TSG Balingen: Testspiel-Remis im Trainingslager – Drittliga-Bewerbung in den letzten Zügen

Von Marcel Schlegel

Im ersten der beiden Testspiele im Rahmen ihres Trainingslagers haben die Fußballer der TSG Balingen am Freitagabend ein Remis erzielt. Unterdessen ist klar: Der Regionalliga-Zweite wird sich um die Drittliga-Lizenz bewerben.

TSG Balingen: Testspiel-Remis im Trainingslager – Drittliga-Bewerbung in den letzten Zügen

Trainer Martin Braun von der TSG Balingen war zufrieden mit dem Auftritt in Kenzingen.

Auf den letzten Metern der Wintervorbereitung zeigen sich die Fußballer der TSG Balingen zwar offensiv auch weiterhin bestens aufgelegt, im defensiven Bereich allerdings wie zuletzt noch etwas fahrig: Mit 3:3 (3:1) haben sich die Schwaben am Freitagabend vom Oberliga-Letzten Freiburger FC getrennt und dabei in Kenzingen zwei Führungen verspielt. Trainer Martin Braun war dennoch zufrieden mit dem Auftritt seiner Regionalliga-Spieler im vorletzten Vorbereitungsspiel vor dem Regionalliga-Restart, das im Rahmen des viertägigen Trainingslagers im Breisgau stattfand.

„Es war ein wirklich guter Test, der Gegner hat uns alles abverlangt“, sagte Braun, der bunt durchwechselte, insgesamt 18 Feldspieler einsetzte, den ein oder anderen angeschlagenen Leistungsträger (u.a. Ferdinand, Meiser, Ramser) schonte und deshalb auch die drei Gegentreffer verkraften konnte. „Das ist so in Testspielen, da probiert man vieles aus und insgesamt geht es vor allem darum, alle Spieler zu belasten.“ Außerdem, und das belegten denn auch die zahlreichen Rochaden, habe er auch noch „nicht so aufgestellt, als ob wir das Spiel um jeden Preis gewinnen müssten“.

Seeger und Fritschi machen den Auftakt

Die Balinger gingen durch eine konsequente Einzelaktion von Henry Seeger (4. Minute) und einen Distanzschuss von Jonas Fritschi (23.) früh in Führung. Nach dem zwischenzeitlichen Freiburger Anschlusstreffer zum 1:2 (28.), konterte Walter Vegelin noch vor der Pause mit dem 3:1 (40.). Der Nagolder, der in den bisherigen sieben Testspielen (vier Siege, zwei Remis, eine Niederlage) nun vier Mal getroffen hat, war von Seeger und Laurin Curda in Szene gesetzt worden. In der 50. (2:3) und 80. Minute (3:3) egalisierte der FCF schließlich.

Schon am Samstag bestreiten die TSG-Fußballer, die in Gedenken an ihren bei einem Autounfall verunglückten Jugendspieler in Schwarz aufliefen und auf emotionale Gesten verzichteten, ihren finalen Test im Hinblick auf das erste Rundenspiel im neuen Jahr bei der SG Barockstadt in Fulda (4. März). Ab 14 Uhr trifft die Braun-Elf dann erneut auf dem Kenzinger Kunstrasen auf den 1. CfR Pforzheim, den Tabellendritten der Oberliga Baden-Württemberg.

Lindenmair will Lizenzunterlagen einreichen

Abseits des Spielfelds arbeiten die Verantwortlichen des Regionalliga-Zweiten an den Lizenzunterlagen für die 3. Liga, die bis Mittwoch eingereicht werden müssen. Nach außen sind die Kreisstädter dabei vor allem um eins bemüht: die Absicht der Einreichung als formalen Routineakt und nicht als ambitionierte Kampfansage an Tabellenführer SSV Ulm 1846 (sieben Punkte Vorsprung) zu framen.

„Auch wenn die Wahrscheinlichkeit eines Aufstiegs sehr, sehr gering ist, haben wir uns vorgenommen, uns diesem Verfahren zu stellen“, sagte Jan Lindenmair. Zum einen, um für den Fall der Fälle gewappnet zu sein, so der TSG-Manager. Zum anderen gewissermaßen als lehrreiche Praxiserfahrung. „Wir sind vor allem dankbar, dass wir, als Amateurverein zwischen Profiklubs, überhaupt in die Lage gekommen sind, für einen Aufstieg in Frage zu kommen, zumindest tabellarisch. Entsprechend betrachten wir das nun als Teil der Professionalisierung.“

Vor allem aber dürfte die Balinger interessieren, wie weit sie im organisatorischen und infrastrukturellen Bereich vom echten Profifußball entfernt liegen. Dabei geht’s vor allem ums Geld. Eine Million Euro beträgt allein die Bürgschaft, die zum Erhalt der Drittliga-Lizenz entrichtet werden müsste; in der Regionalliga Südwest sind das 30.000 Euro. Eine Million, die die Balinger ohne außerordentliche Sponsoren-Zuwendungen nicht haben dürften.

Bizerba-Arena nicht vollends drittligatauglich

Lindenmair lässt sich diesbezüglich nicht in Karten wie Konten schauen. „Die Anforderungen sind umfangreich, das Verfahren an sich stellt schon eine Herausforderung dar. Aber der stellen wir uns gerne, weil wir aus diesem Prozess auch viel mitnehmen.“ Nachbessern müssten die Zollernälbler allen voran auch beim Stadion. So sind Rasenheizung, für eine TV-Ausstrahlung geeignete Flutlichter und Platz für exakt 5001 Zuschauende obligatorisch für die Teilnahme am Profifußball – Bedingungen, die die Balinger Bizerba-Arena nicht erfüllt. Allerdings hat die Vergangenheit gezeigt, dass die Liga hier und da auch Ausnahmen zulässt oder Vereinen, die nicht alle Kriterien auf Anhieb erfüllen, Behelfslösungen wie mobile Tribünen gewährt. Im Zweifelsfall müssten die Balinger aber wohl in andere Stadien ausweichen. Für die TSG wäre dieser Zweifelsfall vor allem ein Glücksfall.

Winter-Fahrplan der TSG Balingen