Umbau der Iselin-Schule: Eltern beschweren sich bei der Stadt über unerträglichen Lärm

Von Rosalinde Conzelmann

Weil die Eltern der Rosenfelder Grundschüler um die Gesundheit ihrer Kinder füchten, haben sie einen Beschwerdebrief mit Unterschriftenliste an die Stadt geschickt. Darin beklagen sie, dass auf der Baustelle der Iselin-Schule keinerlei Maßnahmen zum Lärmschutz getroffen wurden. Planer und Stadt sprechen von einer Ausnahme.

Umbau der Iselin-Schule: Eltern beschweren sich bei der Stadt über unerträglichen Lärm

Die Iselin-Schule wird während des laufenden Schulbetriebs saniert. Nun haben sich Eltern wegen Lärmbelästigung beschwert.

Der Beschwerdebrief, der von der Mutter einer Drittklässlerin am 15. September verfasst wurde, ging auch an die Stadträte und das Staatliche Schulamt. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats wurde darüber gesprochen.

Eltern sind entsetzt und empört

Entsetzt und empört hätten die Eltern zum Schuljahresbeginn feststellen müssen, dass keinerlei Maßnahmen zum Lärmschutz und damit zum Gesundheitsschutz der Kinder getroffen wurde, heißt es in dem Schreiben, das sich auf die ersten beiden Schulwochen bezieht.

Besonders stark betroffen vom Baulärm seien die Räume der beiden dritten Klasse und der 4b. Ein konzentriertes Lernen sei gar nicht mehr möglich.

Die Eltern fürchten Versäumnisse im Lernfortschritt und bei der Lernmotivation oder beim Erwerb von Lernstrategien sowie Wissenslücken.

Das ist Körperverletzung

Es sei eine gesundheitliche Gefährdung der Kinder zu erwarten, die vom Schulträger in Kauf genommen werde. Ein solcher Umstand gelte rechtlich als Körperverletzung. Aus diesem Grund fordern die Eltern effektive Maßnahmen zur Lärmreduzierung.

Stadt hat gleich reagiert

Bürgermeister Thomas Miller teilte dem Gremium in der Sitzung am 26. September mit, dass die Stadt nach Eingang des Schreibens gleich tätig geworden sei, was er auch auf ZAK-Nachfrage bekräftigt.

Er habe unverzüglich mit dem Planer Andreas Bewer Kontakt aufgenommen und ihn über die Klage informiert. Bewer räumte in, dass es aufgrund von unerwarteten Arbeiten auch nach Schulbeginn zu lärmintensiven Arbeiten gekommen ist.

Zum einen seien die Fundamente im Lichthof höher betoniert worden als im Plan angegeben. Diese Fundamente mussten in der Fläche abgespitzt werden, um die Bodenplatte einbauen zu können.

Es gab unerwartete Arbeiten

Weiter wurde ein zusätzliches Streifenfundament im Lichthof vorgefunden,

für das eigentlich keine Funktion erkennbar war. Auch das musste abgebrochen werden.

Diese Arbeiten waren der wesentliche Grund für die plötzlich so hohe und auch lange Lärmbelästigung. Da das Risiko eines Terminverzugs bestand, seien die Arbeiten zügig durchgezogen worden.

Bewer stellte aber klar, dass dieser extreme vormittägliche Lärm eine Ausnahmesituation war, die sein Büro nicht beabsichtigt hatte und in Zukunft vermieden werden soll.

Keine Lärmbelästigung mehr

Er versicherte Miller, dass damit die Lärmbelästigung am Vormittag zu Ende ist und alle weiteren lauten Arbeiten nur noch nachmittags, wenn kein Unterricht stattfindet, ausgeführt werden. Das Ende der Abbrucharbeiten sei absehbar.

Miller hat das Schreiben des Planers sofort an die Beschwerdeführerin weitergeleitet, wie er seinen Ratskollegen mitteilte. „Aufgrund des Termindrucks und der unerwarteten Arbeiten ließ sich die extreme Lärmbelästigung nicht vermeiden“, betonte er.

Stadt informiert im Amtsblatt

Die Stadt wird im nächsten Amtsblatt ausführlich über den aktuellen Stand auf der Baustelle informieren, um so zur Aufklärung beizutragen. Zudem werde der Vorschlag von Stadtrat Michael Halter, eine Baustellenbesichtigung durchzuführen, überprüft.

Weiter wird es ein Gespräch mit der Schulleitung geben, kündigte Miller an. Von deren Seite seien im Übrigen keine Klagen gekommen.

Das bestätigt auch Ute Hausch, Rektorin der Gemeinschaftschule Kleiner Heuberg, die sich das Gebäude mit der Grundschule teilt. Mit dem Umbau soll das Gebäude fit für die Zukunft als Gemeinschaftsschule gemacht werden.

Es sei zeitweilig schon sehr laut gewesen, sagt sie. Jedoch nicht dauerhaft.

Allerdings kann sie sich vorstellen, dass die Grundschüler davon mehr betroffen waren: „Wir sind ein Stockwerk drüber, die Kleinen direkt an der Baustelle.“

Elbers ist nicht mehr Rektor

Für die Kleinen gab es neben der Aufregung um den Baulärm in diesem Schuljahr eine weitere große Veränderung: Rektor Klaus Elbers hat die Schule auf eigenen Wunsch vor den Ferien verlassen.

Elbers, der 2015 die Rosenfelder Schulleiterstelle übernommen hat, hat sich wegbeworben und wurde zum 1. August an die kleinere Grundschule in Fischingen versetzt, bestätigt Gernot Schultheiß, der Leiter des Staatlichen Schulamts.

Rosenfelds Stadtchef bedauert den Weggang des engagierten Pädagogen. Elbers wollte an der Grundschule das pädagogische Konzepts der sogenannten Familienklassen einführen. Er scheiterte am Elternwiderstand.

Katja Kastl, Rektorin der Grundschule Heiligenzimmern-Isingen, war bereit, die kommissarische Leitung der Iselin-Grundschule zu übernehmen, sagt Schultheiß, der mit dieser Übergangslösung sehr zufrieden ist, denn Katja Kastl sei eine erfahrene Rektorin.

Ziel ist es aber, die Rektorenstelle bis zum August 2020 wieder zu besetzen, sagt Schultheiß. Die Stelle wurde zwischenzeitlich landesweit ausgeschrieben.