Start für Dotternhausener Friedhofsanierung ist im Frühjahr 2022: Kapelle wird aufgewertet

Von Daniel Seeburger

Der Dotternhausener Friedhof soll umfassend saniert und umgestaltet werden. Die Gemeinderäte haben jetzt das Büro Siegmund und Winz mit der Planung beauftragt. In der Schlichemtalgemeinde geht man von Kosten in Höhe von 840.000 Euro aus.

Start für Dotternhausener Friedhofsanierung ist im Frühjahr 2022: Kapelle wird aufgewertet

Der Eingang des Dotternhausener Friedhofs

Ein Friedhof ist zunächst einmal Ruhestätte für Verstorbene, kann aber auch zu einem echten Parkgelände werden, auf dem die Geschichte einer Gemeinde abgebildet wird. Der Dotternhausener Friedhof ist so ein Park, in dem man verweilen oder sogar kleine Spaziergänge machen kann. Ilse Siegmund vom Planungsbüro Siegmund und Winz zeigte sich dann auch begeistert über den „parkähnlichen Charakter des Friedhofs mit einem wunderschönen Baumbestand.“

Allerdings ist die Anlage keineswegs mehr ein Aushängeschild für die Gemeinde. Vor allem die Wege sind marode, die Bodenplatten bei dem Denkmal für die Gefallenen der Weltkriege und der Zugang zur Kapelle in einem zum Teil desolaten Zustand.

Ausgleichstockmittel sind beantragt

Die Mittel für den Ausgleichstock seien bereits beantragt worden, erklärte Bürgermeisterin Marion Maier, das Vermessungsbüro Uttenweiler habe aus diesem Anlass einen neuen Bestandsplan erstellt.

Ilse Siegmund stellte den Gemeinderäten mehrere Varianten für eine Umgestaltung des Friedhofs vor. Schnell war klar, dass der Fokus auf eine Variante gerichtet wird, die bei allen Räten sehr gut ankam und für die die Gartenarchitektin viel Lob aus dem Gremium erhielt. Im Mittelpunkt ihrer Planungen steht die aus Kalkstein erbaute Friedhofskapelle.

Friedhof wurde vor 178 Jahren angelegt

Die Planerin ging in der Gemeinderatsitzung am Mittwoch kurz auf die Geschichte des Dotternhausener Friedhofs ein. Im Jahr 1843 wurde er von der Dorfmitte an die Schömberger Straße verlegt, weil die alte Anlage um die Kirche zu klein geworden war. Bereits 1866 wurde der Gottesacker erweitert, 110 Jahre später erneut und letztmalig 1984.

Genauere Daten zur Bodengeologie ermittelt gerade das Fachbüro Boden und Geologie Solum und hat dafür Messstellen auf dem Friedhofsgelände aufgestellt. Es gebe zwar noch kein endgültiges Ergebnis, sicher aber sei, dass die Bodenverhältnisse im ältesten Friedhofssteil sehr schlecht seien. Hier könne aber relativ einfach Abhilfe geschaffen werden, in dem man die Grabtiefe von 1,40 Meter auf 1,60 Meter ändere, führte Ilse Siegmund aus. Dann klappe die Entwässerung besser.

Achse Eingang-Kapelle

Ihre bevorzugte Variante stellt die Friedhofskapelle in den Vordergrund. Der Hügel mit dem Bauwerk soll freigestellt und eine Achse Friedhofseingang-Kapelle geschaffen werden. Dafür werden die Bäume und Gehölze rund um das Gebäude entfernt. Dazu sollen barrierefreie Zugänge sowohl direkt zur Kapelle, als auch ein zentraler Zugang vom Vorplatz zur Kapelle geschaffen werden. Ziel sei ein direkten Blick vom Eingang zu dem kleinen Gotteshaus, führte Ilse Siegmund aus.

Dazu sollen die Grabfelder neu geordnet und die Leichenhalle architektonisch aufgewertet werden.

Möglich seien neben den Erdgräbern unter anderem Urnengräber, Urnenrasengräber, Urnenwände, eine Frühchengräberstelle, Baumgräber und ein anonymes Gräberfeld. Die Entscheidung liegt nun beim Gemeinderat. Ein Urnenfeld unter Bäumen findet beispielsweise Elisabeth Menholz gut. Gerade auch im Hinblick auf den alten Baumbestand, der charakteristisch ist für den Dotternhausener Friedhof.

Kosten liegen bei 840.000 Euro

Man müsse vor allem die Grundprobleme lösen, erklärte Gemeinderat Edgar Uttenweiler, und sich im Klaren sein, „ob wir uns zu einer Mercedes- oder zu einer Volkswagenlösung hin bewegen wollen.“ Veranschlagt sind für das Projekt immerhin 840.000 Euro. Abspecken könne man immer, antwortete ihm Ilse Siegmund. Bürgermeisterin Marion Maier wies darauf hin, dass der Hauptbestandteil der Kosten die Sanierung der Wege betreffe Sie verwies auf das noch anstehende Ergebnis des Bodengutachtens. Die Tendenz zeige, dass alle Wege neu gemacht werden müssen.

Die Sinnhaftigkeit von zwei Bauabschnitten stellte Karl Haller in Frage. Man solle prüfen, ob ein Bauabschnitt nicht besser wäre, weil dabei Synergieeffekte zum Tragen kämen. „Der Friedhof darf keine ewige Baustelle sein“, so Haller. Geplant waren ursprünglich zwei Bauabschnitte, für den ersten geht Ilse Siegmund von Kosten in Höhe von 640.000 Euro aus.

Barrierefreier Zugang

Der Gemeinderat einigte sich zudem darauf, die Stufen, die zum alten Friedhof führen zu entfernen und über neue Grabarten nachzudenken. Den Vorschlag Ilse Siegmund, den Rundweg wieder zu asphaltieren und breit einzufassen, die Zwischenwege zu pflastern und die Platzflächen mit Plattenbelag anzulegen, wurde so beschlossen.

Zudem sollen frostsichere Wasserstellen mit Becken erstellt und der vorhandene Brunnen reaktiviert werden. Die Mauer aus Natursteinen am Eingang bekommt ein neues Tor. Baubeginn für das Großprojekt soll im Frühjahr 2022 sein, die Ausschreibung sind auf Herbst 2021 terminiert.