Gesundheitsatlas Diabetes: Tübinger leben gesünder als die Menschen auf der Zollernalb

Von Pressemitteilung

Der Gesundheitsatlas Diabetes der AOK macht große Unterschiede in der Region Neckar-Alb deutlich. Während der Landkreis Tübingen im landesweiten Ranking Platz 3 belegt, sieht es im Zollernalbkreis ganz anders aus. Die Zollernalb liegt auf dem viertletzten Platz.

Gesundheitsatlas Diabetes: Tübinger leben gesünder als die Menschen auf der Zollernalb

Etwa 90 Prozent der Betroffenen haben einen Typ-2-Diabetes (Symbolfoto).

Die AOK Neckar-Alb hat die aktuellen Daten veröffentlicht und beruft sich auf das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO), das einen bundesweiten Gesundheitsatlas Diabetes mellitus Typ 2 erstellt hat.

Dieser mache Daten bis auf die Kreisebene transparent, heißt es in der Pressemitteilung der Krankenkasse.

Licht und Schatten in der Region

Bundesweit leben 8,6 Prozent der Menschen mit der Diagnose Diabetes mellitus Typ 2. In Baden-Württemberg sind es 7,9 Prozent.

Licht und Schatten gibt es laut AOK Neckar-Alb in den Landkreisen der Region. Im Kreis Tübingen sind 6,3 Prozent der Menschen betroffen, im Kreis Reutlingen 7,5 Prozent und im Zollernalbkreis 8,7 Prozent.

Das Ranking

Damit belegt der Kreis Tübingen im landesweiten Ranking Platz 3. Nur Heidelberg (4,8 Prozent) und Freiburg (4,9 Prozent) schneiden besser ab.

Ganz anders sieht es im Zollernalbkreis aus, der im Ranking den viertletzten Platz belegt. Dahinter liegen noch der Hohenlohekreis und der Kreis Karlsruhe mit jeweils 8,8 Prozent sowie der Neckar-Odenwald-Kreis mit 10,1 Prozent. Auf Platz 20 befindet sich der Kreis Reutlingen im Mittelfeld.

Die Risikofaktoren

Mit dem aktuellen Gesundheitsatlas Diabetes des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) ließen sich zentrale Risikofaktoren wie Ernährung, Übergewicht und soziales Umfeld erstmals bis auf Kreisebene mit Diabetes 2-Erkrankungen in Verbindung setzen. teilt die Krankenkasse mit.

Soziales Umfeld hat Einfluss

Die Studie zeige, dass es Zusammenhänge zwischen Diabetes-2-Erkrankungen und den sozioökonomischen Merkmalen einer Region oder der lokalen Häufigkeit von Übergewicht gibt. Auch können die Forscher ein gewisses Stadt-Land-Gefälle nachweisen.

Der Gesundheitsatlas lasse den Schluss zu, dass das soziale Umfeld entscheidenden Einfluss auf den Lebensstil und die damit einhergehenden Ess- und Bewegungsgewohnheiten hat und so auch das Diabetes-2-Risiko mitbestimmen.

Sport und viel Gemüse helfen

„Die Zahl der Typ-2-Diabetiker in der Bevölkerung steigt mit dem Ausmaß der Überernährung und dem Bewegungsmangel“ erklärt Dr. Ute Streicher von der AOK Neckar-Alb. Übergewicht und Bewegungsmangel seien die entscheidenden Risikofaktoren, an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken.

Eine ausgewogene Ernährung mit einem hohen Anteil an Gemüse und Obst in Kombination mit regelmäßiger körperlicher Bewegung könne zur Normalisierung des Körpergewichts beitragen und damit das Risiko einer Erkrankung an Diabetes mellitus Typ 2 senken, fügt die promovierte Ernährungswissenschaftlerin aus Balingen an.

Therapie geht Hand in Hand

Unzureichend betreuter Diabetes zieht häufig weitere Krankheiten nach sich. Herzinfarkt, Schlaganfall, Erblindung oder Fußamputationen können die Folge sein.

Eine strukturierte Therapie, bei der die Patientinnen und Patienten und alle beteiligten Ärzte Hand in Hand arbeiten biete das Haus- und Facharztprogramm, das die AOK Baden-Württemberg seit 2009 mit ihren Partnern MEDI und dem Hausärzteverband Baden-Württemberg kontinuierlich entwickle.

Unabhängige Wissenschaftler fanden laut AOK heraus, dass Diabetiker, die am Haus- und Facharztprogramm teilnehmen, im Zeitraum von sechs Jahren vor rund 4000 schweren Komplikationen wie Amputationen oder Schlaganfällen bewahrt werden konnten.

Neues Berechnungsverfahren

Für den Gesundheitsatlas wurde erstmals ein neues Hochrechnungsverfahren verwendet, das vom WIdO in Zusammenarbeit mit der Universität Trier entwickelt wurde. Es erlaubt, auf Basis der Abrechnungsdaten der AOK-Versicherten zuverlässige Aussagen zu Krankheitshäufigkeiten in der Gesamtbevölkerung bis auf die lokale Ebene zu treffen.

Unterschiede zwischen den AOK-Versicherten und der Gesamtbevölkerung in Bezug auf Alter, Geschlecht und Krankheitshäufigkeit werden dabei durch ein innovatives statistisches Verfahren herausgerechnet.