Handball

Trotz Kantersieg gegen Rostock: HBW Balingen-Weilstetten muss gegen Essen anders auftreten

23.03.2023

Von Marcus Arndt

Trotz Kantersieg gegen Rostock: HBW Balingen-Weilstetten muss gegen Essen anders auftreten

© Moschkon

Nach dem Sieg gegen Rostock wartet nun Essen:

Zeit, um durchzuatmen, bleibt dem Balinger Handball-Zweitligisten kaum. Nach dem souveränen 31:23 über Empor Rostock muss der Spitzenreiter bereits am Sonntag wieder ran: Am Hallo bei Altmeister TUSEM Essen (17 Uhr).

Eindrucksvoll korrigierten die „Gallier“ den verpatzten Re-Start nach der WM-Pause mit 13:1 Punkten. Gegen die leckgeschlagene Hanse-Kogge verbuchte das Team von Jens Bürkle den fünften Sieg in Serie. In der Anfangsviertelstunde dominierte allerdings Empor, das mit 10:5 vorne lag. Auch in der Folge führte stets der Tabellenvorletzte noch: mit 13:9 in der 25. Minute. Mit einem 11:0-Lauf vor und nach der Pause drehte der Aufstiegsaspirant schließlich das Spiel, machte es beim 27:17 (48.) sogar zweistellig.

„Das war ein komisches Spiel“, fand der Balinger Coach. „Die erste Halbzeit, so wie wir in das Spiel reingehen, das muss ich auf mich nehmen“, sagte der 42-Jährige und lieferte die Erklärung gleich nach: „Ich war sehr emotional heute, weil es für mich schon ein besonderes Spiel war mit der Geschichte von Rolf. Offensichtlich hat das der Mannschaft nicht gutgetan, das muss man ehrlich sagen. Wir waren doch ein bisschen traurig, lethargisch muss ich es fast schon nennen.“

Rückstand gedreht

Erst nach dem Seitenwechsel brachte der Primus seine Qualitäten auf die Platte, spielte mit viel Tempo, nutzte seine Wurfchancen konsequent und packte in der Abwehr zu. Bürkle verriet: „In der Halbzeit habe ich zu meinen Spielern gesagt: Wir sind Balingen, wir sind Tabellenführer, wir haben ein paar Punkte Vorsprung auf Platz zwei und wir spielen gegen den Vorletzten. Geht raus und spielt vernünftig Handball! Wir haben 30 Minuten, um das Ding zu korrigieren. Und jetzt fangen wir endlich an, vernünftig aufzutreten.“

Das taten die „Gallier“ dann auch, welche ohne Felix Danner und Filip Vistorop, die Ostdeutschen überrollten. „Wir haben schon vor der Pause ein, zwei Tore gutgemacht“, analysierte der Sportwissenschaftler, „und dann hat die Mannschaft das wirklich souverän gelöst.“ Nach dem Seitenwechsel setzte sich der Spitzenreiter mit acht Toren in sechs Minuten auf 20:13 ab.

Die Entscheidung vor 2000 Zuschauern. „Wir haben es dann aber nicht 100-prozentig zu Ende gebracht“, monierte der frühere Erstliga-Kreisläufer, „da hat Rostock schon wieder einen Weg zurückgefunden.“ Aber nichtsdestotrotz sei er zufrieden, so Bürkle weiter, „dass wir aus dieser Lethargie, für die ich verantwortlich bin, herausgekommen sind.“

Nächster Gegner: Essen

Am Hallo muss der HBW anders auftreten. Der Altmeister von der Margarethenhöhe ist nur schwer einzuordnen, zählt aber zu heimstärksten Teams der Liga (19:5 Punkte). Nach dem 28:24-Coup über den drittplatzierten ThSV Eisenach kassierte das Team von Michael Hegemann am Mittwoch in Dessau eine Klatsche.

„Dass wir 38 Gegentore fressen, ist für uns sehr untypisch“, sagte der Ex-Nationalspieler, welcher unzufrieden war: „Wir haben es dieses Mal einfach nicht geschafft, die Deckung stabil zu bekommen, wobei uns mit Alexander Schoss (Rote Karte/3., Anm. d. Red.) recht früh eine Alternative weggebrochen ist.“

Dennoch führte die Ruhrpott-Schmiede bis zum 11:10 (16.) und blieb auch in der Folge in Schlagdistanz. Erst Mitte der zweiten Hälfte machten es die „Biber“ deutlich (31:24/ 45.). „Insgesamt konnten wir nicht an die gute Leistung gegen Eisenach anknüpfen“, urteilte der TUSEM-Trainer, „weil wir in der zweiten Halbzeit einfach zu viele technische Fehler im Angriff gemacht haben. Für uns heißt es jetzt schnell wieder auf die Beine zu kommen, um dem HBW am Sonntag einen heißen Fight liefern zu können.“

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