Albstadt

Spielplatz-Streit: Ebinger Kirchengemeinde nimmt Stellung zu Aussagen der Bürgerinitiative

26.07.2019

Von Dagmar Stuhrmann

Spielplatz-Streit: Ebinger Kirchengemeinde nimmt Stellung zu Aussagen der Bürgerinitiative

© Dagmar Stuhrmann

Um den Spielplatz bei der Hedwigskirche ist in den letzten Wochen ein Streit entbrannt. Die Kirche macht in ihrer Stellungnahme zum Bürgerprotest deutlich, dass der geplante Neubau an dieser Stelle für die Sozialstation dringend notwendig ist.

Die katholische Kirchengemeinde nimmt nach dem gefassten Aufstellungsbeschluss für ihr Bauprojekt Stellung zu Thesen und Mutmaßungen der Bürgerinitiative.

Nachdem der Gemeinderat am späten Donnerstagabend den Aufstellungsbeschluss für die Bebauungsplanänderung Schalksburg-/Danneckerstraße gefasst hat und damit den Weg für das Bauprojekt der katholischen Kirche frei gemacht hat, meldet sich die Kirchengemeinde St. Hedwig mit einer Stellungnahme zur Initiative „Spielraum für Albstadt“ zu Wort, die von Thomas Frei ins Leben gerufen wurde und sich gegen die Bebauung des Grundstücks bei der Hedwigskirche wendet.

Zählen die Mitarbeiter nicht?

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sozialstation könnten nicht verstehen, dass ihre Interessen keine Wertschätzung erfahren, wo doch die Frage allerorts intensiv diskutiert werde, wie man die Rahmenbedingungen in der Pflege verbessern könne, heißt es in der von Geschäftsführer Berthold Stroppel, Pfarrer Uwe Stier, Wolfgang Poppel (Kirchengemeinderat), Regina Grünwald (Sozialstation) und Dekan Anton Bock unterschriebenen Stellungnahme.

So wenig wie möglich in Naur eingreifen

„Beim Neubau werden wir darauf achten“, so die Kirchengemeinde, „dass so wenig wie möglich in die Natur eingegriffen werden muss.“ Nach dem momentanen Planungsstand werde nur zirka ein Siebtel des Grundstücks bebaut.

Der Baumbestand könne zum größten Teil erhalten bleiben. Auch sei geplant, dass Sitzgelegenheiten für die Öffentlichkeit aufgestellt werden.

Fuhrpark soll auf Elektroautos umgestellt werden

Der Fuhrpark soll nach und nach auf Elektroautos umgestellt werden. Die dafür notwendigen E-Tankstellen könnten mit dem Neubau realisiert werden. Die Schaffung von zusätzlich rund 30 Pkw-Stellplätzen für die Dienst- und Privatfahrzeuge der Mitarbeiter und Besucher der Sozialstation entspanne die Parksituation in der Schalksburgstraße enorm.

Zudem seien diese Parkplätze an Sonn- und Feiertagen sowie abends bei Veranstaltungen in der Kirche oder im Gemeindezentrum für Besucher ebenfalls nutzbar.

Spielplatz ist sehr wenig frequentiert

Als Grundstücksnachbar könne die Kirchengemeinde anmerken, dass der Spielplatz sehr wenig frequentiert sei und somit die Behauptung im Flyer der BI falsch sei, dass der Spielplatz beliebt und viel besucht sei.

„Ebenfalls falsch ist der Vorwurf, dass das Grundstück nicht erworben, sondern getauscht wurde. Zudem war die Information an die Bürger zur Einholung der Unterschriften sehr einseitig.“ Die Kirchengemeinde weist außerdem darauf hin, dass sich die Stadt Albstadt im Notarvertrag verpflichtet hat, den Aufstellungsbeschluss über den Bebauungsplan zu fassen.

Stark umworbener Markt

„Die Kirchengemeinde St. Hedwig ist Träger der Sozialstation St. Vinzenz, die seit über 40 Jahren in Ebingen, Lautlingen, Laufen, Margrethausen sowie Straßberg und Kaiseringen alte, kranke und behinderte Menschen in deren Häuslichkeit pflegt und versorgt“, heißt es in der Stellungnahme.

Kirchliches Zentrum der Nächstenliebe

„Der Kirchengemeinderat St. Hedwig hat beschlossen, für seine Sozialstation das Grundstück gegenüber der Hedwigskirche zu erwerben, damit sie sich mit dem Neubau weiter entwickeln kann und um ein kirchliches Zentrum der Nächstenliebe zu schaffen.

Durch das Zusammenwirken des Neubaus mit der Hedwigskirche und den Gemeinderäumen entstehen Angebote im pflegerischen, spirituellen und gesellschaftlichen Bereich, die eine ganzheitliche Unterstützung der zu pflegenden Menschen zur Folge haben.“

Räumliche Nähe bringt Synergieeffekte

Zudem ergebe die räumliche Nähe der Gebäude erhebliche Synergieeffekte. Es entstünden kurze Wege zwischen dem Träger und dessen Einrichtung. Durch den Neubau in zentraler Lage des Tätigkeitsbereichs gebe es keine unnötigen Fahrwege mehr, die Kosten verursachen und die Umwelt belasten.

Sozialstation betreut im Monat rund 200 Menschen

Die Sozialstation betreue im Monat durchschnittlich über 200 Menschen, die auf diese Hilfe angewiesen seien. Sie habe 30 Angestellte. Alleine in den letzten zehn Jahren seien zehn zusätzliche Arbeitsplätze entstanden. „Um auf dem sehr stark umworbenen Arbeitsmarkt noch Pflegekräfte zu bekommen, benötigen wir attraktive Arbeitsplätze in Räumlichkeiten, die dem Stand der Zeit entsprechen.“

Die alten Räumlichkeiten in der Schalksburgstraße 130 seien viel zu klein und veraltet und entsprächen nicht mehr den heutigen Standards.

Pflegenotstand droht in Albstadt

Ohne den Neubau wäre laut Kirchengemeinde die Sicherung des jetzigen Personalbestandes massiv in Gefahr. Das verhindere die Möglichkeiten, den steigenden Bedarf der zu pflegenden Menschen in Albstadt nachzukommen. Pflegenotstand drohe auch in Albstadt.

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