Talgangbahn und Zollern-Alb-Bahn: Neuer Zweckverband soll Schienenprojekte vorantreiben

Von Stephanie Apelt

Mehr Mobilität auf der Schiene: Der Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb soll am Dienstag in Bisingen gegründet werden.

Es hört sich wirklich gut an. Mit der Regional-Stadtbahn könnten Fahrgäste bequem mit modernen Stadtbahnfahrzeugen in der Region den ÖPNV nutzen.

Weitgehend umsteigefrei könnte man vom Umland bis in die Reutlinger und Tübinger Innenstädte fahren. Ein 30-Minuten-Takt wäre überall garantiert.

Dort, wo sich mehrere Linien streckenmäßig überlagern und parallel verlaufen, kann sich auch ein 15-Minuten-Takt ergeben. Regional-Stadtbahn und Busverkehr werden aufeinander abgestimmt.

Da kann das Auto zu Hause stehen bleiben. Was wiederum gut für Klima und Umwelt wäre. Und natürlich ein Pluspunkt für die Region als Wohn- und Wirtschaftsstandort.

1,2 Millionen Euro jährlich

Ausgebaut werden sollen dafür die Ammertalbahn (Tübingen – Herrenberg), die Neckar-Alb-Bahn (Metzingen – Reutlingen – Tübingen), die Ermstalbahn (Bad Urach – Metzingen), die Zollern-Alb-Bahn 1 (Tübingen – Ebingen), die Obere Neckarbahn (Tübingen – Rottenburg – Horb) und die Zollern-Alb-Bahn 2 (Hechingen – Burladingen).

Hinzu kommen die Talgangbahn (Ebingen – Onstmettingen, sie wird wieder aktiviert) sowie innerstädtische Strecken in Tübingen und Reutlingen, die sogenannte Gomaringer Spange (Reutlingen – Nehren) und die Echaztalbahn mit Albaufstieg (Pfullingen – Kleinengstingen).

Sechs Partner haben sich dieses größte Infrastrukturprojekt der Region vorgenommen. Alle sechs sind sich einig: Ein Zweckverband ist schneller bei Planung und Absprache als sechs einzelne Projektpartner, die sich immer erst verständigen müssen.

Außerdem fordern Bund und Land (ohne deren Zuschüsse die Regional-Stadtbahn nicht zu stemmen ist) einen einheitlichen Ansprechpartner. Die Kommunen behalten dabei ihr Mitspracherecht, wenn es um örtliche Begebenheiten gibt.

Am Dienstag, 27. November, tagt die Verbandsversammlung des Regionalverbands Neckar-Alb in der Hohenzollernhalle in Bisingen (Beginn ist um 10 Uhr). Dann soll der Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb gegründet werden.

Siebeneinhalb Stellen zuzüglich der Geschäftsführung soll es geben: drei Stellen für Planung und Bau, zwei für die Verkehrsplanung, zweieinhalb für Verwaltung, Finanzen und Öffentlichkeitsarbeit.

Die Kosten pro Jahr liegen damit bei rund 1,2 Millionen Euro; macht pro Partner 200 000 Euro im Jahr. In einer zweiten Stufe soll eine Projektgesellschaft die Tätigkeit übernehmen.

Am 1. Januar 2019 soll der Zweckverband an den Start gehen. Sitz ist in Mössingen.

 

Größtes Infrastrukturprojekt der Region

Stadtbahn Mehr Mobilität auf der Schiene, ein Wunsch nicht nur vieler Pendler, soll in naher Zukunft verwirklicht werden. Es ist das größte Infrastrukturprojekt der Region.

Wer ist dabei? Die sechs Partner des Regional-Stadtbahn-Projekts sind die Landkreise Reutlingen, Tübingen und Zollernalb, die Städte Reutlingen und Tübingen sowie der Regionalverband Neckar-Alb.

Streckennetz Die Regional-Stadtbahn soll auf einem rund 190 Kilometer langen Streckennetz fahren. Viele Gleise sind bereits vorhanden (zum Beispiel die Ermstalbahn oder die Neckartalbahn). 44 Kilometer müssen neu gebaut und 166 Kilometer elektrifiziert werden. Die Regional-Stadtbahn verbindet die drei Landkreise Reutlingen, Tübingen und Zollernalbkreis.

Aufteilung Weil das gesamte Netz aus Kostengründen nicht auf einmal gebaut werden kann, wurden drei Teilnetze gebildet: Teilnetz 1: Stadtgebiet Reutlingen, Pfullingen, Tübingen, Neckartalbahn und Ammertalbahn, Ermstalbahn sowie der Albaufstieg; Teilnetz 2: Zollernalb-Bahn und Talgang-Bahn; Teilnetz 3: Gomaringer Spange (Querverbindung Reutlingen - Dusslingen).

Kosten Inzwischen geht man von einer Milliarde Euro aus. Bund und Land sollen sich dabei mit 80 Prozent beteiligen.