Handball

Starke Schlussphase auch in Hüttenberg: HBW Balingen-Weilstetten übernimmt Tabellenführung

18.09.2022

Von Marcus Arndt

Starke Schlussphase auch in Hüttenberg: HBW Balingen-Weilstetten übernimmt Tabellenführung

© Eibner

In Hüttenberg holte der HBW die nächsten Zähler.

Der Balinger Zweitligist bleibt weiterhin ohne Punktverlust. Mit der Schlusssireneerzielte Felix Danner in Hüttenberg den 27:26-Siegtreffer. Es war ein schmeichelhafter Auswärtserfolg für die „Gallier“, welche mit 6:0 Punkten das Klassement anführen.

„Ich bin hin- und hergerissen“, gestand der Balinger Trainer nach dem dritten Sieg im dritten Spiel ein. Ohne Zweifel: In Durchgang eins blieb der Bundesliga-Absteiger blass, schaffte aber erneut in der Endphase die Ergebniswende.

„Das ist uns jetzt schon zum dritten Mal gelungen – und was so häufig passiert, ist dann kein Zufall“, hob der Sportwissenschaftler hervor. Der 41-Jährige fügte zufrieden hinzu: „Das haben wir in Hüttenberg – ähnlich wie schon bei den Eulen – nicht so oft geschafft.“

Sejr wieder gut in Form

In den ersten Spielminuten leisteten sich beide Mannschaften viele Ballverluste und schlechte Würfe. HBW-Keeper Simon Sejr setzte die ersten Akzente, nahm den Mittelhessen zwei Freie weg. Auf der Gegenseite hatten die Balinger im Positionsangriff Probleme, führten nach einem Siebenmeterdoppelpack von Oddur Gretarsson aber knapp (2:1/4.). Entscheidend setzten sich die Kreisstädter jedoch nicht ab (4:2/8.), fanden keine Lösungen gegen „eine super unangenehme Abwehr des TVH“ (O-Ton Bürkle).

In Unterzahl – Danner hatte sich eine frühe Zeitstrafe (9. Minute) abgeholt – konservierten die Schwaben ihren Zwei-Tore-Vorteil (5:3/ 11.). Noch funktionierte die 3:2:1-Verteidigung der Wohlrab-Truppe nur bedingt, aber bei den Gästen lief in der Offensive wenig zusammen. So blieb es ein Duell auf Augenhöhe, vorerst mit leichten Vorteilen für die „Gallier“.

Schwaben nicht variabel genug

Diese ließen vorne unglaublich viel liegen. Filip Vistorop zog die nächste Fahrkarte. Noch lagen die Balinger aber knapp vorne, doch in einem zunächst wenig attraktiven Spiel egalisierte das „Original aus Mittelhessen“ beim 6:6 (16.). Das blieb am Drücker, ging erstmals nach 19 Minuten in Führung – David Kuntscher traf ins leere Tor zum 7:6 .

Hüttenberg hatte in der Folge die besseren Szenen, während der HBW nicht mehr stattfand. Bürkle reagierte, bat zur Extrabesprechung an die Seitenlinie. „Wir brauchen mehr Mut für die erste Welle“, betonte der Sportwissenschaftler, welcher taktische Variabilität einforderte. „Wir müssen ihnen neue Aufgaben geben“, verlangte der 41-Jährige. Das funktionierte nicht. Der elffache Torschütze Ian Weber stellte beim 8:6 (21.) erstmals auf plus Zwei für die Gastgeber, welche das Momentum aber nicht konsequent nutzten. Wichtig, dass die „Gallier“ schnell konterten: zum 9:9 (24.). In den letzten Minuten der ersten Spielhälfte waren die Hessen stärker, scheiterten aber immer wieder an Sejr. Der HBW war mit 10:11-Pausenrückstand noch gut bedient.

Wie schon in den vergangenen Begegnungen versuchten die Schwaben, das Ding nach dem Seitenwechsel zu drehen. Patrick Volz sorgte für den schnellen Ausgleich (11:11/31.), aber richtig rund lief es nach wie vor nicht beim Tabellenführer. Auch weil Hüttenberg stark verteidigte – und der HBW immer wieder in Zeitnot kam. Trotz Überzahl drohte die Partie beim 13:15 aus Balinger Sicht wegzukippen (37.). Gretarsson scheiterte beim Siebenmeter an Leonard Grazioli, doch Sejr hielt die Balinger im Spiel. Vistorop und Volz netzten zum 15:15 (40.), aber erneut fielen die Schwaben zurück (15:17/42.).

Sieben-gegen-Sechs greift

Bürkle ging mit dem siebten Feldspieler hohes Risiko. Der TVH war darauf eingestellt, brachte es aber nicht verteidigt. „Belohnt euch für den geilen Kampf“, appellierte Wohlrab, der seinen erfahrenen Kräften in der Schlussphase vertraute. Diese war nichts für schwachen Nerven. Daniel Ingason sorgte beim 25:24 (48.) nach langer Zeit wieder für einen Balinger Vorteil, aber Weber hielt dagegen. Auch bei der erneuten HBW-Führung durch Vistorop. Dennoch nahmen die Balinger beide Punkte mit: Danner veredelte einen Expresspass von Vistorop zum 27:26-Endstand.

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