Balingen

Strafbefehl statt Sitzungsmarathon? Prozess gegen Edeka-Mitarbeiter könnte rasch enden

07.05.2020

Von Nicole Leukhardt

Strafbefehl statt Sitzungsmarathon? Prozess gegen Edeka-Mitarbeiter könnte rasch enden

© Pascal Tonnemacher

Der Prozess findet vor dem Amtsgericht in Balingen statt.

Eine schnelle Sache war die Verhandlung, die am Balinger Amtsgericht am Donnerstagmorgen den Vorwurf der Bestechung und Bestechlichkeit eines ehemaligen Edeka-Mitarbeiters, seiner Frau und eines weiteren Geschäftspartners aufgriff.

Kaum 15 Minuten dauerte das Treffen vor Gericht, bei dem die Bank der Angeklagten jedoch leer blieb. Weder die Angeklagten noch ihre Verteidiger waren erschienen. „Es hat im Vorfeld Gespräche zwischen Verteidiger, Staatsanwalt und Gericht gegeben“, erklärte die Richterin.

Grundsätzlich sei das Gericht nicht bereit gewesen, die Eröffnung des Hauptverfahrens abzulehnen. Dass der Prozess jedoch auf dem Weg des Strafbefehlverfahrens beendet wird, sei denkbar.

Vorwurf der Bestechung und der Bestechlichkeit

Dem ehemaligen Edeka-Mitarbeiter wird vorgeworfen, Geld oder geldwerte Leistungen angenommen zu haben, und dafür Aufträge bestimmten Firmen zugeschanzt zu haben. Dem Mitarbeiter und seiner Ehefrau wird Bestechlichkeit, dem Geschäftsmann, dessen Firmen die Aufträge erhalten haben, Bestechung vorgeworfen. Die privaten Geschäfte des Trios waren im Sommer 2017 bei einer Durchsuchung der Niederlassung aufgeflogen.

Freiheits- und Geldstrafen für die Angeklagten

Die Strafbefehlsanträge wurden in der Sitzung am Donnerstagmorgen verlesen. Die beiden Männer sollen mit je einem Jahr Freiheitsstrafe bestraft werden, das jeweils für drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt sein soll. Beide müssen zudem 9000 Euro Strafe bezahlen. Bei dem Edeka-Mitarbeiter werden außerdem die Taterträge in Höhe von 21.224 Euro eingezogen. Seine Frau soll eine Geldstrafe erhalten. Die Taterträge in Höhe von 16.424 Euro schuldet sie der Staatskasse gesamtschuldnerisch mit ihrem Ehemann.

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