Haigerloch

Trümmerfeld in der Salinenstraße: Bankautomat in Haigerloch-Stetten gesprengt

19.09.2023

Von Julia Siedler

Trümmerfeld in der Salinenstraße: Bankautomat in Haigerloch-Stetten gesprengt

© Julia Siedler

In der Nacht auf Dienstag wurde in der Salinenstraße in Haigerloch-Stetten ein Bankautomat an der Außenfassade dieses Geschäftsgebäudes gesprengt. Die Spurensicherung sperrte den Bereich am Dienstagmorgen großräumig ab.

In der Nacht auf Dienstag wurde in der Salinenstraße in Haigerloch-Stetten ein Bankautomat der Sparkasse gesprengt. Der Automat befand sich an der Außenfassade des Gebäudes am Ortseingang. Obwohl die Polizei direkt eine groß angelegte Fahndung einleitete, konnten die Täter unerkannt entkommen. Ob die Täter Bargeld erbeuten konnten, wie hoch die Polizei den entstandenen Schaden schätzt und was die Sparkasse Zollernalb zum Sicherheitskonzept für Geldautomaten sagt.

„Es gab einen riesen Schlag, das war ein riesen Knall“, berichtet ein Anwohner am Dienstagvormittag am Tatort der Geldautomatensprenung in der Stettener Salinenstraße, wo auch einige Schaulustige zusammenkamen. Der Geldautomat befand sich an der Außenfassade eines Geschäftsgebäudes am Ortseingang und war für die Täter nicht nur gut erreichbar, sondern ermöglichte offenbar auch eine schnelle Flucht nach der lauten Sprengung.

Fahndung verläuft erfolglos

Gegen 2:15 Uhr wurde die Polizei in der Nacht auf Dienstag von einem Zeugen alarmiert; der Vorfall selbst muss sich kurz zuvor ereignet haben. Der Zeuge wurde wie der Anwohner vor Ort von einem lauten Knall aufgeschreckt. „Trotz einer sofort eingeleiteten Fahndung mit zahlreichen Streifenwagen auch angrenzender Polizeipräsidien und einem Polizeihubschrauber gelang den Tätern die Flucht“, vermeldet das Polizeipräsidium Reutlingen. „Die Fahndung verlief erfolglos“, hält auch Sprecherin Ramona Döttling fest.

Große Trümmer, hoher Schaden – und ein verschlossener Automat

Zwei klaffende Löcher an den Fronten des Gebäudes, ein zersplittertes Fenster und jede Menge große Trümmerteile: Die Bilder vor Ort sind eindrücklich. Sowohl der Geldautomat als auch das Gebäude selbst wurden erheblich beschädigt.

Trümmerfeld in der Salinenstraße: Bankautomat in Haigerloch-Stetten gesprengt

© Julia Siedler

Alleine der Schaden am Gebäude liegt Schätzungen der Polizei zufolge im sechsstelligen Bereich.

Das Polizeipräsidium Reutlingen stuft alleine den Schaden des Gebäudes im sechsstelligen Bereich ein; zudem hätten umherfliegende Trümmerteile zwei Autos und zwei Anhänger vor dem Gebäude getroffen. Doch trotz der scheinbar starken Sprengkraft ist einer noch immer verschlossen: der Geldautomat.

Täter konnten kein Bargeld erbeuten

Doch von vorn: Die Sparkasse differenziert zwischen Automaten und Geschäftsstellen in Wohngebieten und „den sogenannten außenliegenden, fassadenintegrierten Geldautomaten“, erklärt Ralf Hirmer, Sprecher der Sparkasse Zollernalb. Befinden sich die Automaten in Wohngebieten, würden sie nachts geschlossen. Sind die Gebäude unbewohnt und der Automat wie in Stetten an einer Außenfassade angebracht, werden Farbpatronen installiert, um derartige Sprengungen zu vermeiden.

„Aber auch das hindert die Täter offensichtlich momentan nicht daran, solche Sprengungen zu tätigen.“ Doch auch den Tätern in Stetten gelang es der offiziellen Polizeimeldung zufolge nicht, an Bargeld zu gelangen. Bei der Sparkasse geht man derzeit davon aus, dass die Patrone auch in diesem Fall ausgelöst habe – sicher sein kann man da allerdings noch nicht: „Der Tresor ist so gut gesichert, dass auch wir noch gar nicht reinschauen konnten“, erklärt Hirmer. Der Tresor sei zwar verzogen und alles Umliegende zerstört worden, aber: „Die Geräte selbst kann man nicht einfach so in die Luft jagen.“

Gefährdung von Menschenleben soll ausgeschlossen werden

„Die Täter gehen immer skrupelloser vor und nehmen die Gefährdung von Menschen rücksichtslos in Kauf. Deshalb haben wir erst vor wenigen Monaten angesichts dieser Bedrohungslage entschieden, die Selbstbedienungsbereiche unserer Geschäftsstellen von 24 Uhr bis 5 Uhr zu schließen“, wird auch Vorstandsmitglied Matthias Seeger in einer Pressemitteilung der Sparkasse Zollernalb zitiert.

Trümmerfeld in der Salinenstraße: Bankautomat in Haigerloch-Stetten gesprengt

© Holger Much

Aufkleber an den Geldautomaten der Sparkasse – wie hier in Albstadt zu sehen – warnen eigentlich vor dem passiven Tintenfärbesystem.

Da der Geldautomat in Stetten allerdings nicht in der Nähe von Wohnhäusern angebracht war, blieb dieser folglich auch nachts geöffnet. Doch die Täter waren gewarnt: „Das stand sogar auf dem Geldautomaten drauf, dass die Geldkassetten farbgesichert sind – aber was interessiert das die Täter“, hält der Sprecher hörbar frustriert fest.

Sicherheitskonzept wird noch einmal überprüft

Auch einer der Anwohner vor Ort scheint das Gefühl zu teilen: In letzter Zeit sage er oft zu seiner Frau, dass ein solcher Vorfall aufgrund der Häufung der Ereignisse nur noch eine Frage der Zeit sei – auch in Stetten. „Selbst, wenn die Täter Geld erbeutet hätten, wäre es durch die installierte Farbpatrone zum Großteil unbrauchbar gewesen“, erklärt Seeger in der Pressemitteilung. Das Sicherheitskonzept für Geldautomaten im Außenbereich soll nun aber noch einmal kritisch überprüft und gegebenenfalls entsprechend angepasst werden.

Kriminalpolizei bittet um Hinweise und Blick in Unterstellmöglichkeiten

Der Standort in Haigerloch-Stetten bleibt der Sparkasse zufolge bis auf weiteres geschlossen. Die Sparkasse Zollernalb verweist auf den Geldautomaten in der Haigerlocher Hohenbergstraße. Die Kriminalpolizeidirektion Esslingen hat die Ermittlungen zu der Sprengung aufgenommen und bittet unter 0711/39900 um sachdienliche Hinweise zur Tat, verdächtigen Personen oder Fahrzeugen. „In diesem Zusammenhang werden auch Besitzer von Garagen, Scheunen oder sonstigen landwirtschaftlichen Gebäuden gesucht, die in den vergangenen Tagen Aufbrüche in diese Objekte feststellten. Möglicherweise wurden dort vor der Tat fremde Fahrzeuge untergestellt“, heißt es in der Pressemitteilung der Polizei.

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