Handball

Spitzenreiter bleibt ungeschlagen: HBW Balingen-Weilstetten entführt einen Punkt aus Eisenach

03.12.2022

Von Marcus Arndt

Spitzenreiter bleibt ungeschlagen: HBW Balingen-Weilstetten entführt einen Punkt aus Eisenach

© Eibner

Der HBW holte ein Unentschieden in Eisenach.

Die Ungeschlagen-Serie der „Gallier“ in der 2. Bundesliga hält. Beim Verfolger Eisenach holte der HBW einen Punkt. Beim 26:26 drehte das Team von Jens Bürkle einen 11:14-Pausenrückstand.

Ein Spiel mit unterschiedlichen Phasen sah der HBW-Trainer, welcher beim Tabellenzweiten früh nachjustieren musste. „Die Eisenacher Abwehr im Sechs-gegen-Sechs war zu stark für uns“, räumt der 42-Jährige unumwunden ein, „mit dem siebten Feldspieler wurde es dann besser.“ Die Thüringer waren darauf vorbereitet, brachten es aber nicht verteidigt. Einen Drei-Tore-Nachteil korrigierten die Schwaben nach dem Seitenwechsel, zogen mit drei Toren davon. „Beim 17:14 müssen wir den Sack zu machen“, kritisiert der erfahrene Übungsleiter, „ein paar Situationen müssen wir besser lösen. Das regt mich schon ein wenig auf.“

Danner früh in Not

Im Ligagipfel unter der Wartburg versuchten die Thüringer in der ersten Spielsequenz, den Schwaben etwas die Ruhe zu nehmen. Das gelang nicht – trotz einer frühen Zeitstrafe gegen HBW-Kapitän Felix Danner. Konsequent gingen die Schwaben an die Passgrenze – allein ein vernünftiger Abschluss fehlte. Auf der Gegenseite stellte Alexander Saul auf 3:1 (6. Minute).

In Unterzahl verkürzte Oddur Gretarsson per Siebenmeter, aber weiterhin führten die Ostdeutschen, welche zunächst die besseren Szenen generierten. Der ThSV zwang den HBW immer wieder ins Zeitspiel, der sich gegen die aggressive 5:1-Abwehr sehr schwer tat. Die Balinger Defensivabteilung bekam hingegen keinen Zugriff, auch weil Danner sich früh seine zweite Zeitstrafe einhandelte (12.). Bürkle reagierte, ließ in der Folge Kristian Beciri und Jona Schoch im Zentrum verteidigen.

Primus mit Schwierigkeiten

Das funktionierte nur bedingt. In Zeitnot stellte Saul erstmals auf plus Drei. Eisenach blieb am Drücker, erhöhte auf 9:5 (17.). Rasch stieg Bürkle auf die Bremse, bat zur Extrabesprechung an die Seitenlinie. Zwei einfache Gegentore sowie der ein oder andere Ballverlust – das passte dem Sportwissenschaftler nicht.

Spitzenreiter bleibt ungeschlagen: HBW Balingen-Weilstetten entführt einen Punkt aus Eisenach

© Eibner

In Durchgang eins lief es nicht rund für den HBW.

Dieser versuchte es in der Folge mit dem siebten Feldspieler, aber Patrick Volz zog in Überzahl die nächste Fahrkarte. Es lief einfach nicht rund beim Primus, der einfach viel zu wenig Energie und Emotionen auf die Platte brachte.

Fast zehn Minuten waren die Schwaben ohne Torerfolg geblieben, ehe Jona Schoch zum 6:10 verkürzte (22.). Moritz Strosack (2) und Gretarsson hielten die Balinger im Spiel, brachten den HBW wieder in Schlagdistanz (9:12/25.). Nun sah ThSV-Trainer Misha Kaufmann Gesprächsbedarf, schärfte noch einmal nach. Mit Erfolg. Die „Gallier“ hatten zwar noch die Möglichkeit zum Anschlusstreffer, gingen nach dem sechsten Saul-Tor mit einem 11:14-Rückstand in die Pause. „Wir können, müssen zur Pause höher führen“, meinte der Schweizer, „nach der Pause bleiben wir fast zehn Minuten ohne Torerfolg und können auch verlieren...“

HBW legt vor

Nach dem Seitenwechsel zunächst das gleiche Bild. Die Thüringer verteidigten vieles weg. Nichtsdestotrotz sorgte Strosack früh für den Anschluss: beim 13:14 (33.). Schoch egalisierte – und Eisenach wackelte. Beciri legte an alter Wirkungsstätte nach: mit der ersten Balinger Führung. Schoch veredelte den guten Start mit dem 16:14 für den Bundesliga-Absteiger (37.).

Kaufmann reagierte, justierte nach. Auch der Schweizer versuchte es nun mit dem siebten Feldspieler. Das Momentum war nun ganz klar aufseiten der Schwaben, welche mit einem 6:0-Lauf die Partie gedreht hatten. Auch das zwischenzeitliche 17:17 (41.) brachte die Balinger nicht aus dem Konzept.

Trotzdem blieb es eine enge Kiste – stets mit leichten Vorteilen für den Tabellenführer. Der ließ allerdings die eine oder andere Möglichkeit zu viel liegen. Schoch schweißte die Kugel in den Winkel (20:22/49.) – wichtig in dieser Phase. Erneut egalisierte Eisenach (23:23/55.). Crunchtime in der „Aßmann-Hölle“! Keine der beiden Mannschaften setzte sich entscheidend ab (26:26/58.).

Die letzten 60 Sekunden blieben torlos. „Eine tolle Moral meiner Mannschaft“, lobte Kaufmann, „ein verdientes Unentschieden. Trotzdem schade, wir hätten gerne gewonnen.“ Sein Gegenüber Bürkle war hin- und hergerissen, „aber man muss bei dieser Kulisse erst einmal einen Punkt holen.“

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