Thomas Bareiß will für weiterhin gute Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum kämpfen

Von Pascal Tonnemacher

Wie sieht die Zukunft der Krankenhäuser im ländlichen Raum aus? Was muss sich ändern, damit die gesundheitliche Versorgung gut bleibt? Der Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß sprach darüber mit Klinik- und Gesundheitsexperte sowie CDU-Kollege Lothar Riebsamen. Dieser war einige Jahre Krankenhausverwalter und engagiert sich nun als Abgeordneter des Bodensee-Wahlkreises im Bundestag bei diesen Themen.

Thomas Bareiß will für weiterhin gute Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum kämpfen

Thomas Bareiß traf sich auf Facebook zum Live-Gespräch mit Parteikollege und Krankenhausexperte Lothar Riebsamen.

„Das Thema Gesundheitsversorgung treibt ganz viele Menschen um“, sagt Thomas Bareiß. Damit bringt es der CDU-Bundestagsabgeordnete sicherlich auf den Punkt.

Die Fragen, die Bareiß dem Experten stellte, waren nicht neu, treiben aber insbesondere seine Wählerinnen und Wähler im Zollernalbkreis und Landkreis Sigmaringen um: Wie schaffen wir es, im ländlichen Raum eine starke Gesundheitsversorgung sicherzustellen? Dafür wolle er kämpfen.

Strukturveränderungen treffen ländlichen Raum

Denn: Die Krankenhausstruktur im ländlichen Raum ändert sich. Im Zollernalbkreis ist ein Zentralklinikum geplant – das jedoch kaum Thema war in dem Dialog. In Bad Saulgau, ebenfalls in Bareiß’ Wahlkreis, wurde jüngst die Geburtenstation der Klinik geschlossen, wegen Hebammenmangels.

Nun stelle sich die Frage: Was kann man tun, damit nichts wegbricht, was erhaltenswert ist? Für Riebsamen ist klar: Nachwuchskräfte müssen angeworben werden. Auch im Geldbeutel müssen sich, in Konkurrenz zu anderen Berufen, Schicht-, Nacht- und Wochenenddienste widerspiegeln.

Kleineren Kliniken helfen

Und die Strukturveränderungen müssten bundesweit in ein Konzept gegossen werden, meint Riebsamen. Und zwar so, dass kleinere Kliniken nicht mehr finanziell darunter leiden, weniger Fälle zu behandeln.

Mehrere Schließungen habe er als Krankenhausverwalter mitgemacht, sagt Riebsamen. Die Menschen nehmen diese heute nicht mehr so einfach hin wie vor 30 Jahren. Es sei notwendig, den Menschen ein glaubhaftes Konzept zu präsentieren, dass klarstelle, dass die Versorgung nicht schlechter werde als bislang.

Spezialisierungen helfen nicht unbedingt den Kleinen

Spezialisierungen sieht Riebsamen nicht als Allheilmittel für kleinere Häuser, die ums Überleben kämpfen. Diese könnten meist gar nicht die geforderten Mindestmengen an Spezialleistungen erbringen. Viel mehr werde der Ambulanz eine größere Bedeutung zukommen.

Bei kleineren Kliniken gehöre deshalb künftig unbedingt dazu, dass weiterhin ambulante Operationen gemacht werden, die ohnehin immer mehr werden würden. In kleineren Kliniken wie in Pfullendorf und Bad Saulgau müsste sichergestellt werden, dass dort ein Arzt der Berufsgenossenschaft arbeitet. Für Mitarbeiter in Betrieben in diesen Städten sei das bei Unfällen wichtig.

Konzepte müssen Hand und Fuß haben und überzeugen

Grundsätzlich dürften das keine leeren Worte sein, „da muss etwas dahinterstecken“, sagt Riebsamen. Da müsse ein Angebot aus einer Hand kommen, mit Geld hinterlegt. Er will einen Vorhaltekostenaufschlag für kleiner Häuser. Zudem sollen die DRGs, also die Fallpauschalen, nur noch die Hälfte des Erlöses ausmachen, fordert Riebsamen. Außerdem kritisiert er, dass die Länder nicht, wie sie eigentlich sollten, die Investitionen zu 100 Prozent tragen würden. Bareiß sagt: „Was die Länder nicht abdecken, müssen wir abdecken, damit keine Lücken entstehen.“