Winterlingen

St. Mauritius in Harthausen birgt viele herausragende Schätze

21.06.2019

Von Karl-Otto Gauggel

St. Mauritius in Harthausen birgt viele herausragende Schätze

© Karl-Otto Gauggel

Erwin Seßler präsentierte bei seinem Vortrag auch das prächtige Harthauser Wetterkreuz aus dem Jahr 1733.

Höhepunkt beim ökumenischen Seniorennachmittag war der Vortrag des ehemaligen Ortsvorstehers Erwin Seßler.

Der Vorsitzende des Harthauser Seniorenkreises, Karl Locher, zeigte sich in seiner Begrüßung erfreut darüber, das so viele der Einladung in den Pfarrsaal gefolgt waren. Besonders hieß er Pfarrer Andreas Heid willkommen.

Früher eine Marienkirche

Erwin Seßler spannte den Bogen von den Anfängen der Ortsgründung, die Pestzeiten, über das ehemalige gotische Gotteshaus, von dem im Turm noch Reste alter Fresken vorhanden sind, bis zur heutigen barocken Pfarrkirche St. Mauritius, die von 1740 bis 1742 erbaut wurde. Was viele nicht wissen, ist, dass die Vorgängerkirche bis zu deren Abriss eine Marienkirche war und die Gottesmutter deshalb auch heute noch den Schwerpunkt in den Bildthematiken darstellt.

Großartige Meisterwerke

Die großartigen Meisterwerke des aus Sigmaringen stammenden Meinrad von Au aus dem 18. Jahrhundert an den Decken von Chor- und Kirchenraum sowie am rechten Seitenaltar bildeten einen Schwerpunkt des Vortrages von Erwin Seßler. Herausragende kunstgeschichtliche Bedeutung haben die beiden geschnitzten Reliefbilder „Kreuzigung“ und „Beweinung Christi“ aus dem 16. Jahrhundert mit seltener Hintergrundbemalung, die, eingebaut in einen Altar, nach der Auflösung des Sigmaringer Klosters Gorheim 1815 nach Harthausen gelangten.

St. Mauritius in Harthausen birgt viele herausragende Schätze

© Karl-Otto Gauggel

Beim Seniorennachmittag gab es auch Ehrungen. Das Bild zeigt von links Sigmund Traub, Jürgen Nastulla, Heinz Rehberg, Karl Locher und Pfarrer Andreas Heid.

Eines der Meisterwerke, die jetzt an der nördlichen Seitenwand im Kirchenschiff angebracht sind, die „Beweinung Christi“, war im vergangenen Jahr an exponierter Stelle im Eingangsbereich der Stuttgarter Staatsgalerie im Rahmen der Ausstellung „Der Meister von Meßkirch“ ausgestellt.

Holzsplitter vom Kreuz Jesu

Außerdem berichtete Seßler von der spannenden Rettung und der dringend anstehenden Restaurierung weiterer wertvoller Bildtafeln. Auch farbenprächtige, in Klöstern hergestellte, handbestickte liturgische Gewänder aus dem Fundus der Pfarrei, stellte er auf Bildern vor. Im Original hatte Erwin Seßler das Harthauser „Wetterkreuz“ mitgebracht. Damit wird beim „Wettersegen“ für gedeihliches Wetter und eine gute Ernte gebetet. Diese kunstvolle Goldschmiedearbeit gelangte 1733 nach Harthausen, nachdem der damalge Ortspfarrer durch verwandtschaftliche Beziehungen zum Abt des Klosters Rot bei Biberach den Auftrag dazu erteilt hatte. Das prächtig gestaltete Kreuz enthält, so Seßler, dokumentarisch belegt, kunstvoll eingearbeitete Holzsplitter vom Kreuz Jesu aus Jerusalem.

Sigmund Traub ist Ehren-Teammitglied

Karl Locher bedankte sich beim Referenten für den fachkundigen Vortrag und verabschiedete im Anschluss mit Urkunden und Geschenken die aktiven Mitglieder Jürgen Nastulla und Sigmund Traub aus dem Seniorenteam. Sigmund Traub, der schon seit 2003 aktiv an vorderster Stelle das Programm vor allen auch musikalisch gestaltete, wurde vom Vorsitzenden unter großem Beifall zum Ehren-Teammitglied ernannt. Neues Mitglied im Organisationsteam ist Heinz Rehberg.

Kaffee und Sketch

Bei Kaffee und Hefegebäck war noch genügend Zeit für etliche Lieder, Gespräche und Begegnungen. Große Begeisterung und viel Applaus ernteten Ella Dorn und Lena Abt für ihren Sketch „In der Schule“. Dabei trieb eine schlagfertige Schülerin ihre Lehrerin beim Prüfungsgespräch zur Verzweiflung.

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