Geislingen

„Stimmt uns traurig“: Neustart für Erlaheimer Dorfladen nach nur sechs Wochen gescheitert

06.07.2021

Von Rosalinde Conzelmann

„Stimmt uns traurig“: Neustart für Erlaheimer Dorfladen nach nur sechs Wochen gescheitert

© Rosalinde Conzelmann

Der Erlaheimer Dorfladen ist wieder zu.

Es hat nicht sein sollen: Nach nur sechs Wochen hat die neue Betreiberin des Dorfladens hingeschmissen, weil es sich einfach nicht rentiert hat. Birgit Englert, die seit fünf Jahren mit ihrer Familie „s’Dorflädle“ in Binsdorf mit großem Engagement und Erfolg betreibt, hatte „Helenes Herzstück“ Mitte Mai als Filiale wiedereröffnet – nachdem die vorherige Ladenbetreiberin Gaby Armbruster nach drei Jahren Knall auf Fall aufgehört hatte.

Wie schwer Englert dieser Schritt gefallen ist, zeigt das Schreiben, das an der nun geschlossenen Eingangstür zur Information angebracht ist. „Habe keine Angst zu scheitern! Fürchte dich lieber, es nicht probiert zu haben“, lautet die Überschrift. Weiter schreibt sie, dass trotz der Vorfreude und Bemühungen sich das Konzept für das Dorflädle in Erlaheim nicht durchsetzen und etablieren konnte. „Gerne hätten wir es weiterhin ermöglicht vor Ort die Lebensmittel des täglichen Bedarfs zu kaufen, was leider nicht gelungen ist. Dies stimmt uns traurig“, schreibt sie und bedankt sich bei allen, die sie unterstützt haben.

Vermieterin ist enttäuscht

Besonders schmerzhaft ist der gescheiterte Neustart, in dem alle so viel Hoffnung gesetzt hatten, für Vermieterin Helene Ott, die das Lädle selbst fünf Jahrzehnte lang betrieben hat. Sie kann die Entscheidung aber verstehen: „Es hat sich wohl einfach nicht gelohnt.“ Und dabei habe die neue Betreiberin alles zu einladend gestaltet. Helene Ott will jetzt aber nichts über Knie brechen und abwarten. „Es bleibt vorerst alles, wie es ist“, sagt sie. Sie hat sich mit der Stadt darauf geeinigt, die Ladenflächen vorerst weiter vorzuhalten.

„Stimmt uns traurig“: Neustart für Erlaheimer Dorfladen nach nur sechs Wochen gescheitert

© Rosalinde Conzelmann

In diesen Zeilen an der nun geschlossenen Eingangstür drückt Birgit Englert ihre Enttäuschung aus.

Das bestätigt Bürgermeister Oliver Schmid, der natürlich bedauert, dass der Neustart nicht gelungen ist. Trotz entsprechender Unterstützung durch die Stadt Geislingen sei es nicht gelungen, den Dorfladen in Erlaheim genügend zu beleben. Ein Aspekt dürfte dabei auch der momentan fehlende Durchgangsverkehr infolge der Sperrung der Ortsdurchfahrt Gruol seit Anfang April 2021 sein. Das war schon für Gaby Armbruster ein Grund für ihren Rückzug gewesen.

Auch wenn momentan die Zukunft des Ladens ungewiss sei, hofft die Stadt, dass es weitergehen wird. Schmid hält auch eine Weiterführung in Form einer Genossenschaft für möglich. „Das kann funktionieren, wenn sich ein starkes Team findet“, sagt er.

Ein Tiefschlag für Erlaheim

„Es ist ein Tiefschlag“, sagt Ortsvorsteher Ewald Walter, der die Straßensperrung als Hauptgrund für den schlechten Besuch des Lädles verantwortlich macht. Die Umleitung sollte eigentlich im Juni aufgehoben werden, aufgrund von Komplikationen wird aber bis September gebaut. Auch er will aber noch nicht aufgeben und wünscht sich, dass es irgendwie doch weitergehen wird.

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