Zollernalbkreis

Trotz Corona: Ausbildungsmarkt im Zollernalbkreis und in Sigmaringen ist relativ stabil

15.11.2020

von Pressemitteilung

Trotz Corona: Ausbildungsmarkt im Zollernalbkreis und in Sigmaringen ist relativ stabil

© Archiv

Der Ausbildungsmarkt in den Landkreisen Sigmaringen und im Zollernalbkreis blieb trotz der Pandemie relativ stabil.

Der Ausbildungsmarkt im Zollernalbkreis und im Landkreis Sigmaringen zeigt sich in der Krise stabiler als befürchtet. Zu diesem Schluss kommt die Agentur für Arbeit Balingen. Von Oktober 2019 bis Ende September 2020 waren 1.650 junge Leute als Bewerber um eine betriebliche Ausbildungsstelle gemeldet. Betriebe und Verwaltungen suchten mit Hilfe der Berufsberatung rund 3.050 Auszubildende, 40 weniger als im Jahr zuvor.

Nach Ende des Berufsberatungsjahres 2019/2020 fällt die Bilanz auf dem Ausbildungsmarkt aus Sicht der Jugendlichen an der Schwelle von Schule zu Beruf positiv aus. Die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie sind schwächer ausgefallen als befürchtet.

Leichter Rückgang der Ausbildungsstellen

„Das Angebot an Ausbildungsstellen ist nur leicht zurückgegangen und liegt weiterhin deutlich über der Bewerberzahl. Die meisten Unternehmen haben trotz Corona an ihrer Ausbildungsabsicht festgehalten und weiter nach Nachwuchskräften gesucht“, kommentiert Anke Traber, Leiterin der Agentur für Arbeit Balingen, die statistische Auswertung.

Schwierig ohne Börsen und Messen

„Für die Unternehmen war und ist es dagegen unter den derzeitigen Bedingungen noch schwieriger, ihren Nachwuchs- und Fachkräftebedarf zu sichern. Die etablierten Börsen und Messen zur Kontaktanbahnung zu interessierten Jugendlichen sind größtenteils weggefallen.“, so Traber weiter.

Ausdrücklich lobt sie in dem Zusammenhang die hervorragende Zusammenarbeit mit den Kammern, die einen wichtigen Anteil an der Gewinnung von Ausbildungsstellen haben.

Situation in den Landkreisen ist unterschiedlich

Im Zollernalbkreis ist die Bewerberzahl im Vergleich zum Vorjahr um 7,3 Prozent gesunken, die Zahl der gemeldeten Ausbildungsplätze dagegen um 2,4 Prozent gestiegen. 1.030 Ausbildungsplatzsuchenden stehen 1.570 Ausbildungsstellen gegenüber.

Etwas anders ist die Situation im Landkreis Sigmaringen. Dort ist die Bewerberzahl um 8,2 Prozent gesunken, das Ausbildungsstellenangebot nahm um 8,9 Prozent ab. Den rund 620 Bewerberinnen und Bewerbern stehen damit 1.480 Stellen gegenüber.

Nicht alle Suchenden sind versorgt

Mit Unterstützung der Berufsberatung fanden fast 1.000 Jugendliche einen Ausbildungsplatz, mehr als die Hälfte aller Bewerber. 350 junge Frauen und Männer und damit fast ein Fünftel entschieden sich für weiteren Schulbesuch, ein Studium oder Praktikum, etwas mehr als 130 für ein Arbeitsverhältnis oder einen sozialen Dienst.

Am Ende des Berufsberatungsjahres blieben 65 Jugendliche unversorgt und hatten auch keine Alternative zu einem Ausbildungsplatz in der Tasche. Für sie bemühen sich die Kolleginnen und Kollegen in der Berufsberatung intensiv um schnelle, gute Lösungen.

Lücken sollen geschlossen werden

Trotzdem sind zum Ende des Berichtszeitraums rund 280 Ausbildungsstellen unbesetzt geblieben (100 im Zollernalbkreis und 180 im Landkreis Sigmaringen) – das sind 30 mehr als im Jahr zuvor.

„Die offen gebliebenen Stellen bedeuten einen nicht gedeckten Nachwuchskräftebedarf unserer Unternehmen. Wir lassen da nicht nach“, betont Traber, „sondern versuchen in den nächsten Wochen, sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite jede Lücke zu schließen“.

Bewerber- und Stellenangebot passen nicht immer zusammen

Dass der Markt trotz der rechnerischen Bilanz nicht ausgeglichen ist, liegt an den Abweichungen zwischen Berufswunsch und Ausbildungsplatzangebot. Bewerber und Lehrstelle passen manchmal einfach nicht zusammen.

Auch sehr flexible Bewerber kommen nicht für alle Lehrstellen in Frage. Wenn die geforderten schulischen Leistungen nicht stimmen oder Schlüsselqualifikationen wie Motivation, Teamfähigkeit oder Zuverlässigkeit fehlen, klappt es nicht mit dem Abschluss eines Lehrvertrags. Oft wäre auch regionale Mobilität notwendig.

Jugendliche unter 18 Jahren sind aber unter Umständen auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen und können manchmal den Betrieb deshalb nicht zu den üblichen Arbeitszeiten erreichen. Darüber hinaus scheut mancher Bewerber den Auszug aus dem familiären Umfeld trotz möglicher finanzieller Unterstützung.

Frühzeitige Meldung erhöht die Chancen

Jungen Leuten, die im nächsten Jahr die Schule verlassen, rät Traber: „Meldet euch rechtzeitig - am besten gleich - bei der Berufsberatung. Im Moment können wir zwar nicht in vollem Umfang persönlich für euch da sein. Aber wir sind mit unseren telefonischen Beratungen und unserem Online-Angebot weiter für euch da. Je früher man weiß, in welche Richtung die Berufswegplanung geht, umso früher kann man sich um einen Ausbildungsplatz bemühen. Die Chancen auf einen Ausbildungsplatz in genau dem Beruf, den man am besten kann und am meisten mag, sinken erfahrungsgemäß mit jeder Woche, die man ungenutzt verstreichen lässt.“

Diesen Artikel teilen: