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Topbesetzt in den Norden

Von Marcus Arndt

Nach dem Punktverlust gegen Emsdetten geht der Balinger Bundesliga-Absteiger in Wilhelmshaven auf die Platte. Eine unangenehme Aufgabe.

Martin Strobel & Co. streben morgen Abend beim Wilhelmshavener HV den dritten Auswärtserfolg der Saison an. Bislang konnte der HBW vor fremder Kulisse noch nicht wirklich überzeugen.

In der Zweitliga-Tabelle liegt der HBW Balingen-Weilstetten weiter in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen – rund läuft es bei den Schwaben allerdings nicht. Erst die Pleite in Lingen, nun das Remis gegen die Emsländer.

Und das 25:25-Unentschieden war am Ende noch schmeichelhaft. Natürlich gab es die finale Siegchance in der 60. Minute – aber über die gesamte Spielzeit lagen die „Gallier von der Alb“ nie vorne, brachten ihr Potenzial nur bedingt auf die Platte. „Ich weiß nicht, ob das alles so verdient war, wie es jetzt lief“, räumt Jens Bürkle nach einer imposanten Aufholjagd seiner Mannschaft unumwunden ein. Der HBW-Coach fügt hinzu: „Bei sechs Toren Rückstand und der Art und Weise, wie wir bis dahin gespielt haben, da musste einem schon Angst und Bange werden. Nach Spielende muss man wahrscheinlich sagen ,Gott sei Dank‘ haben wir zumindest noch einen Punkt geholt.“ Nach einem 20:23 in der 51. Minute schaffte der ehemalige Erstligist noch die (Teil-)Ergebniswende, blieb auch im achten Heimspiel ungeschlagen. „Dass wir es geschafft haben, den Rückstand zu egalisieren, stimmt mich positiv. Dass das aber nicht die Art und Weise ist, wie wir Handball spielen wollen, ist auch klar“, so der 37-Jährige weiter, „davon,wo wir hinwollen, was das Tempo im Positionsspiel, die Ein-bindung der Außen und der Kreis-läufer anbelangt, sind wir momen-tan meilenweit entfernt.“

Und damit bleibt der neu formierten Balinger Mannschaft im Unterhaus nur die Verfolgerrolle. Seriensieger Bergischer HC (30:0 Punkte) dominiert weiter die Liga. Dahinter liegen neun Teams innerhalb von drei Zählern. Der schwäbische Fusionsklub als Tabellendritter ist morgen Abend beim Wilhelmshavener HV (19.30 Uhr, Nordfrost Arena) gefordert. Die Jadestädter rangieren trotz personeller Probleme noch an 14. Stelle, haben allerdings nur zwei Zähler Vorsprung auf die Abstiegsplätze. Beim Branchenneuling Rhein Vikings kassierten die Jadestädter zuletzt eine knappe 20:23-Niederlage. „Wir haben uns das Spiel selbst kaputtgemacht“, analysiert WHV-Trainer Christian Köhrmann und verweist auf den 0:5-Rückstand seiner Mannschaft: „Ich weiß gar nicht, ob wir schon mal so schlecht ins Spiel gekommen sind.“ Die Angriffsmisere der Niedersachsen ist erklärbar, schließlich fallen mit dem Slowaken Lukas Kalafut und René Drechsler zwei Leistungsträger im Rückraum aus. „Es ist derzeit ein Tanz auf der Rasierklinge“, betont Köhrmann, der auf-grund der personellen Probleme mit dem Nord-Drittligisten SG VTB/Altjührden üben ließ, „um uns auch einmal anderen Situationen zu stellen“, wie es der frühere Nationalspieler formuliert.

Trotz der prekären Situation sind die Norddeutschen durchaus auf Augenhöhe mit der Konkurrenz, waren gegen die viertplatzierte SG BBM Bietigheim mit 37:30 erfolgreich. „Gegen den BHC lagen sie kurz vor dem Ende vorne“, warnt der Balinger Übungsleiter. „Für uns wird es wichtig sein, endlich wieder zwei Punkte aus einer fremden Halle mitzunehmen“, nimmt Bürkle den Gesprächsfaden wieder auf. Der Sigtryggsson-Nachfolger hat den morgigen Kontrahenten natürlich ganz genau analysiert, weist auf die Qualitäten von Torjäger Tobias Schwolow (184 Tore in der Saison 2016/17) und des Konterspezialisten Kay Smits (170) sowie eine „hitzige Atmosphäre“ hin. Dennoch ist der HBW favorisiert, der in Bestbesetzung antritt – einzig hinter dem Einsatz von Matthias Flohr steht ein Fragezeichen.