Trotz „Agierens im Nebel“: Ratshausen bleibt in diesem Jahr noch schuldenfrei

Von Renate Deregowski

Keine Überraschungen für die Gemeinderäte hat die einstimmig beschlossene Haushaltssatzung 2021 bereitgehalten. Ratshausen bleibt vorerst schuldenfrei und kann in Maßnahmen investieren.

Trotz „Agierens im Nebel“: Ratshausen bleibt in diesem Jahr noch schuldenfrei

Für Hochbaumaßnahmen (hier das neue Allzweckgebäude im Allmend) und den Erwerb von beweglichem Sachvermögen für Bauhhof mit Vereinsräumen sind in diesem Haushaltsjahr insgesamt 60.000 Euro eingestellt. Tische und Stühle sollen beispielsweise angeschafft werden.

Ende vergangenen Jahres hatte das Gremium die Investitionsplanung vorberaten, wie Bürgermeister Heiko Lebherz sagte. Alle Punkte seien in der Satzung enthalten.

Stephan Reuß, Geschäftsführer des Gemeindeverbands Oberes Schlichemtal, stellte das Zahlenwerk vor, das vom Verband erstellt worden war. Bei der Planungssicherheit müsse Ratshausen „ein Stück weit im Nebel agieren“, weil noch Jahresabschlüsse und eine Eröffnungsbilanz fehlten. Der Verband sei jedoch in den letzten Zügen der Fertigstellung. Für die diesjährige Satzung seien deshalb Ansätze des vergangenen Jahres herangezogen worden.

Defizit kann schrumpfen

Der Ergebnishaushalt sieht ein negatives ordentliches Ergebnis in Höhe von 135.000 Euro, zusammengesetzt aus 2.091.800 Euro an Erträgen und 2.226.800 Euro an Aufwendungen. In der mittelfristigen Planung schrumpfe das Defizit im Ergebnishaushalt und könne zum Plus werden, wenn Ratshausen Einsparpotenziale identifiziert.

Corona-untypisch hat sich das Volumen im Vergleich zum Vorjahr um 5,41 Prozent erhöht. Das zeige, so Reuß, dass Ratshausen nicht so anfällig für die Pandemie-Effekte sei.

Hoher Gewerbesteuer-Anteil

Zurückzuführen sei das vor allem auf die Gewerbesteuer. 920.000 Euro sind angesetzt. Vermutlich werde aber der Einkommensteueranteil noch von den eingeplanten 480.800 Euro abweichen, meinte Reuß. Rechnen kann Ratshausen aber mit Zuweisungen vom Land. Vor allem die Investitionskostenpauschale sei hier stark und liege in diesem Jahr bei 60.100 Euro. Von den kalkulierten 281.200 Euro an Abschreibungen werde die Gemeinde laut Reuß die Hälfte erwirtschaften können.

1.057.700 Euro an Investitionsmitteln sind im Finanzhaushalt aufgeführt. Tiefbaumaßnahmen machen darin den größten Anteil aus, allein 800.000 Euro sind für den Breitbandausbau vorgesehen. Da mit Einzahlungen in Höhe von 704.700 Euro gerechnet wird, ergibt sich auch hier ein Minus: der Zahlungsmittelbedarf liegt bei 333.000 Euro. Reuß wies darauf hin, dass es nicht nötig sei, dieses Jahr hierfür Kredite aufzunehmen. Ändern werde sich das, sobald Ratshausen den Hochwasserschutz angeht.

Aufschluss über den Wasserverlust

Auch dem vorgelegten Wirtschaftsplan für den Eigenbetrieb Wasserversorgung stimmte das Gremium zu. Geliefert hatte hier die Zahlen die Steuerberatungsfirma Kobera mit Sitz in Herrenberg. Deshalb fehlte auch die von Edgar Blepp so gern gesehene Auflistung, die Aufschluss über Wasserverlust gibt. Reuß und Lebherz versprachen, diese nachzureichen.

Das Haushaltsvolumen liegt bei 198.400 Euro, davon 92.400 im ausgeglichenen Erfolgsplan, 106.000 im Vermögensplan. Den Jahresgewinn von 2300 Euro führte Reuß zurück auf den angehobenen Wasserzins und die angepasste Grundgebühr. Angesichts der mittelfristigen Planung könne der Wasserpreis vorerst stabil bleiben.

Investitionen im normalen Bereich

Auch die Investitionen bewegten sich „im normalen Bereich“ – bis auf eine Ausnahme: für das Neubaugebiet Ban II sind 2022 rund 100.000 Euro für den Tiefbau vorgesehen.