Handball

Trendwende bleibt aus: Selbstbewusste Stuttgarter triumphieren über den HBW

01.03.2020

Von Marcus Arndt

Trendwende bleibt aus: Selbstbewusste Stuttgarter triumphieren über den HBW

© imago images/Hartenfelser

Der HBW kassierte gegen Stuttgart die nächste Niederlage.

Im württembergischen Prestigeduell kassierte der Balinger Bundesligist in Stuttgart eine 26:32-Niederlage. Es war ein gebrauchter Tag für den HBW, in der Landeshauptstadt schwächelten die Schwaben nach der Pause.

„So dürfen wir uns nicht präsentieren“, haderte Marcel Niemeyer nach der Pleite in der Porsche-Arena. Da müsse sich jeder hinterfragen, meint der HBW-Kreisläufer, „wir werfen die Bälle einfach weg oder schließen schlecht ab . . .“

Ordentlicher Start

Dabei startete der Aufsteiger vielversprechend. Im schwäbischen Derby beorderte Bürkle den Dänen Mike Jensen in die Startsieben. Ein kurzfristiger Wechsel vor dem Anpfiff, welcher Wirkung zeigte. Der 24-jährige Keeper nahm den Bittenfeldern die ersten beiden Würfe weg, doch in der Offensive fehlte den Balingern noch die Präzision.

Nicht weniger präsent in den Anfangsminuten: „Jogi“ Bitter, der Weltmeister von 2007 im TVB-Kasten. Auf der Gegenseite markierte Routinier Christian Zeitz die erste Stuttgarter Führung (2:1/1.). Aus der Geschwindigkeit heraus sorgte Vladan Lipovina für den Ausgleich und Tim Nothdurft netzte zum 3:2 für die „Gallier“ (5. Minute).

HBW in Schlagdistanz

Bereits die ersten Minuten in der Porsche-Arena waren unglaublich intensiv. Lipovina handelte sich nach dem 4:3 (8. Minute) einen harten Schlag von Rudolf Faluvegi ein – doch der Pfiff blieb aus. Und abermals wechselte die Führung. Stuttgart legte erstmals zwei Treffer vor (6:4/ 10.), doch Nothdurft brachte den Kreisstadt-Klub wieder in Schlagdistanz.

Zunächst konservierte der TVB den knappen Vorteil, doch Jensen wurde mehr und mehr zum Faktor. Bitter für die Balinger, dass Niemeyer früh eine Zeitstrafe kassierte. Oddur Gretarsson – noch angeschlagen aus dem Madgeburg-Spiel – behielt aus sieben Metern die Nerven (8:8/15.).

Zu viel Risiko

Stuttgart verteidigte den knappen Vorsprung, tat sich aber schwer im stehenden Angriff. Nothdurft egalisierte mit seinem vierten Treffer zum 11:11 (21.). Doch der Aufsteiger riskierte nun zu viel und fiel nach einem schwachen Überzahlspiel mit 11:13 zurück (23.).

Der HBW zeigte zwar Moral, scheiterte aber immer wieder an Bitter. Aus acht Metern hämmerte Zeitz die Kugel zum 16:14 in die Maschen (28.), während der HBW in dieser Phase schwach abschloss. Bürkle reagierte, justierte nach. Zur Pause stellte Balingen-Weilstetten den Kontakt wieder her, verkürzte durch Lipovina (15:16).

„Wir haben die Linie verlassen“

Nach dem Seitenwechsel zunächst das gleiche Bild. Es blieb eine packende Partie – mit einer ersten Überzahlsituation für die Balinger. Nach einem überhasteten Abschluss der Bittenfelder erzielte Lipovina den Ausgleich (17:17/33.). Gefeiert von über 500 HBW-Fans in der Porsche-Arena. Immer wieder legte allerdings der TVB vor, setzte sich ein wenig ab (21:18/36.).

Die „Gallier“ blieben in dieser Phase blass, waren im Abschluss nicht konsequent und präzise genug. Auszeit der Kreisstädter. „Mehr Überzeugung“, fordert Bürkle, der haderte: „Wir haben die Linie verlassen.“ Pech, dass ein Strobel-Wurf nach einem Block von Manuel Späth am Pfosten landete. Die „Gallier“ kamen einfach nicht über den Stuttgarter Block.

Abgeklärte Stuttgarter

Auch in der Schlussviertelstunde kam der HBW nicht entscheidend heran. Ganz abgeklärt behauptete der TVB den Fünf-Tore-Vorsprung (26:21/48.). Beim Aufsteiger zeigte allein Lipovina Abschlussqualitäten. Zu wenig, um die Schweikardt-Truppe ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Mit dem 28:22 sorgte Adam Lönn für die Vorentscheidung.

Bürkle stellte noch einmal um, ließ offensiver verteidigen und wechselte das Personal zwischen den Pfosten. Ohne Erfolg. Stuttgart schraubt das Ergebnis in die Höhe: auf 29:22 (52.). „Wir haben noch einiges versucht, um das Spiel zu kippen“, betont Bürkle, „aber nichts davon hat funktioniert. Bis zum 17:17 lief es noch gut, danach waren wir nicht mehr konkurrenzfähig.“

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