Spitzenreiter tut sich lange schwer: HBW Balingen-Weilstetten gewinnt mit 29:24 in Dormagen

Von Marcus Arndt

Die „Gallier“ marschieren weiter in der 2. Handball-Bundesliga. In Dormagen siegte der Spitzenreiter am Freitagabend mit 29:24 (12:9). Die Entscheidung in einer zerfahrenen Partie vor 1080 Zuschauern fiel spät.

Spitzenreiter tut sich lange schwer: HBW Balingen-Weilstetten gewinnt mit 29:24 in Dormagen

Der HBW gewann in Dormagen.

Schon in der Hinrunde machte der schwäbische Aufstiegsaspirant erst in der finalen Spielsequenz den Deckel drauf, ließ die Rheinländer lange um die Punkte mitspielen. Zu lange nach dem Geschmack von HBW-Trainer Jens Bürkle, der trotz der Ausfälle von Kapitän Felix Danner und Regisseur Filip Vistorop eine „hohe Intensität“ von seiner Mannschaft forderte.

Dormagen legt vor

Die Schwaben fanden nach der Länderspielpause nicht richtig rein. Erst nach vier Minuten netzte der zwölffache Torschütze Oddur Gretarsson per Siebenmeter: zum 1:0 (!) für den Branchenführer. Der tat sich weiter sehr schwer, fand überhaupt keinen Rhythmus. Anders die Westdeutschen, welche mit einem 4:0-Lauf auf 5:2 stellten (8. Minute).

Unaufgeregt korrigierte der HBW den Rückstand, verkürzte durch Lukas Saueressig und Gretarsson (4:5/10.). Den knappen Vorsprung konservierten die „Wiesel“ zunächst, aber mehr und mehr brachte der Tabellenführer seine Qualität zumindest phasenweise auf die Platte. Mit zwei Treffern in Unterzahl egalisierten die Schwaben (6:6/13.).

Rote Karte für Heinzelmann

Die „Gallier“ machten aber in der Folge wieder zu viele einfache Fehler. Auch die Abwehr kam gefühlt immer einen Ticken zu spät und der Außenseiter führte nach wie vor (8:7/17.). Es war eine unglaublich fehlerhafte Begegnung im Bayer Sportcenter – nun mit leichten Vorteilen für den Kreisstadt-Klub.

TSV-Coach Matthias Flohr trat nach dem 0:3-Negativlauf auf die Bremse, bat zur Extrabesprechung an die Seitenlinie. Die Auszeit des Ex-Balingers verpuffte. Die Rheinländer wurden nun zunehmend hektisch, fielen mit minus Drei zurück (8:11/27.). Trotzdem sah der Balinger Kommandogeber zwingend Gesprächsbedarf, justierte kurz vor der Pause noch einmal nach. Moritz Strosack erhöhte auf 12:8 (28.). Bitter für die „Gallier“, dass Tobias Heinzelmann nach einer unglücklichen Abwehraktion glatt rot sah – und Bürkle nur noch ein Kreisläufer zur Verfügung stand.

Entscheidung in der Schlussphase

Nach dem Seitenwechsel kam Bayer beim 12:13 wieder in Schlagdistanz (33.). Es blieb die befürchtet enge Kiste gegen den Werksklub, aber die Balinger behaupteten vorerst den Drei-Tore-Vorteil (17:14/36.). Erneut handelte sich der Aufstiegsaspirant den Ausgleich ein (17:17/ 41.), fand keine Lösungen.

Wichtig, dass Saueressig in Unterzahl netzte. Die arrivierten Balinger Akteure waren nun gefordert. Die lieferten aber nicht im Kollektiv. Es war einfach zu wenig. Bürkle reagierte, nahm seine zweite Auszeit (47.). Vergebens. Jona Schoch zog die nächste Fahrkarte.

Unbeeindruckt legten die Balinger den Schalter wieder um. Mit 23:20 lagen die Gäste vorne, aber noch acht Minuten waren zu spielen. Schoch, ganz stark im Eins-gegen-Eins, und Strosack sorgten schließlich für die Entscheidung: beim 27:22 (56.). „Das war ein weiter Weg, das muss man erst einmal so hinkriegen“, bilanzierte Bürkle nach dem 29:24. In der Tabelle liegt der HBW (42:8 Punkte) nun wieder sechs Zähler vor Verfolger ThSV Eisenach, der in Essen mit 24:28 verloren hat.