Unglückliche Streckenwahl: Tobias Wöhrle zieht nach World Roller Games durchwachsenes Fazit

Von Anna Wittmershaus

Inline-Downhiller Tobias Wöhrle vom WSV Ebingen startete kürzlich bei den World Roller Games in Barcelona. Im Einzelzeitfahren wurde er 29. und durfte somit auch beim Inline-Cross antreten. Dort schied er allerdings im ersten Durchgang aus. Im Interview spricht der 40-Jährige über sein Abschneiden in Barcelona.

Unglückliche Streckenwahl: Tobias Wöhrle zieht nach World Roller Games durchwachsenes Fazit

In Barcelona wurden kürzlich die World Roller Games ausgetragen.

Herr Wöhrle, wie zufrieden sind Sie mit den Ergebnissen bei den World Roller Games?

Tobias Wöhrle: Von der Platzierung her bin ich überhaupt nicht zufrieden. Ich hatte mir einen Platz unter den besten 15 erhofft. Auf der anderen Seite sind viele gute Fahrer schon früh ausgeschieden, zum Beispiel der sechsfache Weltmeister aus Österreich. Viele, die im Weltcup mit mir um die Plätze fünf bis zehn fahren, haben sich gar nicht für den WM-Endlauf qualifiziert.

Woran lag das?

In meinen Augen war die Streckenwahl etwas unglücklich. Die Strecke war sehr kurz. Außerdem hatte sie vier Kurven, die sowohl vom Radius als auch von der Fahrbahn her recht groß waren. Daher musste man erst im Ziel bremsen. Dadurch war die Strecke sehr einfach, was das Feld enger zusammengeschoben hat als sonst. Hinzu kam, dass Nationen am Start waren, die bei den Weltcups in Europa nicht mitfahren, wie zum Beispiel Kolumbien. Diese haben eine ganz andere Technik, weshalb ihnen der Kurs sehr entgegenkam.

Wie hat es Ihnen ansonsten bei den World Roller Games gefallen?

Von der Organisation her war es top. Da kann man gar nichts kritisieren. Mit über 4000 Athleten und rund 150 Wettkämpfen war das ein Mammutprogramm. Zum Teil wurden die Wettkämpfe auf dem Olympia-Gelände von 1992 ausgetragen, das hatte auch ein besonderes Flair.

In Barcelona waren Sie bei den Herren der einzige Deutsche.

Wieso war das so?

Es gibt noch zwei weitere Fahrer im Team. Allerdings hatte der eine gerade Prüfungen. Der andere hat sich gesagt, dass er für diese Strecke nicht nach Barcelona fährt. Man muss bedenken, dass wir vom Verband zwar einen kleine Zuschuss bekommen, den Rest aber selbst bezahlen müssen. Es ist schwer Nachwuchs zu finden, da in Deutschland keine Downhill-Rennen ausgetragen werden.

Aus welchem Grund gibt es in Deutschland keine Downhill-Rennen?

Es ist ein relativ hoher Aufwand die Strecke abzusichern - auch wegen den hohen Geschwindigkeiten. Ich habe selbst zusammen mit dem WSV Ebingen drei Rennen organisiert. Allerdings hatten wir dann nur 50 Startet und dann muss man mit dem Startgeld dieser 50 Leute auskommen. Wir haben dann versucht, die Skateboarder mit an Bord zu nehmen. Das hat auch geklappt. Für einen Skateboard-Weltcup hätten wir allerdings die Straße drei ganze Tage lang absperren müssen. Oft machen da die Stadtverwaltungen dann nicht mit oder es ist zu teuer.

Sie waren in den vergangenen Jahren nicht nur auf Inlinern unterwegs, sondern spielten auch für die Eisbären Balingen Eishockey, haben aber jetzt ihre Karriere auf dem Eis beendet. Warum?

Ich finde mit 40 kann man schon mal aufhören. Außerdem hat sich bei mir beruflich etwas verändert und es war sehr stressig, es rechtzeitig ins Training zu schaffen. Da der Trainer nach Leistung aufstellt, bin ich oft draußen gesessen – was auch vollkommen verständlich ist. Für mich war dann einfach der Aufwand zu groß.