Potenzial ausschöpfen und mit den Spielern planen, die wir haben.“

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