Balingen

Thomas Bareiß erntet Shitstorm auf Twitter für Mittelalter-Vergleich zum Thema Klimaschutz

05.05.2019

Von Pascal Tonnemacher

Thomas Bareiß erntet Shitstorm auf Twitter für Mittelalter-Vergleich zum Thema Klimaschutz

© Pascal Tonnemacher

Thomas Bareiß im vergangenen Jahr beim ZAK-Redaktionsgespräch zu Twitter und Verantwortung im Netz.

Thomas Bareiß hat sich nach einem Tweet am Wochenende großer Kritik ausgesetzt gesehen. Für den Vergleich mit Untergangspropheten im Mittelalter und dem Vorwurf einer unsachlichen Diskussion beim Thema Klimawandel bei Maybrit Illner erntet der CDU-Politiker und Energieexperte einen Shitstorm.

Schnell einen Tweet in die digitale Welt schicken und so Position beziehen zu einem aktuellen Thema: Thomas Bareiß ist einer der erfolgreichsten CDU-Politiker auf Twitter.

Selten erhielt er jedoch in der Vergangenheit eine so große Resonanz auf einen Tweet wie am Wochenende. Neben einiger Zustimmung bekam Bareiß am Wochenende größtenteils Kritik und Häme für seinen Kommentar zum Thema Klimawandel.

„‚Die Zeit ist rum‘ ... ‚wir haben noch 10 oder 12 Jahre‘ ... ‚die Welt ist kaputt‘ So haben Untergangspropheten im Mittelalter wohl auch Angst & Schrecken verbreitet. Schlimm was da verzapft wird! Mit sachlicher Diskussion hat das ja nichts mehr zu tun“ schreibt Bareiß und verlinkt auf einen Artikel der „Welt“ zur Talkshow von Maybritt Illner. Dort diskutierten mehrere Teilnehmer das Thema Klimaschutz und dessen Preis.

Bareiß zitiert in seinem Tweet die Aussage der Meeresbiologin Antje Boetius darin. Sie ist Leiterin des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven, also eines Zentrums für Polar- und Meeresforschung.

„Sie werden sich für Ihre Untätigkeit irgendwann rechtfertigen müssen. Sie verzocken die Zukunft. Sie tragen eine Mitschuld. Seien Sie sich dessen bewusst!“, schreibt Klimaaktivist und Berliner Grünen-Politiker Georg Kössler.

Kritik erhält Bareiß daraufhin vor allem dafür, dass er dem Anschein nach aktuelle Ergebnisse der Wissenschaft leugne.

Zu Beginn mischt der Bundestagsabgeordnete für die Zollernalb, der sich am Pranger stehend sieht, in der Diskussion noch mit und wehrt sich gegen die Vorwürfe.

„Es ist Ihnen wohl entgangen, dass mir nicht Klimawissenschaft mittelalterlich vorkommt. Aussagen wie ‚alles ist kaputt‘ o. ‚wir haben noch 12 Jahre‘ klingen für mich sehr unwissenschaftlich, unreflektiert und-mit Verlaub- eher nach Untergangspropheten, egal in welchem Zeitalter“, antwortet Bareiß.

Doch im Verlauf des Wochenendes klinkt sich Bareiß offensichtlich aus, die deutliche Kritik hat sich zu einem Shitstorm entwickelt.

So schreibt der bekannte Cartoonist Ralph Ruthe: „Als jemand, der Mitglied in einer Partei ist, die den Begriff ‚Christlich‘ im Namen trägt, solltest du nicht so große Klappe haben, wenn es um ‚sachliche Diskussion‘ geht, Thommy.“

Journalist Mario Sixtus sieht Bareiß‘ Reaktion als exemplarisch für AfD, FDP und nun auch CDU und schreibt im Hinblick auf die Europawahlen: „Fürs Protokoll und für die Europawahl-Überlegungen: Nach #AfD und #FDP findet nun auch die #CDU, es würde zu viel und zu laut über die Klimakatastrophe geredet. (Die ‚10 bis 12 Jahre‘ Handlungszeitraum kommen übrigens vom Weltklimarat, Herr Bareiß, Sie wissen mehr als der?)“.

Durch Sixtus’ Reaktion und große Reichweite auf Twitter kam die Diskussion und der Shitstorm zu Bareiß’ Tweet erst richtig in Gang. Quasi im Minutentakt sieht er sich daraufhin neuer, teils heftiger Kritik ausgesetzt.

So muss Thomas Bareiß am Wochenende bewusst geworden sein, dass bissige Kommentare zum Thema Klimawandel und Klimaschutz derzeit besonders viele und heftige Reaktionen auch über mehrere Tage hinweg im schnelllebigen Internetzeitalter auslösen.

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