Balingen/Haiger

TSG holt einen Punkt: Frühe Führung spielt Balingen in die Karten

24.03.2019

von Alexander Fischer

Beim 1:1 (1:1) der TSG Balingen in Haiger trifft Hannes Scherer bereits nach drei Minuten. Danach muss der Aufsteiger zwar den Ausgleich hinnehmen, verdient sich aber nach 90 intensiven Minuten einen Zähler redlich.

Die Nachspielzeit war schon angebrochen. Die einen konnten, die anderen wollten nicht mehr. Die Partie zwischen dem TSV Steinbach Haiger und der TSG Balingen schien schiedlich- friedlich zu enden.

TSG holt einen Punkt: Frühe Führung spielt Balingen in die Karten

© Eibner

Der Favorit wankte, die TSG Balingen nutzte die Gelegenheit: Beim TSV Steinbach Haiger sicherten sich Manuel Pflumm und seine Teamkollegen mit 1:1 einen Zähler.

Ein Trugschluss! Denn Haigers Nikola Trkulja brannten am Ende die Sicherungen durch. Mit offener Sohle rauschte der 27-Jährige auf Höhe der Mittellinie seinem Kontrahenten Jörg Schreyeck in die Knochen. Und sah dafür von Schiedsrichter Jan Dennemärker zu Recht die Rote Karte.

„Eigentlich hätte es auch Gelb getan, bei der Vorgeschichte aber war glatt Rot mehr als in Ordnung“, befand der starke Manuel Pflumm. „Trkulja hat ja schließlich Sekunden vorher angekündigt, sich unseren Mann vorzuknöpfen.“

Ein Platzverweis mit Ansage

Er habe gesagt, „beim nächsten Mal bist du dran“, der Schiedsrichter habe direkt danebengestanden, „da blieb ihm keine andere Wahl, als Trkulja runterzustellen“, so der Kapitän der Gäste. Auch deren Trainer Ralf Volkwein hatte den Vorfall offenbar mitbekommen: „So etwas geht gar nicht. Das war Rot mit Ansage!“

Sichtlich übermotiviert und gefrustet ob des schwachen Auftritts der Seinen, hatte sich der gebürtige Serbe schon in den 30 Minuten nach seiner Einwechslung gar manches Scharmützel mit einem Kontrahenten geliefert, ehe sein Einsatz eskalierte.

Dem Referee aus Schwarzenholz im Saarland, nach dem Abpfiff von Steinbacher Anhängern mit Bier beschüttet, blieb keine andere Wahl, als Trkulja vorzeitig unter die Dusche zu schicken.

Dem Mittelfeldstrategen droht nun eine Sperre, die nicht gering ausfallen dürfte. Woran auch das Urteil von Hausherren-Interimscoach Frank Döpper, der 25-jährige Unparteiische habe „vogelwild“ ob zuvor neun verteilter gelber Karten – sieben davon für die TSG – gepfiffen, nichts ändern wird.

Erster Angriff hätte noch frühere Führung sein können

Die Gäste von der Schwäbischen Alb hätten mit ihrem ersten Angriff gleich in Führung gegen können. Über die rechte Seite kam der Ball von Sascha Eisele zu Lukas Foelsch. Der spielte einen Doppelpass mit Hannes Scherer und bediente gefühlvoll den gestarteten Kaan Akkaya.

Der Linksfuß probierte es nach 15 Sekunden mit dem Kopf, was in sich in dieser Situation – zumal der Ball vorher aufgehüpft war – aber als die falsche Entscheidung herausstellte. Haigers Rechtsverteidiger Timo Kunert war zur Stelle und blockte den harmlosen Kopfball.

„Wenn's dumm läuft, können wir da schon hinten liegen“, haderte Kunert mit seinem Team. „Auch das Gegentor ist eine Fehlerkette, weil wir nie in den Zweikampf kommen“, fügte der TSV-Kapitän an.

Foelsch zeigt seine Klasse

Wie bereits beim ersten Angriff ließ Balingen das Leder in der gegnerischen Hälfte gut zirkulieren. Wieder zeigte Foelsch, wie wertvoll er für sein Team ist. Der 31-jährige Spielmacher lupfte die Kugel auf Scherer und der erzielte in der dritten Minute das 1:0.

Anschließend wartete die TSG und ließ den Tabellenfünften agieren, erlaubte aber über die 90 Minuten nur eine Chance des Gegners. „Das war heute einfach viel zu wenig von uns“, urteilte Dennis Wegner, der den 1:1-Ausgleich der Hausherren durch den ersten Treffer von Winter-Neuzugang Christopher Kramer (27. Minute) mustergültig vorbereitet hatte.

TSG Balingen: Binanzer; Eisele, Pflumm, Schmitz, Kurth (78. Adrian Müller), Schreyeck, Pettenkofer, Schuon, Akkaya, Foelsch (88. Fecker), Scherer (76. Seemann).

Tore: 0:1 Scherer (3.), 1:1 Kramer (27.).

Rote Karte: Trkulja (90./S.).

Schiedsrichter: Jan Dennemärker (Schwarzenholz).

Zuschauer: 1039.

 

Volkwein kennt Steinbach Haigers Situation aus eigener Erfahrung

Empathie empfand Ralf Volkwein nach dem 1:1 mit dem Kontrahenten. „Die Situation, die Frank (Döppert, TSV-Interimscoach, Anm. d. Red.), seine Jungs und der ganze Verein diese Woche gehabt haben, die kam uns bekannt vor“, sagte TSG-Trainer Ralf Volkwein.

Er meinte damit, dass auch er überraschend seine „Jungs“ übernommen habe – damals, vor dreieinhalb Jahren, von Matthias Zahn. Die Mittelhessen hatten sich unter der Woche von Matthias Mink getrennt.

Deshalb wusste der Balinger Coach zu genau, dass es „eine Situation ist, die in beide Richtungen gehen kann.“ Und: dass beim Gegner eine gewisse Verunsicherung da sei.

Sein Team habe es von Beginn an versucht, Steinbach nicht in sein Kurzpassspiel kommen zu lassen. „Das ist uns sehr gut gelungen.“

Nach dem 1:0, das ihnen in die Karten gespielt habe, „haben wir durch Marc Pettenkofer und Lukas Foelsch die Chance, das 2:0 nachzulegen. Wir bekommen dann aber das 1:1 mit einem sehr guten Spielzug über außen“, lobte Volkwein, der am Ende aufmunternde Worte an sein Gegenüber richtete: „Frank, ihr seid 'ne richtige Truppe. Guck, dass du das Schiff wieder in gutes Fahrwasser bekommst.“

Das war auch ihm vor dreieinhalb Jahren gelungen. Und nicht nur das, sondern mit dem Aufstieg sogar noch einiges mehr. mz

 

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