Die Coronavirus-Pandemie macht auch vor dem Sport nicht Halt: Geisterspiele in der Fußball-Bundesliga, die 3. Liga verlegt die anstehenden zwei Spieltage und denkt auch über einen vorzeitigen Saisonabbruch nach, so wie ihn beispielsweise die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) schon vollzog oder analog dazu die US-amerikanische Basketball-Profiliga NBA teilweise beging, als sie zu Wochenbeginn ihre Spielzeit auf ungewisse Zeit unterbrach. Weitere Beispiele aus dem Profisport gibt es natürlich zuhauf. Wie sieht’s also bei den Amateurfußballern aus?

Regionalliga Südwest spielt vorerst weiter

So wie viele andere Landesverbände hat auch der Württembergische Fußballverband (WFV) am Donnerstagnachmittag bekanntgegeben, den Spielbetrieb im Verbandsgebiet bis zum 31. März auszusetzen. Weiterhin rollen soll der Ball indes in der Regionalliga Südwest; dort wird am Wochenende Stand jetzt gespielt – teils mit, teils auch ohne Zuschauer. Das ergab eine von der Liga-Leitung am frühen Donnerstagnachmittag anberaumte Telefonkonferenz, an der Vertreter aller 18 Südwest-Viertliga-Vereine teilnahmen. Für die TSG Balingen heißt das: Das Kellerduell am Samstag um 14 Uhr beim FC Gießen finde statt – und das vor Publikum, so die Aussage am Donnerstagnachmittag.

Im Laufe des Tages häuften sich dann jedoch die Absagen in der gesamten Sportwelt - und auch bei der TSG wurde reagiert. Am Abend gab der Verein bekannt, dass der Spiel- und Trainingsbetrieb vorerst abgesetzt wurde.

„Der Spielbetrieb der U23 und der Jugend wurde abgesetzt“, spezifizierte Geschäftsführer Jan Lindenmair. Auch die Trainingseinheit der Regionalliga-Truppe fand nicht statt - das Spiel gegen Gießen ist jedoch noch immer angesetzt. Eine offizielle Mitteilung zur Austragung soll am Freitag folgen, so Lindenmair.

Einige Geisterspiele in Liga vier

Unterdessen haben Regionalliga-Primus 1. FC Saarbrücken (gegen Mainz 2) und dessen direkter Verfolger SV Elversberg (gegen Hoffenheim 2), also zwei saarländische Klubs, die mit zirka 3150 respektive 1650 im Schnitt weit über 1000 Besucher bei Heimspielen begrüßen dürfen, angekündigt, ihre Samstagsspiele ohne Publikum auszutragen. Auch die Kickers Offenbach, mit im Durchschnitt über 5600 Zuschauer in der entsprechenden Tabelle der Primus, bestreiten gegen Homburg ein Geisterspiel. Das gilt ferner für den SSV Ulm 1846. Auch die Württemberger müssen sich dem Beschluss des Landes Baden-Württemberg beugen und werden gegen den FSV Frankfurt vor leeren Rängen kicken. Weitere Vereine könnten im Laufe des Tages dazukommen.

Wird in Balingen gespielt?

Die Ulmer, deren Spiele im Schnitt 1300 Besucher anschauen, reisen am Samstag (21. März, 14 Uhr) in einer Woche laut Spielplan zur Balinger TSG. Ob diese Partie stattfinden wird, dazu wollte sich Lindenmair noch nicht abschließend äußern. „Der Zeitpunkt ist natürlich viel zu früh, um hierzu eine Aussage treffen zu können“, sagte der Geschäftsführer des Regionalliga-Vorletzten am Donnerstag. Man werde sich selbstredend an die Auflagen der Behörden halten. Diese haben fürs Land ebenfalls ein Absage-Gebot für Veranstaltungen über 1000 Zuschauern ausgerufen.

Die Heimspiele der TSG in der Bizerba-Arena sahen in dieser Saison im Mittel 950 Zuschauer. Die Kreisstädter wären also unter der Absage- respektive Geisterspiel-Marke. Zuletzt schwank das Interesse an den Heimspielen der TSG ohnehin, was Abteilungsleiter Uwe Haußmann mit einer Gefühls-Melange aus sportlicher Durststrecke, trist-kühlem Wetter und Corona-Panik begründete: Das jüngste Heimspiel der TSG vergangenen Samstag gegen Bayern Alzenau (1:2) besuchten nur 470 Menschen – der niedrigste Zuschauerwert, seit die Balinger in der vierten Liga spielen.