Fußball

Systemumstellung greift nicht: TSG Balingen in Ulm immer einen Schritt zu langsam

26.10.2020

Von Matthias Zahner

Systemumstellung greift nicht: TSG Balingen in Ulm immer einen Schritt zu langsam

© Eibner

Dreimal jubelte der SSV Ulm im Heimspiel gegen die TSG Balingen.

Drei Gegentore – so viele hatte die TSG Balingen in dieser Regionalliga-Saison in einem Spiel bis dato nicht kassiert. Am Samstag im Ulmer Donaustadion war es soweit: Die Spatzen ließen den Ball dreimal im TSG-Netz zappeln.

Wieder hatte Balingens Trainer Martin Braun seine Startelf auf zwei Positionen verändert. Ivan Cabraja und Jonas Vogler standen für Simon Klostermann und Adrian Müller von Beginn an auf dem Feld. Unter der Woche beim 2:1-Heimsieg gegen Alzenau setzte Braun auf eine 5-3-2-Formation gegen den Ball. In Ulm agierten die Balinger mit einer klassischen Viererkette und einer Mittelfeldraute. Sascha Eisele spielte auf der eher ungewohnten Sechserposition. Vor ihm gab Co-Trainer Lukas Foelsch den „Zehner“. Auf den offensiven Außen bot Braun mit Cabraja und Luca Kölsch zwei weitere Zentrumsspieler im Mittelfeld. Vorne sollten Marc Pettenkofer und Kaan Akkaya die Abwehr des SSV beschäftigen.

Vielversprechender Anfang

Die Anfangsphase verlief noch sehr vielversprechend. Die auf Konter lauernden Balinger standen tief und überließen den Ulmern den Ball. Alles sah danach aus, als ob es einer dieser Tage werden kann, an denen der schnelle Pettenkofer ein-, zwei- oder auch dreimal auf die Reise geschickt wird und daraus das Führungstor entstehen würde. Dahingehend äußerte sich auch Braun nach dem Abpfiff: „Die Hoffnung war, dass wir vielleicht lange ein 0:0 halten können, um dann in Führung zu gehen und mit Euphorie das Spiel über die Bühne zu bringen.“

Jann gewinnt entscheidenden Zweikampf

Die TSG-Pläne durchkreuzte SSV-Stürmer Nicolas Jann bereits in der zwölften Minute mit seinem Treffer zum 1:0. Der fiel, weil die Balinger im Kollektiv immer etwas zu langsam waren. Zunächst verhinderte Vogler den langen Ball von Jonas Kehl nicht, dann passierte Tim Wöhrle etwas, was ihm nur selten widerfährt, nämlich, einen Zweikampf zu verlieren. Dem Innenverteidiger fehlte die berühmte letzte Konsequenz, Jann war vorbei und schob den Ball in Richtung Tor. Keeper Julian Hauser brachte zwar die linke Hand noch dran – das aber nicht mehr entscheidend. Irgendwie kullerte die Kugel über die Linie.

2:0 kurz vor der Pause

Ein Tor, das symbolisch für den Balinger Auftritt in Ulm stand. Vermeidbare Fehler sowohl in der Offensive als auch in der Defensive schlichen sich immer wieder in das Spiel der Gäste. So auch vor dem 0:2, als Foelsch der Ball am eigenen Sechzehner über den Schlappen rutschte und zu Felix Higl kam. Der Spielmacher wurde nicht energisch gestört, spielte einen starken Steckpass auf den durchgestarteten Kehl. Der Linksverteidiger legte zurück auf Jann, der seinen zweiten Treffer markierte – und das zum psychologisch guten Zeitpunkt direkt vor der Pause.

Bachthaler lobt sein Team

„Wir waren präsent im Spiel, haben uns gute Torchancen herausgespielt und auch die Tore gemacht. Deshalb bin auch vollauf zufrieden mit den Jungs“, lobte Ulm-Coach Holger Bachthaler sein Team, das in der zweiten Hälfte mit dem 3:0 endgültig alles klar machte. Diesmal kam Cabraja nach einer starken Ulmer Spielverlagerung gegen Flankengeber Lennart Stoll zu spät. Tobias Rühle behauptete den Ball in der Box, legte auf Burak Coban ab, der sehenswert ins linke Eck traf.

Kreisstädter vor wichtigen Wochen

Nach der 0:3-Niederlage in Ulm warten auf die TSG Balingen nun wichtige Wochen. Zwar sind die Kreisstädter mit 15 Punkten aus zehn Spielen besser als gedacht aus den Startlöchern gekommen. Doch mit dem FC Gießen, der am Freitag (18.30 Uhr) in der Bizerba-Arena gastiert, dem VfB Stuttgart 2 (Dienstag, 3. November), Schott Mainz (Samstag, 7. November), Eintracht Stadtallendorf (Samstag, 14. November) und Hessen Kassel (Samstag, 21. November) bekommt es die Mannschaft von Trainer Martin Braun nun mit Kontrahenten ihrer Kragenweite zu tun. Das sind fünf Spiele, in denen sich die Richtung weisen kann. Auf den ersten Abstiegsplatz haben die Balinger nur vier Zähler Vorsprung. Dort rangiert der VfR Aalen, der am Wochenende eine 1:6-Klatsche in Homburg einstecken musste und am Dienstagabend den FC Gießen zu Gast hat.

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