Fussball

TSG Balingen vor Finale im WFV-Pokal gegen Ulm: Positive Energie aus Motivation ziehen

20.08.2020

Von Marcel Schlegel

TSG Balingen vor Finale im WFV-Pokal gegen Ulm: Positive Energie aus Motivation ziehen

© Moschkon

Es wird ernst für Martin Braun und die TSG: Das Pokalfinale steht an.

Im Endspiel um den württembergischen Verbandspokal stand die TSG Balingen noch nie. Am Samstag treffen die Fußballer von Trainer Martin Braun in Stuttgart auf den Regionalliga-Rivalen SSV Ulm 1846.

Natürlich muss Martin Braun auch vor einem WFV-Pokalfinale wieder diese Fragen beantworten. Natürlich dürfte der erfahrene Trainer und Fußballfunktionär dieselben kaum mehr hören können. Oft schon wurden sie ihm gestellt, ebenso oft hat Braun in seiner erfolgreichen Karriere im bezahlten Fußball Antworten darauf formuliert – etwa nach der Bedeutung einer Partie, nach den Kräfteverhältnissen beider Kontrahenten und den Chancen seines Teams. Das ist vor dem württembergischen Verbandspokal-Endspiel der von ihm trainierten TSG Balingen am Samstag (Beginn: 14.45 Uhr, Stuttgarter Gazi-Stadion) gegen den SSV Ulm 1846 naturgemäß nicht anders.

Ziel: der DFB-Pokal

Doch Martin Braun ist nun nicht nur ehemaliger Fußball-, sondern eben auch ein ausgewiesener Kommunikationsprofi: als früherer PR-Manager des SC Freiburg, Geschäftsführer des VfR Aalen oder als Leiter der Unternehmenskommunikation eines weltweit agierenden Konzerns. Der Schwarzwälder beantwortet diese Fragen – professionell, freundlich und mit der nötigen Mischung aus Präzision und Vieldeutigkeit, die nicht eine Fußballerfloskel kennt.

Der SWR zeigt das Spiel im Live-Stream.

Die Bedeutung des morgigen Endspiels also, das ab 14.30 Uhr in einer Konferenz sogar im Ersten übertragen wird: groß, natürlich. Schließlich hat der Kreisstadtklub in seiner Vereinsgeschichte noch nie ein WFV-Pokalfinale bestritten, war noch nie bundesweit live im Fernsehen zu sehen, stand noch nie im DFB-Pokal, der auf den Sieger des Derbys wartet (12. September gegen Erzgebirge Aue).

Rollenverteilung spricht für Ulm

Wer ist der Favorit? – Die Ulmer. Auch das erschließt sich schnell. Immerhin ist der Etat des Donauklubs gut drei Mal so groß. Schließlich schicken die von Holger Bachthaler trainierten „Spatzen“ eine Profimannschaft in die Anfang September beginnende Regionalliga-Runde, die für den Ex-Bundesligisten nach Möglichkeit im Drittliga-Aufstieg münden soll, während sich die TSG-Amateure wohl wieder gegen den Abstieg stemmen werden. Außerdem hat der SSV 1846 den Verbandspokal schon neun Mal gewonnen, geht nun ins dritte Endspiel in Folge, strebt sogar den Titel-Hattrick an. Und am Wichtigstem: Die Bachthaler-Elf ist in blendender Form, feierte in ihren letzten drei Pokalspielen Schützenfeste mit Ergebnissen wie 6:0 (Großaspach), 7:0 (SSG Ulm) oder 8:0 (Eschach).

Braun kennt die Sachlage. Doch weiß der 51-Jährige, der über hundert Erstliga-, nicht zuletzt das ein oder andere DFB-Pokal- und sogar UEFA-Cup-Spiel bestritten hat, dass diese morgen um Viertel vor drei, wenn der Göppinger Schiedsrichter Tobias Endriß das Pokalfinale auf der Waldau anpfeift, rein gar nichts mehr bedeutet. Dann treffen da im Stadion der Stuttgarter Kickers zwei Viertligisten vor nur 500 geladenen Zuschauern (je hundert aus Balingen und Ulmer) aufeinander, die sich beide bis ins Endspiel gekämpft haben, der eine leichter, der andere mit mehr Mühe. Beide mit ihrer Chance.

Der Halbfinal-Krimi der TSG in Holzhausen zum Nachlesen.

„Wenn es etwas über den SSV Ulm 1846 zu sagen gibt, dann, dass dort sehr gut gearbeitet wird und der Klub zu den Topteams der Viertliga-Südweststaffel gehört und sich Hoffnungen auf den Aufstieg machen darf“, sagt Braun. „Die jüngsten Ergebnisse zeigen, dass sie diesem Anspruch bisher gerecht werden.“

Erstmalige Erfahrung für Balinger

Worauf es also ankommen werde morgen, wird Braun schließlich gefragt? Auf Disziplin und Leidenschaft, antwortet er sinngemäß, wenn er sagt: Die Aufgabe heiße nicht Ulm, Pokalsieg oder sonst ähnliches, sondern, dass jeder Spieler eben die eine Aufgabe erfüllt, die der Matchplan für ihn vorsieht.

Wenn die TSG Balingen am Samstag das WFV-Pokalfinale 2019/20 gegen den früheren Erstligisten SSV Ulm bestreitet, kann man wohl ohne Übertreibung sagen: Der Großteil der Balinger Fußballer steht vor dem größten Spiel seiner bisherigen Laufbahn. „Die Motivation meiner Mannschaft wird hoch sein. Für fast alle ist es das erste Pokalfinale, das erste Mal in einem im Fernsehen übertragenen Spiel“, so Braun. „Die Kunst wird es sein, diese Motivation in eine positive Energie zu übertragen.“

Live-Stream im SWR – Live-Konferenz im ARD

Für das WFV-Pokalfinale 2019/20 am Samstag (14.45 Uhr) zwischen der TSG Balingen und dem SSV Ulm 1846 gibt es wegen der Corona-Einschränkungen zwar keine Tickets, aber die Möglichkeit, das Spiel in voller Länge im Internet zu streamen. Der SWR überträgt das Pokalderby live auf seinem YouTube-Kanal (zum Stream). Zudem wird das ARD zu allen Endspielen der bundesweiten Verbandspokal-Wettbewerbe eine Konferenz anbieten, die ab 14.30 Uhr live im Ersten gezeigt wird.

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