Sigmaringen

Symbolischer Spatenstich für das Hospiz-Projekt der Landkreise Zollernalb und Sigmaringen

09.10.2020

von Susanne Grimm

Symbolischer Spatenstich für das Hospiz-Projekt der Landkreise Zollernalb und Sigmaringen

© Susanne Grimm

Spatenstich: Der Baubeginn zum Hospiz-Projekt der Landkreise Zollernalb und Sigmaringen ist symbolisch eröffnet worden.

Mit der Gründung des Fördervereins „Hospiz Johannes“ im Dezember 2019 in der Kapelle des Landratsamts Sigmaringen hat die Realisierung eines gemeinsamen stationären Hospizes für die Landkreise Zollernalb und Sigmaringen eine Grundlage bekommen, die jetzt, zehn Monate später, mit dem Spatenstich konkrete Formen angenommen hat.

Mit diesem symbolischen Akt hat Dr. Sophie Schwörer, Initiatorin und Stifterin des Johannes-Hospizes, zusammen mit Landrat Günther-Martin Pauli und der Sigmaringer Landrätin Stefanie Bürkle den Baubeginn eröffnet.

Mit dabei waren natürlich Vertreter des Fördervereins, Annette Köpfler von der St. Elisabeth-Stiftung als zukünftige Betreiberin und zahlreiche weitere Unterstützer des Projekts.

Stifterin drückt Freude über „Herzensanliegen“ aus

Sophie Schwörer, die es mit ihrer Stiftung und einem Vermögen von zwei Millionen Euro erst möglich machte, diese besondere Einrichtung zu schaffen, drückte in ihrer ruhigen und zurückhaltenden Art ihre Freude über die Realisierung aus und betonte, dass es ihr „ein Herzensanliegen war und ist, schwerkranken Menschen einen würdigen Lebensabend zu bereiten“.

Mit dem Bau des Hospizes wird es Menschen aus den Landkreisen Sigmaringen und Zollernalb ermöglicht, ihre letzten Wochen und Monate heimatnah zu verbringen, denn bisher mussten sie mangels geeigneter Orte in den Hospizen der Nachbarlandkreise betreut werden.

Räumliche Nähe spielt für soziale Kontakte zentrale Rolle

Dabei spielt die räumliche Nähe für die Betroffenen eine zentrale Rolle, denn durch die weiten Entfernungen werden die sozialen Kontakte der Menschen in ihren letzten Tagen erheblich behindert. Daher hätten sich viele Familien für ein näher gelegenes Pflegeheim entschieden.

Zwar bestehe mit Hilfe der Ambulanten Palliativversorgung und den Hospizgruppen die Möglichkeit der Versorgung im eigenen Haushalt. Diese kommt jedoch an ihre Grenzen, sobald intensivere nächtliche Versorgung notwendig wird, weshalb viele Sterbende derzeit in den Kliniken oder in den Pflegeheimen bis zuletzt betreut werden.

Diese seien dafür aufgrund ihres Auftrages und ihrer Ausstattung aber oft nur bedingt geeignet. „Wir sind Dr. Sophie Schwörer sehr dankbar, dass wir mit ihrer Unterstützung nun eine Hospizversorgung in unseren Landkreisen anbieten können“, sagten Stefanie Bürkle und Günther-Martin Pauli anlässlich des offiziellen Spatenstichs am Freitag.

Acht Plätze im Hospiz

Es war das Ziel beider Landkreise, gemeinsam den vorhandenen Bedarf durch ein stationäres Hospiz mit acht Plätzen decken.

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Impressionen vom Spatenstich für das Hospiz in Sigmaringen: die Stifterin Dr. Sophie Schwörer.

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Gäste des Spatenstichs mit Georg Link, Sozialdezernent des Zollernalbkreises, und MdL Klaus Burger.

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Günther-Martin Pauli, Landrat des Zollernalbkreises, bei seiner Ansprache.

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Bürgermeister Marcus Ehm übergibt Sophie Schwörer den roten Punkt.

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Die Sigmaringer Landrätin Stefanie Bürkle und Günther-Martin Pauli, Landrat des Zollernalbkreises.

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„Dabei gibt es eine breite Unterstützung von Seiten der bestehenden Palliativeinrichtungen. Die Krankenkassen als Kostenträger, die Dekanate sowie die Sozialverbände unterstützen das Vorhaben. Im Zollernalbkreis haben bereits vor über zehn Jahren die ehrenamtlichen Hospizgruppen, der Kreisseniorenrat und die Landkreisverwaltung das Thema forciert“, erläuterte Pauli.

Im Herbst hätten dann beide Kreise grünes Licht für ein gemeinsames Hospiz in Sigmaringen gegeben.

Erfahrene Betreiberin wurde gefunden

Mit der St. Elisabethstiftung sei eine erfahrene Betreiberin gefunden worden, die im Bereich Hospize in den vergangenen Jahren viel Erfahrung gesammelt hat. So ist sie unter anderem die Trägerin von Hospizen in Biberach, Ravensburg und Leutkirch.

„Mit der Stadt Sigmaringen haben wir in unmittelbarer Nachbarschaft zur Fidelis-Kirche und zur Seniorenwohnanlage Fideliswiesen ein gutes Grundstück gefunden, das der Landkreis von der Stadt erwerben konnte“, erläuterte Stefanie Bürkle und dankte Bürgermeister Dr. Marcus Ehm, der ebenfalls vor Ort war, für seine Unterstützung.

Der überreichte der Stifterin bei dieser Gelegenheit die Baufreigabebescheinigung. Mit dem abgeschlossenen Bebauungsplanänderungsverfahren seien die Voraussetzungen für den Baubeginn geschaffen worden.

Die formalrechtlichen Voraussetzungen für das Johannes-Hospiz ist jedoch von den Landkreisen Zollernalb und Sigmaringen, sowie von Dr. Sophie Schwörer mit ihrer „Dr. Hermann Schwörer-Stiftung“ geschaffen worden, verdeutlichten die Redner.

Förderverein sorgt für zusätzliche Finanzmittel

Der Förderverein des kreisübergreifenden Hospizes unter dem Vorsitz des Sozialdezernenten Georg Link aus dem Zollernalbkreis habe es sich zur Aufgabe gemacht, die für den Betrieb notwendigen zusätzlichen Finanzmittel aufzubringen, denn nur 95 Prozent der anfallenden Kosten werden von den Kranken- und Pflegekassen gedeckt.

Schon bei der Gründungsversammlung des Fördervereins ist dabei von einem jährlichen Abmangel von rund 180.000 Euro ausgegangen worden, weshalb zu seiner Zielsetzung auch die Schaffung eines dichten Netzwerks von Unterstützern und Sponsoren gehört.

Viel Rückhalt für das Projekt in beiden Landkreisen

Große Unterstützung und Förderbereitschaft erlebe das Projekt in beiden Landkreisen. Als Beispiel wurde der Rotary Club Sigmaringen genannt, der die Unterstützung des Hospizes zum Spendenschwerpunkt im Jahr seines 25-jährigen Bestehens gemacht habe. Unter der Regie des ehemaligen Sigmaringer Landrats Dirk Gaerte unterstützte der Rotary Club den Spatenstich mit einem feierlichen Rahmen und leiblicher Stärkung.

Das Architekturbüro Kerler und Partner hat die Planung für das stationäre Hospizgebäude mit acht Plätzen, Funktionsräumen, einen Raum der Stille und einem Garten in einer Weise geplant, das den Gästen und ihren Familien optimale Nutzungsmöglichkeiten in einer hervorragenden Wohlfühlqualität bieten soll.

„Die hohe Wertigkeit des geplanten Gebäudes ist nur durch die großherzige Spendenbereitschaft der Stifterin zu verwirklichen“, unterstrichen die beiden Landräte nochmals.

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