Trotz Negativserie Ruhe ausstrahlen: Nach dem Pokalaus fokussiert sich der HBW auf das Tagesgeschäft

Von Marcus Arndt

Nach vier Niederlagen in Folge drängt der Balinger Bundesligist auf die Trendwende. Der HBW hofft auf die Rückkehr von Saueressig und Lipovina.

Trotz Negativserie Ruhe ausstrahlen: Nach dem Pokalaus fokussiert sich der HBW auf das Tagesgeschäft

Die Schwaben hoffen im Kellerduell gegen die TSV Hannover-Burgdorf auf die Rückkehr von Vladan Lipovina. Der Linkshänder fehlte in Lingen krankheitsbedingt.

Auch bei der klassentieferen HSG Nordhorn-Lingen blieben die „Gallier“ sieglos, unterlagen mit 25:29 – und sind in Runde zwei raus aus dem DHB-Pokalwettbewerb. „Verdient“, gesteht Jens Bürkle ein.

„Wir hatten unsere Möglichkeiten“

Unabhängig ob in Lübbecke, Lemgo oder Lingen – die „Gallier“ bringen ihr Potenzial nur bedingt auf die Platte, „rennen immer hinterher“, moniert der Balinger Trainer weiter, welcher am Mittwochabend trotz allem einen leichten Aufwärtstrend ausgemacht hat. Die Abwehr lieferte, obwohl abermals eine konkurrenzfähige Torhüterleistung fehlte. Beim 14:14 (36. Minute) war sogar die Ergebniswende möglich. Der HBW nutzte das Momentum gegen einen ersatzgeschwächten Zweitligisten, der nur in einfacher Besetzung im Rückraum auflief, allerdings nicht.

„Wir hatten unsere Möglichkeiten“, kritisiert der 40-Jährige, „lassen dann aber wieder einen Gegenstoß liegen. Da fehlt uns auch ein wenig die Kaltschnäuzigkeit.“ Und das Selbstvertrauen! „Auch“, räumt der Sportwissenschaftler weiter ein, „diese Leichtigkeit haben wir im Moment nicht und kommen ins Grübeln.“ Blockiert wirkte das Team um Kapitän Jona Schoch in der Folge. Anders die HSG, welche mehr investierte. Angetrieben vom sechsfachen Torschützen Patrick Miedma setzten sich die Niedersachsen erst mit vier (22:18/49.), später sogar mit fünf Treffern (26:21/54.) ab. Das Ding war durch, der favorisierte Erstligist gescheitert. Es seien ganz unterschiedliche Themen, so Bürkle weiter, welche es aufzuarbeiten gelte.

Erfolgserlebnis fehlt

„Wir hatten mit Ausnahme des Magdeburg-Spiels immer die Möglichkeit, die Begegnung zu drehen oder wieder heranzukommen“, hat der erfahrene Übungsleiter beobachtet, „aber wir kriegen das nicht hin.“ Was fehlt? „Wir brauchen ein Erfolgserlebnis“ betont der ehemalige Erstliga-Kreisläufer. Dieser ist trotz der Niederlagenserie in der Liga und im Pokal von seiner Mannschaft überzeugt. „Wir sind vom Leistungsvermögen nicht so schlecht wie es die Ergebnisse vermuten lassen“, meint er, „aber klar. Es fehlt an Aggressivität und Emotionalität.“ Im Kellerduell gegen die TSV Hannover-Burgdorf (Samstag, 18.30 Uhr, SparkassenArena) fordert er beides ein, „um die Halle mitzunehmen. Denn wir brauchen die Fans.“

Und zwei Zähler auf der Habenseite. Noch ist der Rückstand auf das hintere Tabellenmittelfeld korrigierbar. „Wir müssen im Hier und Jetzt bleiben“, fordert Bürkle, „besser spielen und locker in unserem Tun bleiben. Dann holen wir auch wieder Punkte.“ In der Vorsaison besiegten die „Gallier“ die Recken zweimal: in Hannover mit 29:25 – zu Hause mit 30:26. Mit dem Erfolg am vorletzten Spieltag der Vorsaison buchten die Kreisstädter das dritte Erstliga-Jahr in Folge seit dem Wiederaufstieg 2019.

Beciri-Comeback gibt Hoffnung

Seit 13 Jahren geht die TSV nun schon in der Beletage des deutschen Handballs auf die Platte. Nach dem kurzfristigen Trainerwechsel – Christian Prokop trat die Ortega-Nachfolge an – hakt es noch bei den Niedersachsen. „Wir wollten mit Prokop neue Impulse, keine Kopie“, betont der Sportliche Leiter der Hannoveraner, Sven-Sören Christophersen.

Dass die Spielidee des früheren Bundestrainers Zeit braucht, wussten die Entscheider, welche 2:6 Punkte zum Auftakt unaufgeregt registrieren. Auch der HBW arbeitet ruhig, „weil Kleinigkeiten fehlen“, erklärt Bürkle, der auf die Rückkehr von Regisseur Lukas Saueressig und Torjäger Vladan Lipovina hofft. In Lingen bekam Kristian Beciri nach langer Verletzungspause erste Einsatzzeiten, „ist aber vom Spielniveau noch ein wenig entfernt. Aber er wird uns helfen, da bin ich mir sicher.“