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Uschi Nägele will für ihre Kinder Lea und Elia leben

Von Rosalinde Conzelmann

Die Krebspatientin aus Balingen hat nur einen Wunsch: Dass sie so schnell wie möglich eine alternative Therapie anfangen kann.

Ursula Nägele kämpft mit allen Mitteln gegen den Krebs und will für ihre Kinder, die 15-jährige Lea und den 13-jährigen Elia, noch mindestens fünf Jahre leben.

Früher, als sie noch gesund war, hat sie Kickboxen geliebt. Zwei- bis dreimal pro Woche hat sie sich ausgepowert. Jetzt ist Ursula Nägele schon froh, wenn sie es schafft, mit ihren Kindern eine Viertelstunde an die frische Luft zu gehen. Für Lea und Elia sind das kostbare Momente, denn in den vergangenen Wochen haben sie ihre Mama, die alle nur Uschi nennen, meist traurig erlebt. „Es ging ihr ganz schlecht“, erzählt die 15-jährige Lea, die ebenfalls wie ihr Bruder nur einen Weihnachtswunsch hat: „Mama ist unser wichtigster Mensch, wir wollen noch eine schöne Zeit mit ihr verbringen; sie darf uns nicht verlassen.“

„Wenn ich sterbe, stürze ich die beiden ins Unglück“

Uschi Nägele ist eine Kämpferin und will ihre Kinder nicht alleine lassen. „Wenn ich sterbe, stürze ich die beiden ins Unglück“, sagt sie. Die alleinerziehende Mutter hat eine Krankheitsodyssee hinter sich und ist davon überzeugt, dass ihr eine alternative Therapie, die sie daheim ambulant machen möchte, helfen wird. Allerdings konnte sie sich das Medikament Amygdalin, auch als B 17 bekannt, nie leisten. Weil sie spürt, dass sie nicht mehr viel Zeit hat, bittet sie nun öffentlich um finanzielle Unterstützung. Ein Schritt, der der zerbrechlich wirkenden Frau nicht leicht gefallen ist. 5000 Euro sind nach ihrem Aufruf bei Facebook (hier online spenden) schon eingegangen; 30 000 bis 40 000 Euro kostet die Therapie über mehrere Jahre.

Auf der Suche nach alternativen Heilmethoden

Die Familie hat schon vieles gemeinsam durchlitten. Der Krebs ist 2012 in das Leben der lebensbejahenden, sportlichen Erzieherin getreten. „Ich spürte, dass mit mir etwas nicht stimmt“, erzählt sie. Ein Jahr später wurde Brustkrebs diagnostiziert. In den Knochen und der Lunge hatten sich bereits Metastasen gebildet. In der Tübinger Uniklinik wurde Uschi Nägele behandelt, sie fühlte sich dort aber unwohl und fremdbestimmt und suchte nach alternativen Heilmethoden. Eine Chemotherapie lehnte sie zunächst ab, weil ihr Körper extrem auf Medikamente reagiert.

Der Krebs kehrt zurück

Im Jahr 2015 wurde ihr in der Filderklinik die Brust entfernt, es folgte eine Antikörpertherapie, die die zweifache Mutter bis Anfang des Jahres ein einigermaßen „normales“ Leben leben führen ließ. Im März kehrte der Krebs unerbittlich zurück. Die 48-Jährige entschied sich nun trotz eines unguten Gefühls im Sommer für eine Chemotherapie, die sie dann aber im Oktober aufrund ihres schlechten körperlichen Zustands abbrechen musste. Dazu kam die psychische Belastung nach der Trennung von ihrem Mann und dem Auszug aus dem gemeinsamen Haushalt.

Ohne fremden Sauerstoff kann sie nicht mehr atmen

Seit August 2017 lebt Uschi Nägele mit ihren Kindern und zwei Katzen in einer Dachgeschosswohnung in Balingen. Die kleine Familie fühlt sich dort sehr wohl, obwohl die Stufen eine Herausforderung für die schwer kranke Frau sind. Im vergangenen Monat wurde die 48-Jährige erneut in der Filderklinik operiert. Die Talkum-Pleurodese, bei der das Lungenfell mit dem Brustfell verbunden wird, sollte ihr Erleichterung verschaffen. Doch es ist schlimmer anstatt besser geworden. Die Krebspatientin kann ohne fremden Sauerstoff nicht mehr atmen; sie wird über ein Gerät versorgt. Das schränkt ihren Alltag noch mehr ein. Die 48-Jährige, die seit 2013 erwerbsunfähig ist, ist oft erschöpft und muss sich hinlegen. Zudem leidet sie zurzeit unter Schlafstörungen und wacht alle zwei Stunden auf. Gemeinsam mit Lea und Elia meistert sie ihren Alltag. Außerdem helfen Freunde und die Familie mit, so gut es geht.

Die Therapie ist ihre ganze Hoffnung

Uschi Nägele will sich nicht unterkriegen lassen und hofft inständig auf einen Stillstand, wenn sie mit der alternativen Therapie beginnen kann. Von einer Rückläufigkeit der Krankheit mag sie nur träumen, aber sie ist davon überzeugt, dass sich der Krebs ruhig stellen lässt. „Ich möchte so gerne das Leben wiedersehen“, sagt sie. Vor allem aber möchte sie Lea und Elia nicht im Stich lassen. Die beiden wünschen sich Gesundheit, Freude und Glück für ihre Mama. „Wir möchten doch noch Spaß miteinander haben“, sagt Lea. Ihre Mama lächelt, ihre großen, sanften Augen strahlen. Sie ist sehr stolz auf ihre tapferen Kinder.

Info Wer helfen will, kann sich direkt telefonisch an die Familie Nägele unter der Nummer 07433/9119111 wenden.

 

Spenden-Challenge am 29. Dezember

Hilfsaktion Das Fitness- und Wellnessstudio Projekt Fit in der Gustav-Schwab-Straße 3 in Balingen kennt das Schicksal der Familie, weil die Tochter dort trainiert hat und veranstaltet am Samstag, 29. Dezember, eine Spenden-Challenge für Uschi Nägele. Es geht um 14 Uhr los und endet um 18 Uhr.

Kategorien Dazu sind alle, die gerne Sport machen und auf diese Weise helfen wollen, eingeladen. Es wird die Kategorien Bankdrücken, Kniebeugen, Radfahren oder Laufen auf dem Laufband geben. Das Studio wird die Leistungen sponsern. Das heißt pro Wiederholung beziehungsweise zurückgelegtem Kilometer wird ein Betrag gespendet. Nichtmitglieder zahlen einen Euro Eintritt. Der komplette Erlös der Challenge geht an Uschi Nägele.