Steigende Preise im Bausektor auf der ganzen Linie

Von Redaktion

Die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude in Deutschland sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Mai 2022 um 17,6 Prozent gegenüber Mai 2021 gestiegen. Dies ist der höchste Anstieg der Baupreise gegenüber einem Vorjahr seit Mai 1970 (+18,9 Prozent gegenüber Mai 1969).

Steigende Preise im Bausektor auf der ganzen Linie

Egal ob Massivhaus oder Fertighaus, alle Bauherren sind von den erheblichen Preissteigerungen betroffen,

In Deutschland sind die Baupreise und Immobilienpreise seit 2010 stark gestiegen. Diese Preisentwicklung hängt von vielen demografischen und wirtschaftlichen Faktoren ab. Zum Beispiel führen eine wachsende Bevölkerung, ein knappes Angebot an Immobilien und niedrige Zinsen zu steigenden Preisen. Die Entwicklung der Bau- und Immobilienpreise beobachten Destatis mit verschiedenen Indizes.

Preise für Wohngebäude

Der Baupreisindex für Wohngebäude weist die Entwicklung der Preise für individuell geplante Ein- und Mehrfamilienhäuser nach. Hierbei wird jedoch nur das Bauwerk einbezogen. Der Index zeigt, dass sich die Preise für Wohngebäude im Zeitraum 2010 bis 2020 um 29 Prozent erhöht haben. Die Inflationsrate stieg im gleichen Zeitraum nur um 14 Prozent.

Bauland wird teurer

Der Preisindex für Bauland zeigt die Entwicklung der Preise für unbebaute, baureife Grundstücke ab 100 Quadratmetern. Die Preise für Baulandgrundstücke erhöhten sich im Zeitraum 2010 bis 2020 um 102 Prozent.

Unterschiedliche Preisentwicklung

Der Häuserpreisindex misst die durchschnittliche Preisentwicklung aller typischen Markttransaktionen für Wohnimmobilien (Eigentumswohnungen sowie Ein-/ Zweifamilienhäuser), die als Gesamtpaket aus Grundstück und Gebäude verkauft werden. Dazu zählen sowohl neu erstellte als auch bestehende Wohnimmobilien. Da sich die Entwicklung der Immobilienpreise je nach Region stark unterscheidet, weisen wir den Häuserpreisindex zusätzlich getrennt nach fünf Regionstypen aus: von sehr ländlichen Gebieten bis zu Metropolen. Bundesweit haben sich die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Eigentumswohnungen zwischen 2010 und 2020 um rund 65 Prozent verteuert.

Kauf und Erwerbsnebenkosten

Die Preisindizes für selbst genutztes Wohneigentum messen die durchschnittliche Preisentwicklung für neue, selbst genutzte Wohnimmobilien (Wohngebäude und Wohnungen) sowie die Ausgaben, die mit dem Erwerb oder Besitz von Wohnimmobilien entstehen. Der Erwerb von Immobilien umfasst den Kauf und die Erwerbsnebenkosten (Makler, Grunderwerbsteuer, Grundbucheintragung und Notar). Der Besitz von Wohneigentum beinhaltet Kosten für Instandhaltungen, Versicherungen und Hausverwaltung. Der Preisindex für selbst genutztes Wohneigentum ist im Zeitraum 2010 bis 2020 um 35 Prozent gestiegen.

Baupreise angestiegen

Im Februar 2022, waren die Preise im Vorjahresvergleich um 14,3 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Februar 2022 erhöhten sich die Baupreise im Mai 2022 um 6,6 Prozent. Alle Preisangaben beziehen sich auf Bauleistungen am Bauwerk einschließlich Mehrwertsteuer.

Betroffen auch Rohbauarbeiten

Die Preise für Rohbauarbeiten an Wohngebäuden stiegen von Mai 2021 bis Mai 2022 um 18,6 Prozent. Den größten Anteil an den Rohbauarbeiten und auch am Gesamtindex für den Neubau von Wohngebäuden haben Betonarbeiten und Mauerarbeiten. Betonarbeiten sind gegenüber Mai 2021 um 23 Prozent teurer geworden, Mauerarbeiten um 12,8 Prozent. Für Dachdeckungs- und Dachabdichtungsarbeiten erhöhten sich die Preise um 19,4 Prozent, Erdarbeiten waren 14,8 Prozent teurer als im Mai 2021. Zimmer- und Holzbauarbeiten kosteten 15,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Steigende Preise für Ausbauarbeiten

Die Preise für Ausbauarbeiten nahmen im Mai 2022 gegenüber dem Vorjahr um 16,8 Prozent zu. Hierbei erhöhten sich die Preise für Tischlerarbeiten um 19,3 Prozent. Diese haben unter den Ausbauarbeiten den größten Anteil am Preisindex für Wohngebäude. Bei Heizanlagen und zentralen Wassererwärmungsanlagen stiegen die Preise um 16,6 Prozent, bei Nieder- und Mittelspannungsanlagen um 16,2 Prozent. Die Preise für Metallbauarbeiten erhöhten sich um 23,6 Prozent.

Preissteigerungen überall

Die Preise für Instandhaltungsarbeiten an Wohngebäuden (ohne Schönheitsreparaturen) nahmen gegenüber dem Vorjahr um 15,9 Prozent zu. Die Neubaupreise für Bürogebäude stiegen um 19 Prozent und für gewerbliche Betriebsgebäude um 19,4 Prozent. Im Straßenbau erhöhten sich die Preise um 17,4 Prozent gegenüber dem Mai 2021.