Stadt Geislingen zeigt Interesse am Binsdorfer Raibagebäude: „Wir sind eng beieinander“

Von Rosalinde Conzelmann

Am 5. Juni hält die Raiffeisenbank Geislingen-Rosenfeld ihre Mitgliederversammlung ab. Gerne hätte Vorstandssprecher Thomas Merz den Mitgliedern dann verkündigt, dass das alte Binsdorfer Raiba-Gebäude an die Stadt verkauft worden ist. Die Zeichen dafür stehen gut, der Vertrag ist aber noch nicht unterschrieben.

Stadt Geislingen zeigt Interesse am Binsdorfer Raibagebäude: „Wir sind eng beieinander“

Die Raiffeisenbank Geislingen-Rosenfeld will sich von ihrer ehemaligen Filiale in Binsdorf in der Brandgasse trennen. Das Gebäude wurde im 19. Jahrhundert gebaut.

Es ist ein staatliches Haus, das in der Binsdorfer Brandgasse thront: Viele Jahrzehnte schon werden darin Geldgeschäfte getätigt, ganz früher unter dem Dach der ehemaligen Spar- und Darlehenskasse; seit der Bankenhochzeit im Jahr 2001 in der Filiale der Raiffeisenbank Geislingen-Rosenfeld. Seit November 2017 – nach einem versuchten Aufbruch des Bankomaten mit großem Sachschaden – ruhen jegliche Bankgeschäfte.

Kein betriebsnotwendiges Anlagevermögen

Nach reiflicher Überlegung haben sich der Bankvorstand und der Aufsichtsrat dazu entschlossen, das Gebäude aus dem 19.Jahrhundert, das nicht unter Denkmalschutz steht, zu veräußern. Vorstandssprecher Thomas Merz sagt es mit diesen Worten: „Die alte Filiale ist nicht mehr betriebsnotwendiges Anlagevermögen.“ Punkt. Im Übrigen, auch das betont er auf ZAK-Nachfrage, müsste man viel Geld reinstecken, um das Haus zu modernisieren. Und: „Wir haben keine sinnvolle Nachnutzung.“

Preis auf Anfrage

Ende März hat die Raiba das Gebäude deshalb im Amtsblatt zum Verkauf ausgeschrieben – mit dem Zusatz: „Preis auf Anfrage“. Zuvor seien die Vereine, die noch im Gebäude sind – der Musikverein, der Männergesangverein und die örtliche Theatergruppe – über die Verkaufspläne unterrichtet worden. „Wir halten die Kommunikationswege sauber ein und wollen die Interessen der Vereine wahren“, betont Thomas Merz. Schließlich hätten die Binsdorfer eine enge Bindung zu ihrer Bank, in der einst auch Warengeschäfte getätigt wurden. Auch die Stadt sei frühzeitig informiert worden.

Stadt ist Wunschkandidat

Eine Handvoll Interessenten hätten sich gemeldet, informiert Merz, darunter die Stadt, die Merz als Wunschkandidaten sieht. „Das wäre eine klasse Lösung für alle Beteiligten“, meint der Bankchef. Die Stadt und die Raiba haben schon einmal einen erfolgreichen Immobiliendeal abgeschlossen: Aus der alten Geislinger Raiba-Hauptstelle ist ein Ärztehaus geworden; zudem hat das Stadtarchiv dort eine Heimat bekommen.

Wie geht es nun weiter? Von Seiten der Stadt heißt es zurückhaltend, dass Interesse am Erwerb des „interessanten Gebäudes“ besteht. Die Entscheidung liege jedoch bei der Bank, sagt die städtische Pressesprecherin, Theresa Schaitel. Dass der Gemeinderat am Mittwoch nichtöffentlich für einen Verkauf gestimmt hat, dazu will sie nichts sagen.

Es geht zäher als geplant

Thomas Merz wiederum bestätigt, dass die Verkaufsgespräche laufen – „wir stecken mittendrin“ – und Vorstand und Aufsichtsrat die Dinge nach allen Seiten ausloben würden. Merz deutet auch an, dass der Wunsch der Stadt, der ja auch der Wunsch der Bank ist, in Erfüllung gehen könnte. „Wir sind eng beieinander“, sagt er. Allerdings würden die Verhandlungen doch schleppender vorangehen als erwartet. Aus diesem Grund sei auch noch nichts unterschrieben. Über den Verkaufspreis redet der Raibachef nicht, der hofft, dass es mit dem Vertragsabschluss doch noch bis zur Mitgliederversammlung reichen könnte.