Rosenfeld

Verfechterin für Frieden und erste Rosenfelder Stadträtin: Hermine Kipp ist gestorben

19.01.2023

Von Rosalinde Conzelmann

Verfechterin für Frieden und erste Rosenfelder Stadträtin: Hermine Kipp ist gestorben

© Privat

Hermine Kipp ist 84-jährig verstorben.

Die Stadt Rosenfeld verliert mit dem Tod von Hermine Kipp eine bekannte Persönlichkeit, die sich in vielfältiger Weise für das Gemeinwohl und die Völkerverständigung verdient gemacht hat. Ihre Familie trauert um eine herzensgute Ehefrau, Mutter, Oma und Uroma, deren ganzer Stolz die große Nachkommensschar war.

Der Zweite Weltkrieg hat Hermine Kipp, die im Jahr 1938 geboren wurde, geprägt und nie losgelassen. Sie wurde 1944 eingeschult und bei ihrem langen Schulweg vom Häsenbühlhof zur Isinger Grundschule erlebte sie Fliegerangriffe mit. Auf dem Hof war alles knapp, die Familie musste sich einschränken. Dort arbeitete ein französischer Kriegsgefangener, zu dem die Familie auch nach Kriegsende freundschaftliche Kontakte pflegte.

Mit 21 Jahren in die Fremde

Mit 21 Jahren zog es sie in die Fremde. Bewusst wählte sie zwei moderne Höfe in Holland für ihr Praktikum aus, wohlwissend, dass es eine Zeit war, in der man als Deutscher im Ausland nicht immer willkommen war. Sie zeigte sich offen und es entwickelten sich lebenslange Freundschaften, die bis zu ihrem Tod hielten.

Botschafterin für de Frieden

Die Bickelsbergerin war überzeugt, dass der Frieden in Europa nur erhalten bleibt, wenn alle Staaten miteinander reden. Deshalb lernte sie mehrere Fremdsprachen, um ihren persönlichen Beitrag zur Völkerverständigung beizutragen. Eine Einstellung, die sie auch an ihre Söhne weitergab. Darüber hinaus engagierte sie sich in der Städtepartnerschaft Rosenfeld-Moissy.

Auch im Fremdenverkehrsverein war sie seit 1985 aktiv und beim Förderverein Iselin-Schule zählte die Bickelsbergerin zu den Gründungsmitgliedern.

Mehrere Ausbildungen absolviert

Hermine Kipp war wissbegierig neugierig und willensstark, redete nicht um den heißen Brei herum. Sie absolvierte Ausbildungen in der Landwirtschaft, der Hauswirtschaft und im Bankwesen. Als sie ein Angebot von einer Rüstungsfirma erhielt, lehnte sie ab, denn sie hatte sich geschworen, niemals einen Beitrag zum Entstehen eines Krieges zu leisten. Auch das war ein Charakterzug, der sie auszeichnete: Sie stand stets zu ihrem Wort.

1965 Familie gegründet

Ihr privates Glück fand Hermine Kipp an der Seite ihres Ehemannes Ernst Kipp, den sie im Oktober 1965 heiratete und mit dem sie im selben Jahr ins Eigenheim zog, das in den kommenden Jahren von Kinderlachen erfüllt war. 1966 kam der erste von vier Söhnen zur Welt und Hermine Kipp entschied sich, für die Kinder daheimzubleiben.

Für den ZAK unterwegs

Nicht lange und sie entdeckte ab 1970 als Steckenpferd den Lokaljournalismus. Dabei war sie auch für den damaligen Volksfreund und heutigen ZOLLERN- ALB-KURIER tätig. Zu ihren ersten großen Themen zählte die Gemeindereform im Jahr 1972, über die Hermine Kipp fundiert und engagiert berichtete. Überhaupt liebte sie die Begegnungen mit Menschen und hatte Freude an dieser Arbeit.

Erste Frau im Gemeinderat

Daneben war die vierfache Mutter 20 Jahre lang ohne Unterbrechung im Elternbeirat und gestaltete viele Jahre die Kommunalpolitik in ihrer Heimatstadt mit. Sie war die erste Frau im Rosenfelder Gemeinderat, wo sie 14 Jahre mitarbeitete und gehörte 14 Jahre dem Bickelsberger Ortschaftsrat an. Für ihr Engagement wurde sie mit der Silbernen Ehrennadel des Gemeindetags und der Silbernen Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Familie war ihr wichtig

Im Ruhestand rückte ihre Familie wieder an die erste Stelle. Für ihren Mann Ernst, die 4 Söhne, die 10 Enkel und 2 Urenkel war ihr kein Aufwand zu groß.

Hermine Kipp ist am Dienstag nach kurzer, schwerer Krankheit im Krankenhaus in Oberndorf gestorben.

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