Hechingen

Sternenbäck schließt 45 Filialen – darunter auch zwei in Albstadt und Balingen

28.09.2020

von Hardy Kromer

Sternenbäck schließt 45 Filialen – darunter auch zwei in Albstadt und Balingen

© Hardy Kromer

Was wird aus der Hechinger Großbäckerei in den Lotzenäckern? Der Produktionsstandort soll verlagert werden, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens.

Die Hechinger Sternenbäck-Gruppe, die im Insolvenzverfahren ist, hat jetzt einen Restrukturierungsplan vorgelegt. Der sieht die Schließung von 45 Filialen vor, darunter eine in Albstadt und eine in Balingen. Auf der Kippe steht auch die Hechinger Produktionsstätte.

„Nach einer zuvor konstant positiven Geschäftsentwicklung in 2018 und 2019 sowie zu Beginn 2020 verzeichnete das Unternehmen Sternenbäck mit Beginn der Corona-Pandemie im März dramatische Umsatzeinbrüche“, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Folge war zunächst die Eröffnung eines Schutzschirmverfahrens und dann des Insolvenzverfahrens. Mit einem Restrukturierungsplan will sich das Unternehmen nun gesunden.

Sternenbäck-Insolvenz: So viele Jobs sind betroffen

Bislang hat die Sternenbäck-Gruppe drei Backbetriebe und 220 Sternenbäckereien in sechs Bundesländern (unter anderem in Einkaufszentren und mit Cafés an Einzel-Standorten). 45 Filialen werden nun geschlossen, allerdings keine im Mittelbereich Hechingen und mit Balingen (Friedrichstraße) und Tailfingen (Dorotheenstraße) nur zwei im Zollernalbkreis.

Hechinger Produktion soll verlagert werden

Als akut bedroht gelten muss dagegen der Produktionsstandort im Hechinger Gewerbegebiet Lotzenäcker. Denn in der Pressemitteilung heißt es wörtlich: „Darüber hinaus wird es Veränderungen innerhalb der Verwaltung geben sowie eine Redimensionierung und Verlagerung der Hechinger Produktionsstätte angestrebt.“

In der Pressemitteilung heißt es unter anderem: „Aufgrund der deutlich reduzierten Frequenz und fehlender Umsätze im Bereich Kaffee, Kuchen, Snacks und Kaltgetränke konnten die wirtschaftlichen Einbußen mit dem klassischen Bäckereigeschäft in keiner Weise ausgeglichen werden. Daher wurde unter Ausschöpfung aller bislang vorhandenen wirtschaftlichen Möglichkeiten und Unterstützungen sowie nach Prüfung alternativer Lösungsmöglichkeiten am 25. Mai 2020 das Schutzschirmverfahren eingeleitet und per 1. September 2020 zwischenzeitlich in ein Eigenverwaltungsverfahren überführt.

Ziel: Gravierende Kostensenkung

Im Zuge dieser Verfahren, welche durch den Generalbevollmächtigen Jan Groß (Ebner Stolz) begleitet und durch den Sachwalter Prof. Dr. Martin Hörmann (Anchor Rechtsanwälte) überwacht werden, wurde nun ein für die Zeit nach der Corona-Krise schlüssiger und zukunftsorientierter Restrukturierungsplan seitens der Eigenverwaltung vorgelegt und auch seitens des Gläubigerausschusses bestätigt. Dieser sieht eine gravierende Senkung der Kostenstruktur sowie eine qualitative und vertriebliche Neuausrichtung der gesamten Sternenbäck-Gruppe vor.

Die Senkung der Kosten soll durch eine stärkere Konzentration auf wirtschaftlich profitable und auf deutlich näher rund um die drei Produktionsstätten liegende Geschäfte, der damit verbundenen Reduzierung und Optimierung von Anlieferungstouren sowie der Senkung der zu hohen Logistikkosten erreicht werden.“

31 Geschäfte in Baden-Württemberg vor der Schließung

Zukünftig wird Sternenbäck in Baden-Württemberg noch 41 Geschäfte, um Spremberg 66 Geschäfte und um Gera noch 63 Geschäfte betreiben. Oder andersherum gesprochen: Von der Schließung sind in Baden-Württemberg 31 Geschäfte betroffen, im Raum Spremberg neun, im Raum Gera fünf Geschäfte.

Zugleich will Sternenbäck „noch deutlicher“ auf Frische setzen und durchgehend frische Backwaren und Snacks anbieten. Das Sortiment wird um Themen wie Bio, Vegan, Vegetarisch ergänzt, „um die Trends im Markt noch bewusster als bislang nachzuzeichnen. Auch das Thema Nachhaltigkeit bekommt durch neue Kooperationen eine noch größere Bedeutung als es bisher schon der Fall war.“

Darüber hinaus wird es auch im Vertrieb eine strukturelle und inhaltliche Neuausrichtung geben, welche von einer Schulungs- und Serviceoffensive für die Mitarbeiter begleitet wird.

Außerdem soll das Geschäftsportfolio mittelfristig durch ergänzende Filial-Konzepte erweitert und neue Geschäfte im näheren Produktionsumfeld eröffnet werden. Sternenbäck, so heißt es abschließend, sehe sich „durch die konsequente Umstellung der notwendigen Maßnahmen gut und wettbewerbsfähig für die Zukunft aufgestellt,“

Diese Filialen schließen

Unter anderem werden folgende Filialen in der Region geschlossen:

  • Albstadt-Tailfingen (im Netto)
  • Balingen (Friedrichstraße)
  • Eislingen (Rewe)
  • Ertingen (Netto)
  • Freudenstadt (Ludwig-Jahn-Straße)
  • Geislingen/Steige (Stockstraße)
  • Heidenheim (Bahnhofsplatz)
  • Heidenheim (Schloßarkaden)
  • Kirchheim (Teck-Center)
  • Kornwestheim (Rewe)
  • Mengen (Hauptstraße)
  • Mengen (Netto)
  • Meßkirch (Netto)
  • Neu-Ulm (Bahnhofstraße)
  • Pfullendorf (Netto)
  • Schramberg (Hauptstraße)
  • Schwenningen (im City-Rondell)
  • Villingen (Bickenstraße)
  • Zimmern (Raiffeisenstraße)
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