Handball

Statistenrolle für die Schwaben: Der HBW wartet nach der Niederlage in Essen weiter auf erste Punkte

18.10.2020

Von Marcus Arndt

Statistenrolle für die Schwaben: Der HBW wartet nach der Niederlage in Essen weiter auf erste Punkte

© Eibner Pressefoto / Brendel

Auch „Am Hallo“ gab es für das Team um Kapitän Jona Schoch nichts zu holen. Beim Aufsteiger Essen kassierte der HBW am Sonntagnachmittag eine empfindliche 27:33-Niederlage.

Die Negativserie des Balinger Bundesligisten reißt nicht ab. Desolat präsentierten sich die „Gallier“ bei der Klatsche „Am Hallo“.

In Essen verpasste der HBW am Sonntagnachmittag die Trendwende, kassierte beim Aufsteiger die vierte Niederlage in Folge. „Wir schaffen es nicht, unsere Baustellen in den Griff zu bekommen“, räumte Jens Bürkle nach dem 27:33 ein.

Schoch hält die „Gallier“ im Spiel

Schon die erste Spielphase machte deutlich: Der TUSEM wollte bei seiner Bundesliga-Rückkehr „Am Hallo“ unbedingt gewinnen. Auch ohne Zuschauer – aufgrund der hohen Infektionszahlen im Kohlenpott blieben die Ränge leer. Unbeeindruckt dominierten die Westdeutschen die Anfangsminuten, suchten immer wieder Tim Zechel in der Nahdistanz. „Das hatten wir besprochen“, verriet der Balinger Kommandogeber im Sky-Interview, „aber wir bekommen in der ersten Spielhälfte zehn Aktionen über den Kreis.“

Die Gastgeber wirkten entschlossener, packten in der Abwehr richtig zu und konterten klasse. Diese konservierten zunächst einen knappen Vorsprung, während die Balinger früh die erste Fahrkarte zogen. Beim Siebenmeter scheiterte Oddur Gretarsson an Essens Keeper Lukas Diedrich (3. Minute). Anders der Altmeister, welcher das Geschehen auf der Platte ganz klar beherrschte (3:1/5.). HBW-Kapitän Jona Schoch brachte die „Gallier“ in Schlagdistanz, kassierte aber früh die erste Zeitstrafe.

Bürkle sichtlich bedient

In Unterzahl netzte James Junior Scott – und die Westdeutschen wackelten. Allerdings nur kurz. Noah Beyer, der siebenmal erfolgreich war, stellte den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her (5:3/8.). Mit 7:3 lag Essens junge Truppe schon vorne (10.), ehe Balingen-Weilstetten wieder ein paar bessere Szenen hatte. Erst traf Vladan Liopvina – und Mike Jensen klärte stark gegen Zechel. Auf der Gegenseite verhinderte Diedrich allerdings den Balinger Anschluss.

Die Schwaben fanden auch in der Folge keine Lösungen gegen einen guten organisierten Gegner, welcher kräftig auf das Tempo drückte. Beyer schraubte das Ergebnis weiter in die Höhe (11:6/15.) und Bürkle sah zwingend Gesprächsbedarf. „Was ist das?“, fragte der Sportwissenschaftler, welcher mit der Arbeitseinstellung seines spielenden Personals überhaupt nicht einverstanden war, in der Auszeit.

Die Wende bleibt aus

Die Schwaben investierten nun mehr, hatten mit Vladimir Bozic (17. bis 36.) auch den nötigen Rückhalt. Mit seinen Treffern vier und fünf verkürzte Schoch: zum 11:12 (21.). TUSEM-Coach Jamal Naji reagierte, zückte die Grüne Karte. „Wir müssen offensiver arbeiten gegen Schoch“, forderte der 34-Jährige. Clever nahmen die Gastgeber den Balinger Shooter aus dem Spiel, provozierten Fehler und legten zur Pause wieder drei Treffer vor (18:15).

Nach dem Seitenwechsel das gleiche Bild: Essen führte die Partie mit hohem Tempo und viel Engagement, während der HBW erschreckend blass blieb. Auch in Überzahl funktionierte beim Kreisstadt-Klub wenig, welcher aufpassen musste, dass es beim 22:17 nicht komplett abreißt (34.). Bürkle justierte noch einmal nach. „Wir brauchen mehr Speed und Überzeugung“, forderte der 40-Jährige.

Vergebens. Der letztjährige Aufsteiger fand auf der Margarethenhöhe nicht mehr statt: Vorne fehlten die Ideen gegen einen robusten Kontrahenten, in der Abwehr die Abstimmung. Opferhandball der Schwaben, die früh resignierten. 24:16 hieß es nach 44 Minuten – die Partie war längst entschieden. „Der Glaube an den Sieg war schon unter der Woche spürbar“, verriet Naji, der nach dem 33:27-Erfolg von „konsequentem Handball“ sprach. Davon war bei den Schwaben nichts zu sehen. Klar, dass Bürkle unzufrieden war, „weil wir die Dinge nicht umgesetzt haben, die wir besprochen hatten.“

Nach langer Verletzungspause feierte Marcel Niemeyer sein Comeback. Das macht ein wenig Hoffnung, mehr aber auch nicht. Bereits am Donnerstag gastieren die Eulen aus Ludwigshafen in Balingen. „Dann sind wir hoffentlich besser in Form“, blickte der Sportwissenschaftler voraus.

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