Tauschen ohne Tumult: Gebrauchtes wechselt in Frommern den Besitzer

Von Silke Thiercy

Nachhaltigkeit ist die Idee hinter dem Warentauschtag. Nachhaltig gebessert hat sich nach dem Umzug von der Balinger Eberthalle in die Turnhalle des Schulverbundes Frommern auch die Stimmung unter den Besuchern. Das zuletzt in Balingen ausgebrochene Chaos blieb weitgehend aus.

Tauschen ohne Tumult: Gebrauchtes wechselt in Frommern den Besitzer

Zweite Chance für nicht mehr benötigte Dinge: am Samstag lockte der Warentauschtag hunderte in die Turnhalle des Schulverbunds Frommern. Der neue Ort und das neue Konzept mit mehr Helfern haben das Chaos an den Tischen weitgehend eingedämmt.

Tauschen statt wegwerfen, Gebrauchtes benutzen, statt Neues zu kaufen. Zum wiederholten Mal fand in Balingen ein vom Verein regional genial veranstalteter Warentauschtag statt. Die für April geplante Börse wurde von den Machern damals abgesagt. Tumulte, Unzufriedenheit, eine miese Stimmung – das wollten sie eindämmen. Ein Jahr Pause und viele Planungen hinter den Kulissen scheinen sich gelohnt zu haben. Mit-Organisatorin Margot Möck jedenfalls zeigte sich mehr als erfreut.

Der Zuspruch war enorm. Längst ist der Warentauschtag zum festen Termin im Kalender der Kreisstadt geworden und die Leute misten auf das Datum hin zu Hause aus. Ab neun Uhr war die Halle geöffnet, es konnte angeliefert und wenig später auch abgeholt werden. Für die Bewirtung sorgten Schüler mit Kaffee, Kuchen und Getränken.

Foodsharing-Konzept wird vorgestellt

Zum ersten Mal mit einem Info-Stand vertreten war das Foodsharing. An deren Tisch wurden von Balinger Geschäften abgegebene Lebensmittel verschenkt und für das Konzept geworben. Mit im Boot waren auch die Grünen und ganz viele freiwillige Helfer, die die einzelnen Rubrikentische von Kleidung über Elektro bis hin zu Haushaltswaren, Blumentöpfen oder Spielzeug betreuten, den Leuten beim Einsortieren halfen und dafür sorgten, dass es immer einigermaßen ordentlich aussah.

Der immense Berg aus Kartons, in denen die Leute Waren angeliefert hatten, zeugte am Ende des Tages von den tausenden von Dingen, die am Samstag neue Besitzer und neue Verwendung fanden und noch eine zweite Chance bekommen, ehe sie zu Müll werden.

Händler sollen nicht mitmischen dürfen

Möck und ihr Team hatten gleichwohl ein Auge auf die Besucher. Sie kennt ihre „Pappenheimer“ von vergangenen Warentauschtagen auch in Albstadt und Hechingen, und weiß, wer als Händler am Start ist. Die Sachen sollen aber nicht auf dem Flohmarkt landen, sondern von Privat zu Privat getauscht werden. Und wer zu offensiv gesammelt hatte, der wurde am Ausgang gezielt angesprochen und um eine Spende gebeten. Mit dem Geld soll der kommende Warentauschtag im Frühjahr 2020 finanziert werden.