Stetten a.k.M.

Übergabe und Segnung: 655.000 Euro kostet die neue Drehleiter der Feuerwehr Stetten a.k.M.

06.10.2019

von Susanne Grimm

Übergabe und Segnung: 655.000 Euro kostet die neue Drehleiter der Feuerwehr Stetten a.k.M.

© Susanne Grimm

Im Korb des neuen Drehleiterfahrzeugs geht es gleich nach oben für Stettens Bürgermeister Maik Lehn, Schwenningens Bürgermeisterin Roswitha Beck, Kommandant Wolfgang Neusch und Pfarrer Manter. Susanne Grimm

Mit der Schlüsselübergabe durch Bürgermeister Maik Lehn an Kommandant Wolfgang Neusch ist die neue Feuerwehrdrehleiter seit Sonntag offiziell in Betrieb.

Der Kommandant bezeichnete die Übergabe des Geräts als denkwürdigen Tag, an dem ein Traum wahr geworden ist. Denn die bisherige Drehleiter ist mit ihren 34 Jahren an ihr Limit gekommen und entsprach nicht mehr den Sicherheitsstandards, die an eine Stützpunktfeuerwehr gestellt werden.

Wie im Europapark

„Wir konnten den Brandschutz in den höheren Gebäuden nicht mehr gewährleisten“, so Neusch und hielt humorvoll fest, dass „die Fahrt mit der alten Drehleiter einen Besuch im Europapark ersetzte“. Deshalb dankte er Bürgermeister Maik Lehn, der die Beschaffung einer neuen Drehleiter gleich zu Beginn seiner Amtszeit auf die Prioritätenliste gesetzt hatte.

Haushalt stark geprägt

Der Auftrag für die Drehleiter mit einer Nennrettungshöhe von 23 Metern bei einer Nennausladung von zwölf Metern ist an die Firmen Rosenbauer aus Karlsruhe sowie Barth aus Fellbach vergeben worden und schlägt mit rund 655.000 Euro zu Buche, führte der Bürgermeister aus. Das habe den diesjährigen Haushalt stark geprägt.

„Ich freue mich, dass das Land Baden-Württemberg die nicht unbeträchtliche Investition für unsere Gemeinde mit einem Zuschuss in Höhe von 254.000 Euro unterstützt“, sagte Lehn.

Mehr Geld erst ab 2020

Leicht getrübt werde die Förderung nur dadurch, dass gerade im Jahr der Rechnungsstellung, also 2019, mit 14.000 Euro die kleinste Zuschussrate an die Gemeinde zurücküberwiesen werde. In den drei Folgejahren darf dann die Gemeinde mit jeweils weiteren 80.000 Euro rechnen.

Fotostrecke
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Bürgermeister, Kommandant und Pfarrer bei Schlüsselübergabe und Segnung der neuen Drehleiter.

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Geschmückt für den Festtag: Das neue Fahrzeug, das 655.000 Euro kostet.

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Ein Blick von oben, wie ihn Feuerwehrleute künftig mit den neuen Drehleiter haben.

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Neueröffnung des Feuerwehrmuseums.

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„Das Beispiel zeigt einmal mehr, dass die Gemeinden stets in finanzielle Vorleistungen gehen müssen, was aus meiner Sicht auf Dauer die Kommunen an ihre finanzielle Belastungen bringt“, differenzierte Lehn die Problematik. Die Anschaffung sei aber unumgänglich geworden, denn als Stützungspunktwehr diene die neue Feuerwehrdrehleiter nicht nur der Brandbekämpfung auf dem Stettener Gemeindegebiet, sondern auch in den Nachbargemeinden Schwenningen und Beuron sowie dort, wo diese im Ernstfall benötigt werde.

Hoffen auf Kreis-Zuschuss

„Ich werte es daher als richtige und zukunftsweisende Entscheidung des Kreistags, dass dieser unsere Bemühungen sowie die hohe Investition mit einem Zuschuss des Landkreises Sigmaringen mit einem Betrag unterstützen wird. Lieber Herr Hack, wir setzten da auf Sie“, wandte sich der Schultes an den Kreisbrandmeister. Dieser gab es ihm zurück und erinnerte ihn daran, dass er, Lehn, selber im Kreistag sitze.

Jetzt wartet viel Arbeit für die Wehrleute

Natürlich waren sich alle Redner darin einig, dass eine solche Anschaffung nicht alle Tage getätigt werde, aber „ wenn durch dieses Gerät auch nur ein Menschenleben gerettet wird, hat sie sich schon bezahlt gemacht“, unterstrich Neusch die Notwendigkeit eines solchen Geräts. Kreisbrandmeister Michael Hack sieht viel Arbeit auf die Mannen der Freiwilligen Feuerwehr Stetten zukommen. „80 Prozent der Einsätze mit Drehleitern sind technische Hilfeleistungen und rettungsdienstliche Unterstützung“ weiß der erfahrene Kreisbrandmeister. Das heißt also, viel üben , um sich mit dem Gerät vertraut zu machen.

Dem Himmel noch näher

Nach der Segnung ließen sich Bürgermeister Maik Lehn und Schwenningens Bürgermeisterin Roswitha Beck mit Kommandant Neusch im Drehleiterkorb in die Höhe fahren, vielleicht um Stettens Motto „Stetten – dem Himmel so nah“ nachzuspüren, aber sicher, um den Rundumblick zu genießen, der allerdings wetterbedingt getrübt war. Auf jeden Fall nahmen sie, sozusagen als geistlichen Beistand, Pfarrer Manter mit nach oben, damit er als neues katholisches Oberhaupt der Gemeinde seinen Wirkungskreis aus der Vogelperspektive betrachten konnte.

Feuerwehrmuseum eröffnet

Im Rahmen der Drehleitereinweihung eröffnete Lehn mit Kommandant Neusch und Abteilungskommandant Adolf Hafner das neu im Amtshaus eingerichtete Feuerwehrmuseum. In der Sammlung, zusammengetragen vom verstorbenen Ehrenkommandanten Eugen Drissner, ist auch ein Teilbereich der DRK-Historie gewidmet.

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