Spitzbübisch und hingebungsvoll: Junge Musiker mit Balinger Wurzeln begeistern komplett

Von Silke Thiercy

Stella Manno-Fumey und Raphael Manno brillieren mit dem Bosch-Symphonieorchester in der Balinger Stadthalle.

Spitzbübisch und hingebungsvoll: Junge Musiker mit Balinger Wurzeln begeistern komplett

Viel Beifall erhielt die Geigerin Stella Manno-Fumey für ihr Spiel.

„Unfassbar schön“, sagt Dirk Benkwitz zum Auftritt von Stella Manno-Fumey und Raphael Manno. Gemeinsam mit dem Bosch-Symphonieorchester waren sie am Freitag in der Balinger Stadthalle zum Benefizkonzert angetreten. Der Erlös fließt an den Förderverein der Jugendmusikschule.

„Wir hören heute unglaublich schöne Musik“, so Benkwitz zu Beginn des Abends. Der Leiter der Jugendmusikschule saß später selbst im Publikum und lauschte genauso gebannt wie alle anderen den Soli der beiden jungen Musiker mit Balinger Wurzeln.

Raphael Manno interpretiert Richard Strauss

Den Auftakt machte Raphael Manno. Der 1996 geborene Vollblutmusiker hatte gemeinsam mit den Bosch-Kollegen das „Hornkonzert Nr.1“ von Richard Strauss eingespielt. Von diesem erwartet man gemeinhin andere Musik, doch das Konzert hatte Strauss als Geschenk zum 60. Geburtstag seines Vaters, seines Zeichens selbst Komponist, geschrieben.

Spitzbübisch und mit hörbarem Spaß an jeder einzelnen Partie brillierte Manno mit seinem Horn. Es war ein stimmiger Dialog zwischen Solist und Orchester. Am Dirigentenpult stand Hannes Reich, künstlerischer Leiter des Freiburger Bachchors und Professor für Orchesterleitung. Mit den Bosch-Symphonikern probt er als Leiter. Die rund 80 Musiker haben alle denselben Arbeitgeber, verstehen sich als kulturelle Botschafter des Unternehmens und hatten bereits Auftritte in Australien, China oder Südkorea.

Stella Manno-Fumey brilliert mit Chausson

Nicht Ladies, sondern Bruder first hieß es am Freitag. Nach minutenlangem begeistertem Applaus überließ der Hornist seiner Schwester die Bühne. Stella Manno-Fumey, Jahrgang 1991, hat nach dem Unterricht bei ihrem Vater Dietrich Schöller-Manno in Hamburg, Luzern und Freiburg studiert. Die Konzertmeisterin der arcademia sinfonica riss die Zuhörer mit dem ersten Strich des Bogens auf ihrer Violine mit. Manno-Fumey spielt die Geige nicht, sie lebt sie.

Mit ihrer Interpretation von Ernest Chaussons „Poème“ erreichte sie die Herzen des Publikums. Technisch versiert interpretiert, modern ausgelegt und mit dem gewissen Pfiff, der Musiker von Künstlern unterscheidet. Auch sie wurde frenetisch gefeiert.

Tschaikowsky zum Abschluss

Der dritte Programmpunkt war Tschaikowskys Sinfonie Nr. 5 e-Moll. Auch hier galt für alle Akteure auf der Bühne: sie waren mit dem Herzen dabei, spielten nuanciert und mit hörbarer Freude. Nicht nur für Benkwitz war das ein gelungener Start in den Advent.