FUSSBALL

TSG Balingen beim Tabellenvorletzten Bayern Alzenau unter Zugzwang – ein Sieg muss her

09.04.2021

Von Marcel Schlegel

TSG Balingen beim Tabellenvorletzten Bayern Alzenau unter Zugzwang – ein Sieg muss her

© Herl

Der Gegner feiert – ein Bild, das man zuletzt oft in Balingen sah.

Rutscht die TSG Balingen endgültig in den Tabellenkeller ab? Das möchte die Regionalliga-Mannschaft von Trainer Martin Braun verhindern. Das beste Gegenmittel wäre ein Sieg beim Tabellenvorletzten FC Bayern Alzenau.

Mit Zahlen und Statistiken kann die TSG Balingen vor dem richtungsweisenden Samstagsspiel (14 Uhr) beim Tabellenvorletzten FC Bayern Alzenau nicht gerade Eindruck schinden: Von den vergangenen acht Regionalliga-Spielen haben die Fußballer von Trainer Martin Braun kein einziges gewonnen und dabei lediglich drei von möglichen 24 Punkten geholt. Im gleichen Zeitraum schmolz der Balinger Vorsprung auf den ersten von wohl sechs Abstiegsplätzen von neun Punkten noch Anfang Februar auf nun vier Zähler zusammen. Die Braun-Elf fiel währenddessen vom achten auf den 13. Tabellenplatz zurück.

Anders gesagt: Wenn’s für die Württemberger in den letzten zwölf Saisonspielen so weitergehen sollte wie zuletzt, dürften sie der Oberliga Baden-Württemberg näherstehen als der Südweststaffel der 4. Liga. Dennoch ist am Rande der Bizerba-Arena aktuell kaum jemand so wirklich nervös, ruft kein Funktionär eine Notsituation herbei, fällt im Balinger Kader kein Spieler durch Unbeständigkeit oder solche Auftritte auf, die auf eine zunehmende Demoralisierung hindeuten würden. Es ist also eben nichts so, wie man es angesichts der schwachen Ausbeute erwarten könnte.

Kein Meckern, Motzen, Murren oder Monieren

Trainer Braun erklärte zuletzt zwar, dass sich die TSG selbstverständlich im Abstiegskampf befindet, doch erinnerte im selben Atemzug daran, dass sich der Kreisstadtverein von diesem auch zu keinem Zeitpunkt freigemacht hat – als Vorletzter der Vorsaison und als Amateurklub, der formal in einer Profiliga aktiv ist und dort einen Umbruch vollzog.

Kein Alarmismus also, sondern Brauns Verweis darauf, dass Abstiegskampf in Balingen der Normalzustand ist. Andernorts und vor allem in anderen sportlichen Sphären würden nun Kritik und Krise laut, würde gemotzt, würde gemeckert. Doch nichts davon in Balingen.

Wer das verstehen will, der muss Historie, Selbstverständnis und Arbeitsweise des Vereins und seiner Verantwortlichen kennen. Und: Der hat wohl auch die vergangenen acht Sieglos-Spiele der Schwaben mit eigenen Augen gesehen. Denn paradoxerweise gab es da, zumindest in der Summe, tatsächlich nicht viel zu murren und monieren. Die Balinger zeigen auch weiterhin gute Spiele, hatten es in den vergangenen Wochen zudem unter anderem mit den Kickers Offenbach (0:1), TSV Steinbach Haiger (1:1) und vergangene Woche dem SC Freiburg 2 (0:1) und damit mit zwei Tabellenzweiten und dem Tabellenführer zu tun. Und gegen alle hätten sie punkten können.

Natürlich könne man mit der aktuellen Phase nicht zufrieden sein, sagt Braun vor dem wichtigen Spiel im bayerischen Alzenau, dessen FC Bayern sogar seit 15 Partien auf einen „Dreier“ wartet, am Dienstag das Nachholspiel gegen den FSV Frankfurt (1:2) verlor und mit 17 Punkten Rückstand auf die TSG derzeit Tabellenvorletzter ist.

Martin Braun mit Leistungen zufrieden

„Mit den Leistungen der letzten Wochen bin ich überwiegend zufrieden, nicht mit den Ergebnissen“, so der 52-Jährige, der ergänzt: „Wir müssen weiter an den Details arbeiten. Denn die machen derzeit den Unterschied aus.“ Braun findet nämlich, „dass wir uns kontinuierlich weiterentwickeln“.

Wie viel oder was aber fehlte in den vergangenen Wochen zum Sieg? „Zwei, drei Millimeter.“ Heißt: nicht viel. Wo? Ohne Zweifel in der Offensive, dort drückt der Schuh gewaltig. Umso ärgerlicher, dass Stürmer Felix Heim der TSG nach seiner Roten Karte im Auswärtsspiel gegen Steinbach nun in Alzenau ein letztes Mal fehlen wird.

Die Leistungen der TSG also seit Februar: besser als die Ergebnisse. Die Balinger Punkteausbeute davor, als die Württemberger in sechs Spielen satte 15 Punkte einfuhren und zwischenzeitlich sogar Tabellenvierte waren: wahrscheinlich besser als die Leistung.

In Alzenau soll der Knoten platzen

Nimmt man nun den Durchschnitt, steht da derzeit Platz 13 und damit ein insgesamt solider Mittelfeldplatz – und in Summe einer, der der Braun-Elf wohl auch gerecht wird. Im letzten Saisondrittel aber geht es für die TSG nun darum, die bislang gute Saison ins Regionalliga-Ziel zu retten. Denn: Die Statistik liefert derzeit nur die halbe Wahrheit. Dass dem so ist, sollte die Braun-Truppe am Samstag jedoch unbedingt beweisen. Gegen Alzenau zählen nur drei Punkte.

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