Benzingen

Südlich von Benzingen: Renaissance für Goldrenette und Co.

12.04.2021

Von Karl-Otto Gauggel

Südlich von Benzingen: Renaissance für Goldrenette und Co.

© Karl-Otto Gauggel

In Zusammenarbeit mit dem Bauhof wurden junge Apfelbäume bei Benzingen gepflanzt: Darüber freuen sich (von links) Ortsvorsteher und Initiator Ewald Hoffmann, Rudolf Späh sowie die beiden Bauhof-Mitarbeiter Holger Bartsch und Michael Dillens.

Auf Initiative des Benzinger Ortsvorstehers wurzeln auf uraltem Land wieder Apfelbäume, die in einigen Jahren auch Früchte tragen werden.

Noch rechtzeitig vor dem Austrieb wurden vor kurzem sieben Apfelbäume südöstlich von Benzingen gepflanzt. An der ehemaligen Veringendofer Straße, die südlich der L 7472 von Benzingen über Felder und Wald nach Veringendorf führt und heute überwiegend als Fahrweg für die Landwirtschaft oder als Radweg genutzt wird, stehen noch uralte Apfel - und Birnbäume. Ortsvorsteher Ewald Hoffmann weiß, dass hier einmal noch deutlich mehr Bäume standen, die aber in den letzten Jahren aus Gründen der Verkehrssicherheit vom Bauhof gefällt werden mussten.

Sofort auf offene Ohren gestoßen

Durch die zunehmend größer gewordenen landwirtschaftlichen Anhänger und Maschinen sei es immer wieder vorgekommen, dass die alten Bäume angefahren und dabei mitunter so stark verletzt wurden, dass sie dadurch ganz oder teilweise abgestorben sind.

Ewald Hoffmann wollte dem nicht mehr tatenlos zusehen und hatte die Idee, fehlende Bäume wieder nach zu pflanzen. Kurzentschlossen nahm er dazu vor kurzem Kontakt mit dem Bauhof der Gemeinde Winterlingen auf. Er sei dort, wie er erzählt, sofort auf offene Ohren gestoßen.

Obmann der Landwirte gibt Tipps

Der Bauhof bestellte die Bäume umgehend und da sie ohne Ballen geliefert wurden, mussten sie auch sehr zeitnah in den Boden. Ein Standort war schnell gefunden: Zur alten Veringendorfer Straße gehört am Rand der Fahrbahn ein bis zu vier Meter breiter Streifen, in dem die Bäume gut Platz haben, erklärt der Ortsvorsteher.

Damit die neu gepflanzten Bäume nicht das gleiche Schicksal erfahren wie ihre Vorgänger, wurde bereits im Vorfeld der Pflanzung der Obmann der Benzinger Landwirte, Rudolf Späh, mit ins Boot geholt.

Späh wählte gemeinsam mit Ewald Hoffman entlang des Weges die Stellen aus, die sich am besten für Bäume eignen und auch für die Landwirte bei ihrer Feldarbeit kein Hindernis darstellen sollen.

Auch Vögel und Insekten profitieren

Auf einer Strecke von etwa einem Kilometer vom Benzinger Ortsrand in Richtung Veringendorf brachten zwei Mitarbeiter vom Bauhof vor kurzem dann die Setzlinge fachmännisch in die Erde. Zur Verbesserung der Stabilität wurden sie an einen Pfosten gebunden und der Stamm wurde zum Schutz vor Verbiss mit einer Manschette umwickelt. Am Schluss wurden die Pflanzscheiben noch gut gewässert, um den jungen Bäumen beste Startbedingungen auf der manchmal doch rauen Hochalb zu bieten.

Ortsvorsteher Ewald Hoffmann war bei der Pflanzung mit dabei und ist erleichtert, dass die Aktion so kurzfristig ablaufen konnte: „Ich bin Bauhofleiter Frank Maier sowie der Gemeindeverwaltung sehr dankbar, dass mein Anliegen aufgegriffen und innerhalb weniger Wochen auch umgesetzt werden konnte“.

Er hofft, dass damit auch ein kleiner Beitrag zum Erhalt der einheimischen Vogelwelt und den dafür notwendigen Insekten geleistet wird.

Alten Sorten leben auf

Die alten Sorten wie Danziger Kantapfel, Roter Berlepsch, Altländer Pfannkuchenapfel, Bohnapfel, Alkmene oder die Goldrenette kennen heute nur noch wenige und der Ortsvorsteher ist zuversichtlich, dass die Passanten in einigen Jahren diese ungespritzten Äpfel aus der Heimat genießen können.

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