Tailfinger Autor möchte zum Nachdenken anregen: Erlös soll Stiftungsgründung dienen

Von Daniel Drach

Bogdan Jonik stellt in seinem Erstlingswerk „Morgen hör‘ ich auf zu trinken - aber wer ist denn hier krank?“ den Lesern provokativ genau diese Frage. Insbesondere das Rechtssystem nimmt er dabei unter die Lupe - aber auch vieles mehr.

Tailfinger Autor möchte zum Nachdenken anregen: Erlös soll Stiftungsgründung dienen

Bogdan Jonik möchte mit dem Erlös seines Werkes eine Stiftung für unschuldig Verurteilte gründen.

Bogdan Jonik ist gebürtiger Pole. Im Alter von drei Jahren flüchtete er mit seinen Eltern und seinen beiden älteren Brüdern über Berlin nach Westdeutschland. Inzwischen lebt er seit rund 40 Jahren im Zollernalbkreis - und blickt auf einen bewegtes Leben zurück.

Für einen Tag im Gefängnis

Der mittlerweile 66-Jährige hat viel mitgemacht. Unter anderem einen jahrzehntelangen Erbschafts-Rechtsstreit, an dessen Ende er sogar einen Tag im Gefängnis verbringen musste - zu Unrecht, wie er beteuert. Nicht nur deshalb ist es Jonik ein persönliches Anliegen, über „die Missstände im Rechtssystem“, aber auch darüber hinaus, aufzuklären.

Jonik hat nach eigenen Angaben selbst zwei Semester Jura studiert und in der Vergangenheit auch schon beruflich Angeklagte im Gerichtssaal vertreten, als er für den Sozialverband Deutschland tätig war. Dabei habe er viel Ungerechtigkeit erlebt, erzählt der Tailfinger.

Stiftung für unschuldig Verurteilte

In seinem Erstlingswerk schreibt der pensionierte Hobby-Jurist davon, dass täglich mehrere hundert unschuldig Menschen in Deutschland verurteilt werden - und gar ins Gefängnis müssen. Dabei beruft er sich auf einen Fernsehbericht eines großen Privatsenders aus dem Jahr 2018.

Genau für Betroffene solcher Fälle möchte der 66-Jährige eine Stiftung gründen. Die Hälfte des Erlös seines Werkes - das er selbst als „Autobiographie eines hoffnungslosen Optimisten“ bezeichnet - will er dafür verwenden. „Als Betroffener fühle ich mich verpflichtet, hierzu aktiv Stellung zu beziehen, auch wenn die Erfolgsquote bei Wiederaufnahme von Strafprozessen bei unter zehn Prozent liegt“, so Jonik.

Erstlingswerk soll Denkanstöße liefern

„Literarisch ist mein Buch vielleicht nicht sehr hochwertig“, befindet der Tailfinger, „aber inhaltlich dafür umso mehr.“ Es handelt von der Bewältigung der eigenen Alkoholsucht, über Beobachtungen und Erfahrungen mitten aus dem Leben bis hin zu Denkanstößen, die Jonik seinem Publikum mit auf den Weg geben will. „Ich möchte mit meinem Weltbild den ein oder anderen zum Nachdenken anregen“, betont er, „ob das jetzt richtig ist, oder falsch, überlasse ich jedem Einzelnen.“

Und das scheint zu gelingen. Die preisgekrönte deutsche Krimi-Autorin Ingrid Noll schreibt über das Buch des Tailfingers: „In seinen absolut ehrlichen Aufzeichnungen gelingt es Bogdan Jonik, seine persönlichen Erinnerungen und Erfahrungen mit Denkanstößen für uns alle zu verknüpfen.“