Überraschender Derbysieg der TSG Balingen: Joker Jan Ferdinand sticht „Spatzen“ aus

Von Marcus Arndt

Die TSG Balingen hat im württembergischen Regionalliga-Derby beim Aufstiegsaspiranten Ulm überraschend mit 2:1 (1:1) gewonnen. Verdient nahmen die Kreisstädter am Freitagabend die drei Punkte mit.

Überraschender Derbysieg der TSG Balingen: Joker Jan Ferdinand sticht „Spatzen“ aus

In Ulm schafft der abstiegsbedrohte Balinger Viertligist gestern Abend die Trendwende. Jan Ferdinand erzielte in der 86. Minuten den Siegtreffer für die TSG.

Ein couragierter Auftritt der Mannschaft von Martin Braun. Nach den Nackenschlägen in den vergangenen Wochen holten die Eyachstädter in Ulm einen wichtigen „Dreier“. Jan Ferdinand erzielte den Balinger Siegtreffer.

Foelsch zunächst auf der Bank

Gegenüber der 1:6-Klatsche gegen Kickers Offenbach stellte der Balinger Coach gestern Abend auf vier Positionen um. Neben dem spielenden Co-Trainer Lukas Foelsch blieben Kaan Akkaya und Torjäger Ferdinand zunächst auf der Bank. Leander Vochatzer, Tobias Dierberger und Jonas Fritschi rückten gegen die „Spatzen“ in die TSG-Startelf. Kurzfristig musste Marcel Binanzer zwischen die Pfosten – Julian Hauser fiel verletzt aus.

Die kriselnden Kreisstädter bemühten sich nach den deutlichen Niederlagen in den vergangenen Wochen zunächst um defensive Stabilität, beschränkten sich auf lange Bälle in die Spitze. Das funktionierte vor über 2000 Zuschauern nur bedingt – aber auch der Tabellenzweite tat sich gegen das Balinger Bollwerk schwer. Für den ersten Aufreger sorgte der ehemalige Erstligist in der achten Minute. Nach einem Ballverlust des bisherigen Tabellenvorletzten kombinierte sich der Favorit schnell und direkt durch, doch nach feinem Rühle-Zuspiel traf Nicolas Jann nur das Außennetz. Auf der Gegenseite erkämpfte sich Simon Klostermann am Ulmer Strafraum nach einem Heußer-Fehler das Spielgerät, bediente Vochatzer. Dieser schlenzte die Kugel aus 16 Metern unhaltbar für SSV-Keeper Niclas Heimann in den Winkel (14. Minute).

Ulm gleicht aus

Unbeeindruckt von dem frühen Rückstand generierten die Gastgeber weiter lange Ballbesitzzeiten, drängten auf den Ausgleich. Diesen erzielte schließlich Robin Heußer mit einem platzierten Flachschuss aus der Distanz (18.). Alles wieder auf Anfang im Donaustadion. Pech, dass Dierberger völlig frei an Heimann scheiterte (20.). Es blieb ein Derby mit hoher Ereignisdichte. Ulm mühte sich um Ball- und Spielkontrolle, hatte bei einem Benko-Lattenkracher Pech (23.). Die „Spatzen“ waren nun klar besser, während die TSG nur noch sporadisch Akzente setzte.

Wieder Aluminium

Noch brachte der Aufstiegsaspirant seine Qualitäten aber nur bedingt auf den Platz, kam nicht zwingend zum Abschluss. Balingen investierte defensiv unglaublich viel, wollte sich keine weitere Rutsche abholen. Überragend: Binanzer, welcher einen Jann-Kopfball aus kurzer Distanz noch über das Aluminium lenkte (37.). Chancenlos war der Balinger Keeper kurz vor der Pause, doch erneut landete der Ball an der Latte. Aus acht Metern hatte Michael Heilig geköpft. Eine Ulmer Führung wäre nicht ganz unverdient gewesen.

Nach dem Seitenwechsel probierte es Tobias Rühle vergebens mit dem Außenrist (46.). Die „Spatzen“ begannen sehr offensiv, wollten früh nachlegen. Balingen hielt dagegen, arbeitete sehr diszipliniert gegen den Ball und setzte immer wieder Nadelstiche. Erneut versuchte es Dierberger (55.), blieb aber hängen. Balingen hatte in dieser Phase die besseren Spielmomente. Ulm wackelte, fand keine Lösungen. Auch ein Doppelwechsel von SSV-Coach Thomas Wörle verpuffte (Rochel und Harres/67.). Bei Balingen griffen die Rochaden. Aus der Distanz erzielte der eingewechselte Ferdinand den viel umjubelten Siegtreffer für den Außenseiter (86.).

TSG Balingen: Binanzer; Eisele, Curda, Gaiser (78. Foelsch), Vochatzer, Dierberger (68. Ferdinand), Ramser (68. Akkaya), Schmitz, Vogler, Fritschi, Klostermann (90.+3 Seemann).

Tore: 0:1 Vochatzer (14.), 1:1 Heußer (18.), 1:2 Ferdinand (86.)

Schiedsrichter: Marvin Maier (Durbach).

Zuschauer: 2010.